Die NAK in der DDR - Seit 25 Jahren das große Schweigen

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TjerkB
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Lid geworden op: di 03 dec 2013, 15:28

Die NAK in der DDR - Seit 25 Jahren das große Schweigen

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Vraag: "Wie glaubwürdig ist nun einen Kirche – welche natürlich vom Glauben ihrer Mitglieder lebt – wenn sie sich strikt weigert, Licht in ihre eigene Entwicklungs- und Handlungsgeschichte leuchten zu lassen?" Zie onder...

Klik »HIER« om het heldere betoog "Unsere Brüder waren dafür nicht unempfänglich" d.d. 10-12-2015 van Olaf Wieland te downloaden. Een opvallend citaat eruit:
Dem Bezirksältesten i. R. Günter Törner wurde nach seiner Aussage der Einblick in kircheninterne Unterlagen der NAK durch den Vorsitzenden der AG „Geschichte der NAK“ Apostel Dirk Schulz verwehrt. Seine schriftliche Anfrage in diesem Zusammenhang an den Apostel Dirk Schulz blieb unbeantwortet.
Nach einem Telefonat mit dem Mediensprecher der Neuapostolischen Kirche International Bischof Peter Johanning am 19.11.2015 wurde mir mitgeteilt, dass sich auch Bruder Michael Koch danach erkundigte, warum Bruder Törner von der eigenen Kirche nicht unterstützt wird. Eine Klärung der Ursache dieser Verweigerungshaltung soll erfolgen.
Groet,
TjerkB
"Das Schweigen zu einer Untat, die man weiß, ist die allgemeinste Art unserer Mitschuld" (Max Frisch)
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Re: Die NAK in der DDR - Seit 25 Jahren das große Schweigen

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Lees verder: http://www.naktalk.de/nak-in-der-ddr-der-vortrag/

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Unterstützung des Herrschaftsapparates der SED durch die NAK

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Onder verwijzing naar de thread "Olaf Wieland zegt NAK-lidmaatschap op" en mijn bericht op "Di 27 Jun 2017, 10:28" in de thread "Wát is er gaande?", volgt hier het verslag van onze broeder Olaf Wieland van het gesprek (dat hij en een broeder uit Berlijn op 18 juli 2005 hadden) met apostel Walter Drave, die destijds de voorzitter was van de NAK-Arbeitsgruppe Geschichte.

  • Gesprächskreis „Toleranz im Glauben“
    -----------------------------------------------------
    Reformorientierte Mitglieder der NAK

    Treffen mit dem Vorsitzenden der AG „Geschichte der NAK“ Apostel Drave in der Kirchenverwaltung Hamburg am 18. 07. 2005
    Gedächtnisprotokoll
    Gesprächsthema: Die Arbeit der AG „Geschichte der NAK“ mit Schwerpunkt „Unterstützung des Herrschaftsapparates der SED durch die Neuapostolische Kirche“

    Gesprächsteilnehmer: Apostel Drave, Bruder M. aus Berlin, Bruder Olaf Wieland aus Hamburg vom Gesprächskreis „Toleranz im Glauben“

    Gesprächsort: Kirchenverwaltung der NAK Hamburg-Eppendorf, Abendrothsweg 20, 20251 Hamburg

    Gesprächsdauer: 14.30 – 16.00 Uhr
    ( Die Gesprächsteilnehmer werden im Protokoll jeweils mit den Anfangsbuchstaben des Nachnamens gekennzeichnet. Das Protokoll wurde sofort bzw. zeitnah nach dem Gespräch erstellt und in der nachfolgenden Zeit aus der Erinnerung ergänzt. Wertungen zu den einzelnen Aussagen wurden nicht vorgenommen. Äußerungen, die den rein privaten Bereich der Gesprächsteilnehmer berühren, z. B. Familie, Gesundheit, finden keine Erwähnung.)
    1. D.: »Seien Sie willkommen, bitte schön.«
    2. M.: »Wir danken Ihnen für den freundlichen Empfang. Ich wollte aber vorher vielleicht wie ein kleines Gebet eines ausgeschlossenen Apostels sagen und als unsere Grundmaxime betonen – ich habe keine besseren Worte finden können, wie der Apostel Güttinger es formuliert hat – dass es uns um die Wahrheit geht. In der Halbmonatsschrift der Apostolischen Gemeinde „Der Herold“ vom 15. Januar 1955 schreibt der Apostel Güttinger auf den Seiten 77 – 81 im Artikel „Um der Wahrheit willen“ eindrucksvolle Worte. Ich zitiere:
      • „Um der Wahrheit willen sind schon heisse Kämpfe gefochten worden, mit der Feder, dem Worte, und mit dem Schwert. Nach Jesu Worten ist der Teufel der Vater der Lüge. »Er ist der Mörder von Anfang an und ist nicht bestanden in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm; wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem eigenen« (Johannes 8, 44 ). Die Lüge hat danach ihren Ursprung beim Teufel und die Wahrheit bei Gott. Wer die Wahrheit redet, der redet Gottes Worte. Die Wahrheit kann wehetun, sie ist für viele ein bitter Kraut, aber sie macht frei. Wenn ein Mensch im Irrtum befangen ist, braucht es oft sehr viel, bis er durch die Wahrheit freigemacht ist. Die Wahrheit kann allerdings mit Menschlichkeiten bemäntelt, sogar mit Irrtümern durchsetzt sein. Der Geist der Wahrheit, von Gott ausgehend, wird die Geister scheiden. Wer Gott liebt, muss auch die Wahrheit lieben, ihr anhangen, sich für sie einsetzen und selbst ein Diener der Wahrheit sein.
      Das sagte unser lieber Apostel Güttinger. Die Hauszeitschrift „Unsere Familie“ würdigte ihn sogar in zwei Sondernummern 22 und 23 aus dem Jahr 1934. Damit wurde diesem Apostel die höchste Wertschätzung entgegengebracht. Bis 2005 kenne ich keinen Apostel, dem eine derartige Würdigung mit zwei Ausgaben zuteil wurde.«
      ( Anm.: Die beiden Ausgaben 1934 wurden dem Apostel Drave hochgehalten. )
    3. D.: »Das war Ernst Güttinger ? Ist es Otto Güttinger ?«
    4. M.: »Das war von Otto Güttinger.«
    5. D.: »Das war der Sohn ? Nennen Sie mir das Datum noch mal ?«
    6. M.: »15. Januar 1955 veröffentlicht im „Der Herold“ auf den Seiten 77 – 81.«
    7. D.: »Ja, das kann ich einordnen. Wir sind hier in dem Wohnhaus, das Apostel Weinmann im Zusammenhang mit dem Bau der Eppendorfer Kirche errichtet hat. Als unten das erste Stockwerk fertig war, ist es langsam aber sicher weitergewachsen und jetzt ist dieses Gebäude ganz konfisziert zur Verwaltung. Sagt Ihnen der Name Weinmann etwas ?«
    8. M.: »Der Apostel Weinmann ist mir bekannt als Schriftsteller über sein Buch „100 Jahre NAK“. Meiner Einschätzung nach eine gute Arbeit und bestimmt das beste Werk, was jemals im neuapostolischen Schrifttum veröffentlicht wurde. Der Leser kann sich gut informieren, denn die Quellen werden angegeben.«
    9. W.: »Dr. Albrecht Schröter zitierte darum auch sehr gerne aus diesem Buch von Apostel Weinmann, denn es ist eine seriöse und im Gegensatz zu anderen Publikationen der NAK – wo man unwissenschaftlich auf Quellenangaben verzichtet – differenzierte Darstellung der Geschichte der NAK.«
    10. M.: »In vielen neuapostolischen Schriften wird nicht einmal das Erscheinungsdatum erwähnt.«
    11. D.: »Ja, das geschieht, wenn man eine wissenschaftliche Arbeit oder einen journalistischen Artikel schreibt. Apostel Weinmann wollte eine wissenschaftliche Arbeit schreiben.«
    12. M.: »Ich könnte viele Schriften benennen, in welchen das Erscheinungsjahr nicht angegeben wurde. Wer wirklich von den Geschwistern interessiert ist, muss dann mühevoll selbst nachforschen.«
    13. D.: »Einiges ist tatsächlich ohne Erscheinungsdatum.«
    14. M.: »Das trifft leider zu.«
    15. D.: »Aber ungefähr seit 20 Jahren bemüht man sich schon langsam.«
    16. M.: »Es würde auch schon langsam lächerlich wirken, täte man es nicht.«
    17. D.: »Vielleicht kann ich mich einmal kurz vorstellen, damit Sie etwas über meine Person erfahren. Lassen Sie mich einmal kurz sagen, dass ich von Apostel Weinmann eigentlich alle Ämter bekommen habe, außer dem Apostelamt. Das bekam ich vom Stammapostel Urwyler im Jahre 1985. So kam ich als Student von Hannover nach Hamburg, um hier Geschichte zu studieren. Apostel Weinmann, der die Familie Drave von den alten Generationen her kannte, hatte dann spitz bekommen, dass da ein Historiker herumläuft und dann hat er mich gewonnen, auch hier in unserem Archiv ein bisschen tätig zu sein. Ich kann von 1965 auf alle Begebenheiten zurückblicken, die sich im Apostelbezirk Hamburg ereignet haben. Auch allgemein zur Neuapostolischen Kirche kann ich zu historischen Ereignissen und Fragen Auskunft geben.
      Sie haben Güttinger zitiert mit seinem Plädoyer für die Wahrheit. Ich habe das begriffen. Es ist aber eine Stellungnahme, nachdem er ausgeschlossen wurde. Das ist Mitte 1954 geschehen.«
    18. M.: »Nun, es war von meiner Seite nur ein Eingangsstatement zur Verdeutlichung unserer Grundeinstellung. Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Verständnis. Bruder Wieland hat einen Fragenkomplex, den es abzuarbeiten gilt.«
    19. W.: »Ich werde versuchen, meine Fragen zügig abzuarbeiten.«
    20. D.: »Eine Stunde war geplant.«
    21. M.: »Ist in Ordnung.«
    22. D.: »Es geht bei uns nicht ohne Termin.«
    23. W.: »Ich forsche seit längerer Zeit schon über die Geschichte der NAK in der ehemaligen DDR. In diesem Kontext wurden zwei Artikel veröffentlicht. Ein größerer Artikel erschien am 11. Juli 2004 in der Evangelischen Wochenzeitung „Die Kirche“ für Berlin, Brandenburg und die schlesische Oberlausitz und nachfolgend am 21. Juli 2004 in der Evangelischen Wochenzeitung „IdeaSpektrum“.«
    24. D.: »Von Ihnen verfasst ?“«
    25. W.: »Ein Interview wurde mit mir geführt und nachfolgend wurde ein Artikel von einem Redakteur des auflagenstärksten evangelischen Wochenmagazins für das deutschsprachige Europa „IdeaSpektrum“ mit der Überschrift „Sekte unterstützte Nationalsozialisten als auch das SED-Regime – Vorwurf: Führende Neuapostolen waren Stasi – IM“ verfasst. Das Forschungsteam unseres Gesprächskreises deckte auf, dass sich neuapostolische Apostel als IM der DDR – Sicherheitsorgane betätigt hatten. Es entstand die Frage, wie man mit diesem unheimlichen Erbe umgehen sollte. Versöhnung ist ein schönes Wort, aber vor der Versöhnung muss eine Auseinandersetzung stattfinden und eine Stellungnahme der neuapostolischen Kirchenleitung erfolgen, wie es durch die Großkirchen in dieser Sache auch schon längst erfolgt ist.«
    26. D.: »Mit der Sache.«
    27. W.: »Über einen Offenen Brief des Gesprächskreises „Toleranz im Glauben“ vom 20. Juli 2004 an den damaligen Bezirksapostel und heutigen Stammapostel Dr. Wilhelm Leber und vom 20. August 2004 an den Bezirksapostel Willy Adam, ehemals IM „Willy“, sollte eine Klärung bzw. Auseinandersetzung mit der Sache erfolgen. Die Antworten auf die Offenen Briefe wurden den Anfragen nicht gerecht, sondern das Problem wurde verschoben. Konkrete Fragen blieben unbeantwortet. Der Bezirksapostel i. R. Adam als Betroffener delegierte seine Verantwortung ohne Begründung an den Apostel Böttcher. Zwangsläufig entstand der Eindruck einer gezielten Verschleppung und Vertuschung der Stasiverstrickung der neuapostolischen Kirchenleitung. Nun hätte ich einige Fragen an Sie als Vorsitzenden der AG „Geschichte der NAK“. Ihre Stellungnahme soll dann in die Forschungsarbeit einfließen, die bald erscheinen soll.«
    28. D.: »Aha. Sie haben im wissenschaftlichen Interesse gearbeitet und sind auch mit dieser Rechtfertigung an die Materialien gekommen ?“«
    29. W.: »Korrekt. Erwähnen möchte ich, dass ich von Apostel Quittenbaum und Apostel Kühnle an Sie verwiesen wurde.«
    30. D.: »Das haben Sie am Telefon gesagt. Apostel Quittenbaum ist jetzt im Ruhestand. Ist Ihnen das bekannt ?“«
    31. M.: »Das wissen wir. Wir waren mit vielen anderen Interessierten aus der NAK in Halle und haben an der Studientagung teilgenommen mit Prof. Helmut Obst, Dr. Albrecht Schröter und Vertretern apostolischer Gemeinschaften.«
    32. D.: »Sie arbeiten rein wissenschaftlich an diesem Projekt ?«
    33. W.: »Es geht uns um die Wahrheit. Das Wahrheitszeugnis unserer Kirche ist beschädigt. Dass ich im wissenschaftlichen Interesse arbeite, habe ich schon erwähnt.«
    34. M.: »Wir sind neuapostolische Kirchenmitglieder und darum auch bestrebt, uns mit unserer Kirche identifizieren zu können. Darum fühlen wir uns auch emotional betroffen.«
    35. D.: »Das denke ich auch. Aber was ist das für ein Gesprächskreis, der sich in dieser Sache engagiert ? Ich habe da wenig Ahnung.«
    36. W.: »Der Gesprächskreis besteht aus Mitgliedern der NAK aus verschiedenen Gemeinden Hamburgs und Umgebung und auch aus Berlin, der daran u. a. interessiert ist, die Geschichte der NAK aufzuarbeiten.«
    37. D.: »Und wie heißt der ?“«
    38. W.: »Toleranz im Glauben.«
    39. D.: »Gehört da auch ein Thomas A. hinein ? Kennen Sie den ?«
    40. W.: »Bruder Thomas A. kenne ich. Er gehört nicht zu den Mitgliedern des Gesprächskreises „Toleranz im Glauben“.«
    41. D.: »Das ist also wieder etwas anderes ?«
    42. W.: »Ich möchte Ihnen das erklären. Bruder Thomas A. hatte vor einiger Zeit einen Gesprächskreis initiiert unter dem Namen „Kirche sind auch WIR!“. Dort war ich auch Mitglied. Dieser Gesprächskreis ruhte dann über einen längeren Zeitraum. Ich wollte die Thematik der Geschichtsaufarbeitung weiter verfolgen und gründete selbst einen Kreis von engagierten neuapostolischen Geschwistern. Wir arbeiten die Geschichte der NAK auf und beschäftigen uns auch mit Problemen von Geschwistern, die unter Tolerierung der Kirchenleitung ausgegrenzt und isoliert wurden, weil sie kritisch ihre Meinung äußerten oder die dem ausgrenzenden Exklusivitätsanspruch der NAK zum Opfer gefallen sind und darunter seelisch sehr leiden.«
    43. D.: »Das finde ich schön, dass Sie mir ganz klipp und klar sagen, welches Interesse bei Ihnen vorhanden ist.«
    44. W.: »Ja, die Aufarbeitung der Geschichte, Transparenz erzeugen und vorhandene systembedingte Angststrukturen beseitigen. Einfach im christlichen Sinne sein Christsein leben.«
    45. D.: »Ein hoher Anspruch. Ist Ihre Arbeit so weit entwickelt, dass Sie bald die Ergebnisse publizieren können ?«
    46. W.: »Ja.«
    47. M.: »Herr Wieland ist weiter.«
    48. D.: »Ich möchte Sie nicht ausfragen. Ich gehe als Historiker an die Frage und als Apostel und von der letzten Seite auch als Verteidiger. Es ist kein Wunder, dass ich parteiisch bin, denn ich bin von der Sache, die ich verfolge, auch überzeugt. Es ist ein gewisses Spannungsfeld. Als Historiker hat man die Verpflichtung zur Wahrheit. Ich knüpfe an das an, was Sie von Güttinger vorgelesen haben. Sie sind engagiert und darum haben Sie die Berechtigung bekommen von der Birthler-Behörde auf Akteneinsicht ?«
    49. W.: »Ja. Ergänzend informiere ich Sie, dass ich ursprünglich aus der ehemaligen DDR komme. 1992 bin ich nach Hamburg-Eppendorf verzogen und habe eine Ausbildung im medizinischen Bereich im Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf begonnen, die 1995 beendet wurde.«
    50. D.: »Dann haben Sie die Zeit bis zur Wende selbst erlebt. Aber da gingen Sie noch zur Schule ?«
    51. W.: »Ich bin 1965 geboren.«
    52. D.: »Das sind fast zwanzig Jahre, da waren Sie vierundzwanzig Jahre!«
    53. W.: »Nach der friedlichen Revolution in der DDR, an der die NAK keinen Anteil hatte, hat mich immer als sozialethisch eingestellten Christen beschäftigt und verwundert, dass diese Zeit in der Geschichtsschreibung der NAK totgeschwiegen wird. Das Gleiche betrifft die Zeit des Nationalsozialismus. Wir hoffen, dass durch unser Engagement die Kirchenleitung der NAK den Mut findet, zu ihrer Vergangenheit zu stehen und entsprechende Konsequenzen daraus zieht.«
    54. D.: »Sie wollen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aufwarten und was wir jetzt besprechen in ihre Überlegungen mit einfließen lassen ?«
    55. W.: »Ja, das ist richtig. Ich wurde bei Gesprächen mit Amtsträgern und Geschwistern immer an Sie verwiesen und deswegen habe ich den Termin vereinbart, um Klarheit über die Haltung der NAK zu bekommen. Auf briefliche Anfragen bekommt man selten oder nie eine Antwort von der Kirchenleitung. Auf den 18seitigen Offenen Brief vom 20. 03. 2005 an den Stammapostel Fehr kam überhaupt keine Reaktion, geschweige eine Zwischenmitteilung.

      Auch der Brief vom 08. Mai 2005 von Dr. Albrecht Schröter an den Stammapostel Fehr wurde nicht beantwortet. Das ist eine vorsätzliche Ignoranz seitens der neuapostolischen Kirchenleitung. Der Stammapostel Leber betont aber in einem Interview, welches in der Pfingstbroschüre „Einmütig im Geist“ veröffentlicht wurde:
      „Die kircheninterne Kommunikation muss entscheidend verbessert werden.“«
    56. D.: »Richtig.«
    57. W.: »Ja, er wurde interviewt und hat dabei selbst den Missstand kritisch angemahnt. Das ist aber noch nicht bei den Amtsträgern angekommen, sonst würde man richtig handeln.«
    58. D.: »Ich finde schön, dass Sie zur Wahrheitsfindung beitragen wollen und etwaige Hemmnisse, die in der Kirche bestehen, dadurch aufheben, dass Sie Impulse geben oder vielleicht auch die Ergebnisse provozieren, die wir noch gar nicht kennen. Ich bin gespannt auf die Veröffentlichung.«
    59. W.: »Bedingt durch die Verweigerungshaltung der neuapostolischen Kirchenleitung wird die Publikation kritisch werden, aber nicht diskreditierend. Das wollen wir nicht.«
    60. D.: »Eine wissenschaftliche Arbeit muss auch nach wissenschaftlichen Kriterien aufgebaut sein. Die Polemik hat keine Chance.«
    61. W.: »Da hat Polemik keine Chance. Das ist so. Damit es nicht polemisch wird, bedarf es aber auch der Mitarbeit der Kirchenleitung, die sich nicht auf Weißwäscherei oder nur auf Apologetik beschränken sollte. Zwingend notwendig zum inneren Selbstreinigungsprozess der NAK ist ein öffentliches und internes Mitschuldbekenntnis wegen der Unterstützungspolitik der NAK für die verbrecherische NS – Politik und der Unterstützung von Unrechtsstrukturen im SED – Staat DDR. Die Geschwister und vor allem die Jugend wollen sich mit einer glaubwürdigen Kirche identifizieren. Sie vermissen den notwendigen Tiefgang in der Auseinandersetzung. Ich werde meine vorbereiteten Fragen jetzt stellen und fange einmal ganz gezielt an. Es bezieht sich alles auf die Forschungsarbeit „NAK in der DDR“,
      1. Wann und welcher Form werden die Arbeitsergebnisse der PG „Geschichte der NAK“ zur Thematik „NAK in der DDR“veröffentlicht ?«
    62. D.: »Eine gute Frage. Wenn ich die beantworten könnte.«
    63. W.: »Der sogenannte Katechismus der NAK, wenn man das rote Büchlein „Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben“ als Katechismus der NAK bezeichnen kann, soll verbessert oder erneuert werden und hier wird die Zahl 2008 genannt.«
    64. D.: »Eine solche Zahl kann ich nicht nennen.«
    65. W.: »Gibt es keine Zielvorstellung ?«
    66. D.: »Das liegt in der Sache begründet. Das will ich erklären. Meine Brüder, der Zeitpunkt der Veröffentlichung hängt davon ab, wie wir an die Materialien kommen. Offiziell hat die Institution Kirche von Zürich aus im Jahre 2000 einen Antrag bei der Gauckbehörde gestellt. Die Internationale Neuapostolische Kirche hat den Antrag gestellt und ich als federführender Vorsitzender der „AG Geschichte“ habe die Erfahrung machen müssen, dass man uns erst 2004 institutionsbezogene Materialien zugesendet hat. Das ist Faktum. Vorher stand uns nur die Quellensorte der kircheninternen Materialien zur Verfügung. Es gibt aber noch andere Quellen. Es handelt sich dabei um personenbezogene Daten, an die wir gar nicht ran kommen. Wie sind Sie den ran gekommen ?«
    67. W.: »Wenn man seriös im wissenschaftlichen Interesse arbeitet und dazu bei Beachtung des Stasiunterlagengesetzes einen entsprechenden Forschungsantrag stellt, kommt man auch an personenbezogene Unterlagen heran. Spitzel, Zuträger bzw. IMs der DDR – Sicherheitsorgane werden dann im Zuge der Recherchen von der Birthler-Behörde bekanntgegeben, wie es zu dem damaligen Bischof der NAK Willy Adam, Deckname IM „Willy“, und dem Apostel Kortüm, Deckname „Kurt Sigmund“, erfolgt ist. Der noch lebende und ehemalige IM Bezirksapostel i. R. Adam aus Mecklenburg verweigert eine persönliche Stellungnahme. Ihr Kollege Apostel Böttcher hat sogar vom damaligen Stammapostel Fehr den Auftrag bekommen, sich der Sache anzunehmen. Zum IM – Apostel Kortüm schweigt er beharrlich.

      Nach der Antragstellung der Neuapostolischen Kirche International und dem Erhalt von sachbezogenen Unterlagen zur NAK hätten Sie als federführender Vorsitzender der AG „Geschichte der NAK“ handeln müssen, wenn Sie an personenbezogene Daten von Amtsträgern der NAK herankommen wollen. Was haben Sie getan ?«
    68. D.: »Da sind wir anders orientiert. Wir haben jetzt den Weg wählen müssen, dass wir nur mit Einverständniserklärung der Betroffenen an personenorientierte Daten herankommen. Das ist die Vorgabe der Behörde. Wir versuchen wirklich alles, ganz seriös an die personenorientierten Daten heranzukommen. Wir müssen darum diesen Umweg gehen, dass wir von Personen, die damals in der DDR in der Verantwortung standen, Einverständniserklärungen bekommen.«
    69. M.: »Aber wenn sie gestorben sind, kann man doch keine Einverständniserklärungen bekommen. Der inoffizielle Mitarbeiter der Stasi Bezirksapostel Kortüm ist doch schon gestorben.«
    70. D.: »Das kann ich Ihnen nicht beantworten.«
    71. W.: »Wieso kam denn unser Glaubensbruder Michael Koch an die personenorientierten Daten heran ?«
    72. D.: »Das weiß ich doch nicht. Sie haben eben andere Informationen. Haben Sie mit einer regionalen Behörde verhandelt ?«
    73. W.: »Mit der zentralen Behörde in Berlin, wo auch die Neuapostolische Kirche International ihren Antrag abgegeben hat.«
    74. D.: »Genau diese Behörde hat mir die Auskunft gegeben, dass man nur mit Einverständniserklärung der Betroffenen an die personenorientierten Daten herankommt. Das Problem liegt darin, dass wir die Originale gar nicht haben. Wir können nicht an einer Quellenanalyse arbeiten, die auf sekundärem Weg zu uns gelangt. Ich kann nur vermuten, dass man in Berlin enger ist in der Auslegung der Möglichkeiten, wie Sie es vielleicht erfahren haben. Was ich sage, ist Faktum. Der Knackpunkt sind die personenorientierten Daten. Alles was die Institution der Kirche betrifft wird ausgewertet von mir in Zusammenarbeit mit dem Apostel Böttcher. Alle Namensnennungen bringe ich nicht an die Öffentlichkeit, wenn sie nicht historisch bewertet sind in der Forschung. Wir arbeiten seriös und wissenschaftlich korrekt.«
    75. M.: »Wie ich sehe, bringt hier der Bruder Wieland vielleicht eine geschichtsträchtige Arbeit zu unserer Kirche eher heraus als Sie. Sie haben nichts.«
    76. W.: »Mein Vorschlag lautet, dass um der Kirche willen eine Regelüberprüfung kirchlicher Mitarbeiter – konkret aller Amtsträger vom Gemeindevorsteher bis zum Bezirksapostel aufwärts – stattfinden sollte.«
    77. D.: »Was ist das ? «
    78. W.: »Die evangelische Kirche beispielsweise hat Amtsträger ihrer Kirche auf eine mögliche Mitarbeit im Ministerium für Staatssicherheit überprüfen lassen. Die ostdeutschen Bischöfe der katholischen Kirche haben Anfang 1993 eine Kommission eingesetzt, die die Aufgabe hatte, das Thema Stasi und katholische Kirche zu untersuchen.«
    79. M.: »Die evangelische Kirche hat schon 1990 angefangen. Sie haben schon zehn Jahre früher angefangen.«
    80. W.: »Darum meine zweite Frage auch:
      2. Warum wurde erst zehn Jahre nach Öffnung der Archive ein Antrag auf Akteneinsicht bei der Birthler-Behörde gestellt ?«
    81. D.: »Ich möchte Ihre Frage so beantworten. Die Untersuchung historischer Fragen unserer Kirche ist sehr jung. Wir haben eine AG Geschichte erst seit 1999. Man hat sich kaum Gedanken über historische Fragen gemacht. Das liegt in der Struktur unserer Kirche. Wir sind doch Glaubensbrüder und darum beschäftigen wir uns mit dem Wiederkommen des Herrn. Man hat versucht, die Gemeinde darauf vorzubereiten und ein Zurückblicken auf historische Entwicklungen war nicht notwendig.«
    82. M.: »Aber der Apostel Weinmann hat zurückgeblickt. Das hätte man schön fortführen können. Er ist ein Vorbild.«
    83. D.: »Das war eine Ausnahme. Da gebe ich Ihnen recht. Wenn wir seit 1999 erst mit der AG Geschichte begonnen haben, dann wurden uns als AG viele Aufträge erteilt, wie z. B. die DDR. Wir haben den Auftrag 1863 – unsere Entstehung – aufzuarbeiten. Wir arbeiten alle ehrenamtlich. Sie müssen sich einmal vorstellen, dass dies rein vom Arbeitsvolumen her Grenzen setzt.«
    84. M.: »Wäre es dann nicht angebracht, Sie würden einen richtigen Historiker beauftragen ? Der würde ein Jahr durchpowern und dann haben Sie die Geschichte auf dem Tisch. Aber wenn Sie hier nur Stückwerk machen.«
    85. D.: »Das ist kein Stückwerk. Jetzt greifen Sie mich persönlich an.«
    86. M.: »Bis jetzt haben wir noch nichts gesehen.«
    87. D.: »Ich kann Ihnen nur den Stand mitteilen. Ich versuche, mit Fachleuten die Sache aufzuarbeiten. So ist es.«
    88. W.: »Wer sind denn die ehrenamtlichen Fachleute ?«
    89. D.: »Jetzt ist nicht der Ort, wo man die Mitglieder benennt. Ich muss die Mitglieder der AG erst fragen. Überhaupt ist jetzt die Frage, wie Sie mit den Gesprächsergebnissen umgehen ?«
    90. W.: »Es wird sofort nach diesem Gespräch ein ausführliches Gedächtnisprotokoll unter Zuhilfenahme der festgehaltenen Gesprächsnotizen erstellt.«
    91. D.: »Und wo veröffentlichen Sie das ?«
    92. W.: »Das wird nicht sofort veröffentlicht.«
    93. D.: »Gar nicht. Das finde ich gut. Falls wir weiter zusammenarbeiten wollen und es hat ja keinen Sinn, einen Zwischenstand an die Öffentlichkeit zu bringen. Ich wäre auch glücklicher, wenn es schneller gehen würde.«
    94. W.: »Welche anderen Archive kommen bei Ihrer Forschung außer den schon von Ihnen erwähnten in Betracht ?«
    95. D.: »Das wird sich herausstellen, wenn die Materialien von der Birthler – Behörde vollständig vorliegen.«
    96. W.: »Sie meinen, die Materialien der Birthler-Behörde sind in dieser Hinsicht sehr aufschlußreich ?«
    97. D.: »Ich fange erst einmal über die wissenschaftliche Literatur an. Zum Verhältnis der Kirchen in der DDR gibt es doch auch viele Publikationen.«
    98. M.: »Viele dieser Publikationen hat Herr Wieland in seinem Offenen Brief an den Stammapostel vom 20. 03. 2005 angeführt. Er hat mit kompetenten Wissenschaftlern persönlich geredet und sich das auch bestätigen lassen.«
    99. D.: »Dann haben Sie den Schritt vollzogen, an dem ich jetzt sitze. Ich beschäftige mich z. B. mit Besier. Das ist ein Professor und der löst die Sache fachwissenschaftlich. Die BirthlerBehörde ist jedenfalls angezapft. Aber wenn Sie Kenntnis haben, gibt es regional noch Möglichkeiten ?«
    100. W.: »Sie müssen die Konkurrenz der NAK bemühen, die evangelische Kirche Deutschlands. Das wäre mein Tipp.«
    101. D.: »Meinen Sie ? Ehrlich ? Auf diese Fährte sind Sie schon los ?«
    102. M.: »Sie dürfen folgendes nichts vergessen. Der Preußische Staat hatte damals zwei Kirchen zu beobachten, die Evangelische und die Katholische Kirche. Das hat er sehr ausführlich getan. Es gibt Briefe, da wurde sich über das Glockenläuten beschwert. Der Staat stand in der Mitte und hat beide Parteien an einen Tisch gebeten, wo man sich einigen mußte. Da gibt es Protokolle der damaligen Ministerien. Alle Sekten wurden beobachtet. Seit 1848 ist das Sektenwesen emporgesprossen und zahlreiche Ministerialbeamte und Konsistorialräte beschäftigten sich damit, z. B. mit den Zeugen Jehovas, mit der Johannischen Kirche um Joseph Weißenberg und in dem Zusammenhang auch mit der Neuapostolischen Gemeinde und ihren zahlreichen Abspaltungen. In der DDR wurde die NAK natürlich auch von der Evangelischen Kirche und dem Ministerium für Staatssicherheit ( MfS ) beobachtet. Kirchenrat Dr. Kurt Hutten als Sektenfachmann und Verfasser des Standardwerkes über die Sekten „Seher, Grübler, Enthusiasten“ und später Prof. Helmut Obst haben als evangelische Christen überaus seriös und fachwissenschaftlich über die NAK geschrieben.

      Beispielsweise tauchte bei unseren Recherchen ein Anschreiben mit Scheck und Schecknummer und Sparkasse der Stadt Ostberlin von Apostel Schröder auf, welcher noch ein Jahr vor Untergang der DDR hunderttausend Ostmark an die Armenische Volksrepublik ohne Wissen der Geschwister ausreichte.«
    103. D.: »Da habe ich noch viel zu tun. Liege ich richtig, dass ich viel Arbeit abgenommen bekomme und Ihnen zur Dankbarkeit verpflichtet bin ?«
    104. M.: »Ja, Sie haben noch großen Nachholbedarf.«
    105. W.: »Ihr Wissenstand gereicht der „AG Geschichte“ aber nicht zur Ehre.«
    106. D.: »Sie können das natürlich ausschlachten und pointiert darstellen.«
    107. M.: »Das wollen wir gar nicht ausschlachten. Ein großer Mangel in unserer Kirche ist, dass die Kirchenleitung nicht auf die Basis, auf die kleinen Leute zugeht. Die evangelische Kirchenleitung arbeitet mit ihren Mitgliedern zusammen. Sie hört genau zu, wenn die Gemeindemitglieder etwas zu sagen haben oder ein Anliegen an die Kirchenleitung oder Leitung der Diakonie herangetragen sind. Es werden Arbeitsgruppen gebildet, in denen die Gemeindemitglieder und die Kirchenleitung geschwisterlich zusammenarbeiten. Anfragen werden aufgenommen, bearbeitet und beantwortet. Verbesserungsvorschläge werden geprüft und umgesetzt. Ich habe hier ein Buch mit dem Titel „Sklave in euren Händen“ mit einem wunderbaren Vorwort von Bischof Huber. Es geht um Folgendes: Die evangelische Kirche hat im Berliner Umfeld, speziell im Neuköllner Friedhof, Zwangsarbeiter beschäftigt. Mit dieser Tatsache beschäftigen sich nun evangelische Projektgruppen, die nicht wie die neuapostolischen Projektgruppen aus unbekannten Mitgliedern höherer Amtsträgerkreise oder der Apostelebene bestehen - ähnlich einer abgeschirmten Topelite - sondern die kleinen Mitglieder forschen selbst drei bis vier Jahre. Als Ergebnis dieser Forschungsarbeit hat der Bischof Huber in Zusammenarbeit mit der Diakonie Finanzen in Millionenhöhe bewilligt. Die evangelische Studiengruppe ist persönlich nach Weißrußland, in die Ukraine und Gebiete der ehemaligen Sowjetunion gereist und hat den Menschen nicht nur die Hand geschüttelt, sondern als symbolische Geste der Wiedergutmachung das Geld übergeben. Bei dieser Forschungsarbeit haben die evangelischen Gemeindemitglieder, die kleinen Leute der Basis, im christlichem Sinn geforscht und Gutes getan.«
    108. D.: »Das wäre für mich der letzte Schritt der Untersuchung, die Befragung der Zeitzeugen. Das nennt man „Oral-history“.«
    109. M.: »Da ist noch ein wichtiger Zeitzeuge da, nämlich der Bezirksapostel i. R. Adam.«
    110. D.: »Sie haben doch von den einfachen Menschen gesprochen. Wie ist es dem Einzelnen ergangen in der Gemeinde. Interessant ist die Vorsteherebene. Halten wir fest, es gibt noch viel zu tun.«
    111. W.: »Haben Sie denn den Offenen Brief vom 20. 03. 2005 an den Stammapostel zur Kenntnis nehmen können ? Wenn der Stammapostel sagt, wir müssen die kircheninternen
      Kommunikationsstrukturen verbessern, dann müssten Sie den Offenen Brief ja auch auf dem Tisch gehabt haben ?«
    112. D.: »Das Interview habe ich gelesen.«
    113. W.: »Und der Offene Brief ist Ihnen nicht bekannt ? Dann sind die innerkirchlichen Kommunikationsstrukturen wirklich nicht ausgereift. Der Stammapostel hat recht mit seiner Kritik.«
    114. D.: »Das kann sein. Geben Sie einmal kurz den Inhalt des Offenen Briefes an.«
    115. W.: »Der Offenen Brief vom 20. 03. 2005 thematisiert die Unterstützungspolitik der neuapostolischen Kirchenleitung gegenüber dem SED-Staat, das offene Bekenntnis der Kirchenleitung zum verbrecherischen NS-Staat und das unchristliche Verhalten gegenüber eigenen kritischen Mitgliedern sowie Andersdenkenden.«
    116. D.: »Wie hätte ich den bekommen können ?«
    117. W.: »Über den Medienreferenten der NAK Peter Johanning. Ihm wurde am 07. 04. 2005 der Offene Brief zur Kenntnisgabe per Einschreiben zugesendet mit der Bitte um Vorlage beim Stammapostel. Von ihm kam keine Antwort. Auch die angeforderte Zwischenmitteilung erfolgte nicht. Das ist die Art und Weise, wie mit engagierten Geschwistern aus der Basis umgegangen wird, die kritisch sind. Über Widerstand braucht sich dann die Kirchenleitung nicht zu wundern, denn sie wirkt nicht zum Guten. Das Fatale ist, der Brief vom 08. Mai 2005 von Dr. Albrecht Schröter an den Stammapostel blieb auch unbeantwortet. Das ist ein Affront gegenüber Dr. Johannes Albrecht Schröter, dem Verfasser des Buches „Die Katholischapostolischen Gemeinden in Deutschland und der `Fall Geyer`“. Prof. Helmut Obst bezeichnet dieses Werk als Standardwerk nicht nur für die Geschichte der Katholischapostolischen Gemeinden, sondern auch für die Frühgeschichte der NAK und anderer apostolischer Gemeinschaften.«
    118. D.: »Meinen Sie, dass die Vorgehensweise des Offenen Briefes richtig ist ?«
    119. W.: »Ja, denn durch den Offenen Brief wird ein heilsamer Druck auf die neuapostolische Kirchenleitung ausgeübt, in der Aufarbeitungsfrage ihre spezifischen Antworten zu geben. Der Offene Brief ist weiterhin dazu da, eine breite Öffentlichkeit aufzuklären und nicht, um zu diskreditieren.«
    120. D.: »Hätten Sie mir das persönlich mitgeteilt, hätte ich sofort geantwortet. Das ist klar. Wenn mir das offiziell zugegangen wäre von Ihrer Seite über die Kirchenleitung, dann hätte ich auch geantwortet. Es liegt an der Vorgehensweise des Offenen Briefes.«
    121. D.: »Konsultieren Sie nochmals den Bezirksevangelisten Johanning.«
    122. M.: »Der hat doch alles. Warum sollen wir ihn nochmals konsultieren ?«
    123. W.: »Oder ich lege Ihnen den Brief vor und Sie antworten.«
    124. D.: »Könnte sein.«
    125. W.: »Meine dritte Frage.«
      3. Warum verweisen Sie heute noch auf das Potsdamer Archiv, wenn dieses Archiv doch in das Bundesarchiv eingegliedert wurde ?«
    126. M.: »Es geht um die „Frankfurter Laterne“. Da wird ein Entschuldigungsbrief über Dr.
      Eberhard geschrieben und immer wird auf das Potsdamer Archiv verwiesen. Es ist eine Lachnummer an sich, wenn man das heute noch liest im Internet. Es ist so, als würde die DDR und Honecker noch existieren. Sie geben noch nicht einmal die Signatur der Quellen an.
      Wenn Sie wissenschaftlich arbeiten möchten, müssten Sie darauf doch achten.«
    127. W.: »Das ist ein handwerklicher Fehler.«
    128. D.: »Vom Pressesprecher. Nein, es ist mein Fehler. Ich bin aus verschiedenen Gründen in Potsdam gewesen. Wie heißt das heute ?«
    129. M.: »Bundesarchiv. Es befindet sich in der Finckensteinallee seit 1998.«
    130. D.: »Ist doch richtig. Was hat er da geschrieben ?«
    131. W.: »Auf der Homepage der NAKI steht unter „News“ vom 22. 06. 2005 die Überschrift „PG Geschichte: Argumente im Zeitungsartikel sind in allen Punkten zu widerlegen!“ der Satz: „Dies ist Dokumenten zu entnehmen, die im Bundesarchiv Potsdam aufbewahrt sind“. Eine entsprechende Bestandssignatur ist nicht angegeben. Das Bundesarchiv Potsdam wurde aber in das Zentrale Berliner Bundesarchiv eingegliedert.«
    132. M.: »Ich war heute noch im Bundesarchiv Berlin und habe nach der „Frankfurter Laterne“ und den Parteiauschlüssen – wieder ein anderes Thema – gefragt. Auf den Filmrollen habe ich leider nichts finden können. Mir wurde gesagt, das Gelände des Bundesarchivs Berlin ist 12 ha groß, hat eine eigene Kapelle und 1,6 Millionen Bücher sind vorhanden. Alle Zeitungen sind vorhanden, das SED – Presseorgan „Neues Deutschland“, alle nazistischen Zeitungen wie z. B. „Der Stürmer“, die Bibliothek von Wilhelm Pieck, Clara Zetkin, Karl Liebknecht usw.. Insgesamt 185 km Akten lagern im Bundesarchiv Berlin.«
    133. D.: »Ich mache nicht alles selbst, sondern frage den einen oder anderen, für mich nachzuschauen. Das war wahrscheinlich mein Fehler, dass ich Potsdam geschrieben habe. Aber die Unterlagen gehören doch zum Komplex Nationalsozialismus ?«
    134. M.: »Ist aber auch alles in der Finckensteinallee in Zehlendorf zentralisiert.«
    135. D.: »Zehlendorf ? Da war doch das amerikanische Document Center.«
    136. M.: »Die Deutschen haben es übernommen. Vorher war es eine deutsche Kadettenanstalt. Da wurden die Offiziere ausgebildet in Preußen und dann unter Hitler. Die Leibstandarte Adolf Hitlers war dort stationiert. Nach der Befreiung durch die Rote Armee wurde der Komplex von den sowjetischen an die amerikanischen Streitkräfte übergeben. Es liegen auch Unterlagen über Friedrich Bischoff und seine Parteizugehörigkeit zur NSDAP im Bundesarchiv. Er ist eingetreten am 01. 05. 1933 und den Ausweis hat er aber erst am 15. August 1937 bekommen. Es stellt sich die Frage, warum bekam er den Ausweis erst so spät ?

      Die Sachbearbeiterin erklärte mir, dass man innerhalb von zwei Jahren den Ausweis bekam. Nach über vier Jahren ist überaus lange, hat aber mit verschiedenen Punkten zu tun.«
    137. W.: »Wenn wir einen Antrag auf Unterstützung für unsere Forschungsarbeit stellen würden, welche Entscheidung würden Sie treffen ?«
    138. D.: »Darüber kann ich nicht befinden. Welche Gruppe soll unterstützt werden ?«
    139. W.: »Der Gesprächskreis „Toleranz im Glauben“. Der heutige Stammapostel Leber schrieb mir im Jahr 2004 in seiner Eigenschaft als Bezirksapostel: „Ich würde es begrüßen, wenn Sie Ihre Forschungsergebnisse in geeigneter Form publizieren könnten.«
    140. D.: »Meine Antwort lautet: Es ist immer noch der Stammapostel Leber in seiner Eigenschaft als Bezirksapostel. Er ist zuständig und muß entscheiden.«
    141. M.: »Aktuell gibt es keinen zuständigen Bezirksapostel in Hamburg ? Bezirksapostel Schumacher ist schwer erkrankt.
    142. D.: »Der Apostel Schumacher ist noch nicht ordiniert.«
    143. M.: »Er ist aber noch Bezirksapostel, ähnlich wie beim Stammapostel Bischoff. Aus den Akten geht hervor, der Stammapostel Bischoff war für den Frankfurter Bezirk zuständig und gleichzeitig war er Hauptleiter des Apostelkollegiums der apostolischen Gemeinden.«
    144. D.: »Walter Schmidt hatte auch Westfalen als Grenzgebiet.«
    145. M.: »Ich zähle nun mittlerweile als Rentner zu den älteren Geschwistern. In der Vergangenheit habe ich mich sehr für den Öffnungsprozess unserer Kirche eingesetzt und ich werde es weiter tun. Unser Gespräch ist der beste Beweis dafür. Was mich besonders stört ist die kritiklose Übernahme nazistischer Ausdrücke in die neuapostolische Apologetik. 1997 erschien eine Biographie über den Stammapostel Walter Schmidt. Herausgeber damals war der Stammapostel Fehr und als Autorin fungierte Susanne Scheibler. Die Biographie entstand unter Mitwirkung von Apostel Friedrich Wömpner, wobei ein gewisser Alfred Krempf bei der Beschaffung der Unterlagen half. Es wird in der Abhandlung ein Ausspruch zitiert, den der Stammapostel Bischoff zu dem Bezirksapostel Schmidt sagte: „Wir müssen den Fremdkörper herauseitern. Herauseitern tut sehr weh“ und es muß gemacht werden, denn wenn es dann herausgeeitert ist, kann sich der Körper wieder erholen. Diese Sprachwendung hatte ich im Zusammenhang mit der Zeit des Nationalsozialismus schon einmal gehört. Ich habe die Jüdische Gemeinde in Berlin aufgesucht.

      Ich habe mir zwanzig Bände vorlegen lassen über die Sprache im deutschen Faschismus, in denen ich nicht fündig wurde. Ein Rabbi bot mir bei meiner Suche freundlich seine Hilfe an. Ich erläuterte ihm, dass das Oberhaupt der NAK Stammapostel Bischoff zu dem Apostel Walter Schmidt einen Ausspruch tätigte, den früher führende Nazibonzen sehr gerne verwendeten. Der Rabbi beauftragte seine Bibliothekarin, sie möge bitte in den Archivkeller gehen und nachschauen im Regal 37 und dort das Buch „Vokabular des Nationalsozialismus“ entnehmen. Als der Rabbi nach Durchsicht des Buches nichts Konkretes finden konnte, gab er seiner Bibliothekarin das Stichwort Propagandaminister Goebbels und beauftragte sie nochmals, aus dem Archivkeller aus dem Regal 37 den Band von Goebbels Reden zu holen, speziell die Reden von Goebbels aus der letzten und nicht aus der Anfangszeit. Er fand sofort das Zitat von Goebbels, wo er auf einer Rede in Posen von „Herauseitern“ sprach. Nun frage ich Sie als Apostel und Vorsitzenden der PG „Geschichte der NAK“, wie man noch 1997 kritiklos diesen Sprachgebrauch übernimmt, denn es ging bei dem „Herauseitern“ um Ihren Mitbruder, den Apostel Kuhlen. Der Rabbi war erstaunt, in welcher Geisteshaltung sich auch heute noch neuapostolische Amtsträger zeigen.

      Anmerken möchte ich, dass es in Berlin ein neues Jüdisches Museum gibt. Es wäre angebracht, dass die neuapostolische Jugend auch in diesem Bereich unserer Geschichte ihr Wissen erweitern würde über einen Besuch des Museums oder Gespräche und Diskussionen innerhalb der Jugendstunden. Die NAK war während der NS-Zeit alles andere als ein Freund der jüdischen Menschen. Der Großvater von Bruder Wieland hat sich nachweislich für jüdische Mitbürger eingesetzt, in dem er unter großer Gefahr ihnen Schutz und Unterkunft gewährte. In der NAK wurde diese Haltung missachtet.«
    146. D.: »Ich antworte Ihnen in meiner Eigenschaft als Germanist. Goebbels hat eine Bildersprache benutzt, die nicht ursprünglich nationalistisch war. Er nahm sie aus unterschiedlichen sprachlichen Herkünften. Die eigentlichen Ursprünge dieser Metaphern müssen weiter erforscht werden.«
    147. M.: »Das erklärt trotzdem nicht, dass man diese menschenverachtende Redeweise noch 1997 kritiklos in die Biographie eines Stammapostels einbringt, denn es ging um den Ausschluß von Apostel Kuhlen.«
    148. D.: »Sie benutzen doch selbst geläufige sprachliche Ausdrücke.«
    149. M.: »Wir haben doch von Oskar Lafontaine das Wort „Fremdarbeiter“ vernommen. Es gab eine große Empörung. Die NAK steht weiterhin dazu, dass Stammapostel Kuhlen und weitere Mitbrüder im hohen Amte herausgeeitert werden mußten.«
    150. W.: »Das paßt nicht zum neuapostolischen Glauben. Das ist unchristlich.«
    151. M.: »Ich habe noch andere Akten aus Ihnen nicht zugänglichen Archiven, wo Stammapostel Bischoff eindeutig sich einer faschistoiden Sprache bedient. Das ist sein Gedankengut, wovon er überzeugt war und deren Sache er verfolgt hat. Er spricht auch von kommunistischen Elementen, die es zu beseitigen gilt. Nach 20 Jahren spricht der Stammapostel Bischoff immer noch in diesem Nazisprachjargon und es wird sogar toleriert und weitergegeben. Eine Entnazifizierung im Geiste hatte bei Stammapostel Bischoff nach 1945 wohl nicht stattgefunden.«
    152. D.: »Es war eben so. Ihre Sprache ist doch auch zeitbezogen. Das ist bei allen Menschen so. Sie unterstellen, dass er sich bewußt war, dass er das Gedankengut des Nationalsozialismus mit anrührt.«
    153. M.: »Ich unterstelle es nicht.«
    154. D.: »Ein schlichtes Beispiel von mir. Wenn ich heute pausenlos vom Neger rede, dann ist das heute für uns ein Begriff einer gewissen Niederordnung.«
    155. M.: »Das ist richtig. Aber ich möchte nicht den Forschungsergebnissen vorgreifen, die wir haben. Dort wird belegt, dass Stammapostel Bischoff im Sinne der Nationalsozialisten gearbeitet hat. Er hat auch die Verfolgung eigener kritischer Mitglieder der NAK durch die NS – Organe angestrebt. Das haben verschieden Ministerien zusammengetragen.«
    156. W.: »Unser Apostel Sepers hat betont, der Nationalsozialismus hat sich in die NAK eingeschlichen.«
    157. D.: »Darüber muß man sich wissenschaftlich auseinandersetzen. Meine Brüder, ich merke Euren Standpunkt ganz klar und deutlich.«
    158. M.: »Wir haben die Akten. Das ist die Aktenlage.«
    159. D.: »Was wollen Sie ? Was ist Ihr Interesse ? Warum kommen Sie ? Den Stand der Dinge erfragen ?«
    160. W.: »Wir möchten Sie ermutigen zur Wahrheit. Es geht um unsere Kirche. Die NAK muß Stellung nehmen, wenn etwas falsch gelaufen ist und entsprechende Korrekturen vornehmen. Das ist sie ihren Mitgliedern schuldig. Sie verurteilen die Verwendung des Begriffes „Neger“. Der Begriff „Neger“ wurde aber vor nicht langer Zeit mehrmals von Bezirksapostel Saur in einem Jugendgottesdienst verwendet und sogar schriftlich niedergelegt. In Form einer lustigen Story erzählte der Bezirksapostel Saur, wie sie als neuapostolische Amtsträger mit ihrem Auto über einen schlafenden „Neger“ gefahren sind.«
    161. M.: »Sie sind drübergefahren und haben sich halbtot gelacht.«
    162. D.: »Da habe ich jetzt wohl einen Volltreffer gelandet.«
    163. W.: »Dieser ungeheuerliche Vorfall fiel mir sofort bei der Erwähnung des Wortes „Neger“ durch Sie ein. Mit Abscheu und Empörung wurde diese Begebenheit auf diversen Internetforen verurteilt. Die neuapostolische Kirchenleitung hat sich von diesem Vorfall nicht distanziert.«
    164. D.: »Eine ganz schwierige Sache. Manche Begriffe sind emotional besetzt. Das war früher nicht der Fall. Ich habe früher einmal wissenschaftlich über NS – Literatur, über zeitgenössische Romane und Lyrik der Jahre 1933 – 1945, geforscht. Die Nationalsozialisten hatten eine ganz differenzierte Methode, mit religiösen Begriffen umzugehen. Diese Sprache hat dann auch Wirkung gezeigt bei den einfachen Leuten. Das ist ein Sprachphänomen.«
    165. M.: »Nun zu Ihrer umfangreichen Abhandlung über das Entschlafenenwesen. Dieses haben Sie in Zusammenarbeit mit dem Apostel Günter Knobloch erstellt. Sie wissen bestimmt, dass Apostel Knobloch Mitglied der NSDAP war.«
    166. D.: »Apostel Knobloch war Mitglied der NSDAP ? Nein, das ist unmöglich. Das glaube ich nicht.« ( Anm.: Apostel Drave wirkte erschreckt und empört ).
    167. M.: »Glauben ist nicht Wissen. Wir können unten im Kirchenschiff glauben, aber hier oben im Büro zählt das Faktenwissen. Der Apostel Knobloch wurde am 20. April 1943 in die NSDAP aufgenommen unter der Nummer 945 9112. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hatte genau am Aufnahmetag des Apostel Knobloch in die NSDAP seinen Geburtstag. Ein schöneres Geschenk für Hitler konnte der Apostel Knobloch ihm mit seinem Eintritt in die Nazipartei bestimmt nicht machen. Die NSDAP-Karteikarte liegt mir hier vor, ebenso wie die Karteikarte von Apostel Friedrich Bischoff mit Personalfoto. Sein Eintrittsdatum erfolgte schon sehr früh im Jahr von Hitlers Machtübernahme am 01. Mai 1933 unter der Mitgliedsnummer 224 6356.

      Wir sprachen über das Entschlafenenwesen, das als Geheimwerk am 14./15. April 1986 am Amtssitz des Stammapostels Urwyler in Zürich anlässlich einer Bezirksapostelversammlung ausgehändigt wurde. Das Buch „Das Entschlafenenwesen“ mit seinen 500 Seiten sollte Eigentum der NAK bleiben und ging somit an einen Nachfolger, also Bezirksapostel, über. Damit waren alle „Apostel der Endzeit“ von diesem Herrschaftswissen ausgeschlossen. Nur durch Bezirksapostelverrat kam die geheime Schrift an die Öffentlichkeit und steht jetzt sogar im Internet.

      Ich zeige Ihnen ein Plakat von der Zentralkirche des Protestantismus, dem Berliner Dom.«
    168. D.: »Was wollen Sie damit ausdrücken ?«
    169. M.: »Ich kenne neuapostolische Berliner Jugendliche, die in Abrisshäusern, Wagenburgen, Wohnlauben, Bunkern ( Russenkasernen in Wünsdorf ) und Wohnschiffen illegal hausen, weil sie von ihren strengen neuapostolischen Eltern verstoßen wurden. Ich lege Ihnen ein Bild eines Punkers vor, damit Sie einen Eindruck gewinnen vom Aussehen dieser Leute. Diesen Jugendlichen ist jede Aktion willkommen, um ihren Unmut zu äußern. Dazu gehört ein gezielter Angriff auf den Berliner Dom, um die dortigen durch Apostel Schwarz versiegelten neuapostolischen Christen Martin Luther, Melanchton, Calvin und Zwingli abzumeißeln und diese ihrem wahren Bestimmungsort zuzuführen, der Neuapostolischen Zentralkirche Berlin in der Münsterlandstrasse. Dort sollen sie sichtbar für alle neuapostolischen Christen vor dem Altar aufgestellt werden, denn sie sind nicht mehr evangelisch.

      Mit vielen Sechserpackungen Bier und Weinflaschen habe ich versucht, sie von ihrem Vorhaben abzubringen.«

      ( Anmerkung: Das Gedächtnisprotokoll wurde Ende November 2005 in der Schlussfassung fertiggestellt. Bruder M. hat versucht, die Jugendlichen zu kontaktieren. Er fand nur noch einen Jugendlichen vor mit ca. 25 Hunden und nicht mehr zählbaren Katzen. Auf die Frage, wo die anderen Jugendlichen verblieben sind, wurde geantwortet:
      »Alle sind in Frankreich zur großen Happening-Party des Zündelns, um Spaß zu haben.« Bruder M. war über die Auswüchse der Spaßgesellschaft neuapostolischer Jugendlicher zutiefst erschrocken. Auch der französische Staatspräsident war erschüttert über die Haltlosigkeit seiner Jugend. Erst mit großer Zeitverzögerung wurde von ihm im Fernsehen Stellung bezogen. Auch große Politiker europäischer Staaten haben den Bezug zum großen Teil der Jugend verloren. Bruder M. dauerte der Zustand der Hunde und Katzen und übergab dem Jugendlichen eine große Menge Fressen für die Tiere ).
    170. D.: »Ich kann Ihre Ausführungen nur zur Kenntnis nehmen. Sie sind mir nicht bekannt.«
    171. W.: »Ich komme zu einer grundsätzlichen Frage. Wie beurteilen bzw. bewerten Sie eine Spitzeltätigkeit als IM leitender hoher Amtsträger der NAK ?«
    172. D.: »Ich bin auf ein Problem gestoßen. Ich habe die Beobachtung gemacht, daß derjenige, der IM genannt wurde von seiten der Behörde, es gar nicht richtig wahrgenommen hat, daß er ein solcher sei. Sehe ich das richtig als Problem ?«
    173. W.: »Aber der Bezirksapostel Kortüm hat eine Einverständniserklärung zu seiner IM – Tätigkeit nachweislich gegeben.«
    174. D.: »Wie hat er die gegeben ?«
    175. W.: »Die Einverständniserklärung erfolgte – wie es oft üblich war bei Kirchenvertretern – mündlich per Handschlag. Sein Einverständnis zur konspirativen Zusammenarbeit hat er durch Absprache und Handschlag besiegelt. Das ist eindeutig durch Stasiunterlagen belegt.«
    176. M.: »Wo haben sie sich konspirativ getroffen ? In den Räumen der NAK oder wo ?«
    177. W.: »Der Bezirksapostel Kortüm mit Decknamen „Kurt Sigmund“ hat sich zum Schutz vor den eigenen Geschwistern regelmäßig in konspirativen Wohnungen zur Informationsübermittlung eingefunden. Man kann also nicht sagen, er hätte nichts davon gewußt, dass er für seine Spitzeldienste eine konspirative Wohnung aufsuchte. Dieses Argument von ehemaligen IMs dient hauptsächlich als Schutzbehauptung. Das Argument ist alt, pauschal und abgedroschen. Betrachtet man die Geschichte der beiden deutschen Diktaturen, dann taucht dieser Satz oft auf, um die Täter in Schutz zu nehmen und die Opfer zu verhöhnen. Es ist schlichtweg einfach nur eine Lüge.«
    178. D.: »Ich würde eine Bewertung der IM-Tätigkeit auf zwei Ebenen vornehmen: 1. Eine historische Bewertung, wie es allgemein üblich ist. 2. Eine glaubensbezogene, ethische Wertung.«
    179. W.: »Wie sieht die glaubensbezogene, ethische Wertung aus ?«
    180. M.: »Darf ich schnell noch etwas einwerfen. Wir haben viele Geschwister, die die Sorge in sich tragen, ihre Versiegelungen sind nun vor Gott rechtsungültig. Sie sagen, wer mit dem Teufel ißt und lange Löffel benutzt, wer also am Sonntagvormittag von 09.30 Uhr bis 11.00 Uhr und Sonntagnachmittag von 16.00 Uhr bis 17.00 Uhr predigt und Sonntagabend seinem Führungsoffizier über Interna der Kirche und Geschwister Berichte abliefert, persönliche Vergünstigungen entgegennimmt und mehr erzählt als er überhaupt erzählen soll, der ist nicht würdig, das exklusive neuapostolische Sakrament der Versiegelung spenden zu dürfen. Sie meinen, im Grunde genommen müsste nachversiegelt werden. Der Spitzelapostel hat zwar versiegelt, aber es ist nicht rechtsgültig vor Gott. Diesen Geschwister befürchten, dass sie am Tag der ersten Auferstehung nicht teilnehmen können und vor verschlossener Hochzeitstüre stehen müssen.«
    181. D.: »Wo kommen diese Fragen auf ? Für mich ist das völlig neu.«
    182. W.: »Von unseren Geschwistern. Man darf nicht zwei Herren dienen. Auf der einen Seite Unrecht unterstützen und auf der anderen Seite sich als wiederaufgerichtetes Erlösungswerk unseres Gottes preisen. Damit macht sich die NAK selbst zum Gespött. Wenn ein Amtsträger in Scheidung liegt, dann darf er in dieser Zeit nicht mehr vom Altar den Geschwistern predigen.«
    183. D.: »Er wird beurlaubt.«
    184. W.: »Warum wird eine Scheidung von Amtsträgern der NAK schlimmer bewertet als eine Zusammenarbeit mit der Stasi ?«
    185. D.: »Es liegt doch noch keine Reaktion vor. Wir müssen das herausarbeiten und dann erfolgt eine Reaktion. Erst muß die historische Bewertung erfolgen. Dann wird überlegt, wie man damit ethisch und glaubensbezogen umgeht. Ich entscheide das nicht.«
    186. M.: »Sollte man nachversiegeln ?«
    187. D.: »Das ist die Frage. Wenn es historisch wirklich so war, dann wäre das eine Fragestellung, die alle Apostel angeht.«
    188. M.: »Aber doch nicht die Apostel in Afrika. Was haben die mit der Stasi zu tun ?«
    189. D.: »Die Frage wird sicherlich die Bezirksapostel beschäftigen.«
    190. W.: »Es wurde doch schon bewertet von seriösen Historikern und Wissenschaftlern in der Öffentlichkeit.«
    191. D.: »Aber nicht durch uns. Wir müssen erst unser eigenes Recht haben.«
    192. W.: »Die Rechtsstaatlichkeit des Stasiunterlagengesetzes ist für ganz Deutschland verbürgt und gültig.«
    193. D.: »Ich habe doch klargemacht, dass die Materialien ausgewertet werden müssen.«
    194. W.: »Von seriösen Experten wird eine kirchliche Stasi-Mitarbeit als eine Tatsache wahrgenommen, die verheerende Folgen für die christliche Glaubwürdigkeit hat und hatte. Wer ist hauptverantwortlich für die Thematik „NAK in der DDR“ ? Apostel Böttcher, der dafür vom Stammapostel Fehr die Aufgabe bekommen hat oder Sie als Vorsitzender der PG „Geschichte der NAK“ ?«
    195. D.: »Ich.«
    196. W.: »Sind Sie an einem weiteren Dialog mit Dr. Schröter interessiert ?«
    197. D.: »Ja.«
    198. W.: »Rechtfertigt das Argument „Überlebensstrategie“ das Unterlassen eines Mitschuldbekenntnisses der NAK für ihre Anpassungs- und Unterstützungspolitik im NSStaat ?«
    199. D.: »Bruder Wieland, mit dieser Frage haben Sie das Ergebnis vorweg genommen. Das müssen Sie selbst fairerweise zugeben. Wer so fragt, kann nur eine bestimmte Antwort bekommen. Ich sage nichts dazu. Sie unterstellen, dass eine Anpassungspolitik stattgefunden hat.«
    200. W.: »Ich unterstelle nicht, sondern stelle fest. Nicht nur eine Anpassungspolitik, sondern eine Unterstützungspolitik hat stattgefunden. Das ist bewiesen und belegt.«
    201. D.: »Gut, so weit bin ich noch nicht.«
    202. M.: »Die Akten sind alle da. Sie haben doch selbst zehn Seiten von Dr. Eberhardt herausgegeben. Da steht doch alles. Die KG, AG oder PG – oder wie sich diese Gruppe mit Ihren unbekannten Fachleuten nennt – hat einmal in das Fach gegriffen und da waren sofort die zehn Seiten vom Rechtsanwalt Eberhardt über den Bezirksältesten Neuer. Kennen Sie den Vorgang mit dem Bezirksältesten Neuer ?«
    203. D.: »Ja.«
    204. M.: »Kennen Sie auch den Schriftwechsel des Bezirksältesten Neuer mit dem Kultusministerium in Berlin ?«
    205. D.: »Ja, die Unterlagen liegen hier alle lückenlos vor.«
    206. M.: »Der Bezirksälteste Neuer wurde 1933 mit seiner Familie vom Stammapostel Bischoff aus der NAK ausgeschlossen. Auch mit vielen anderen Geschwistern wurde so verfahren. Deshalb begrüße ich die Einigung zwischen der VAC Schweiz und der NAK Schweiz in der Apostel/Auschlusssache beider Güttingers. Wann erfolgt endlich die Einigung mit den ausgeschlossenen deutschen und auch ausländischen neuapostolischen Aposteln, die von 1950 – 1960 von Stammapostel Bischoff ausgeschlossen wurden ?«
    207. D.: »Wen meinen Sie da besonders ?«
    208. M.: »Ich habe ein Poster von der Größe von 80 x 50 cm mitgebracht, auf dem 30 Apostel abgebildet sind.«
    209. D.: »Ja, die Güttingers kenne ich beide. Kennen Sie die einzelnen Namen der Apostel und die entsprechenden Ordinations- und Ausschlussdaten ?«
    210. M.: »Ich habe noch ein zweites Poster, wo die Namen aller neun Apostel aufgelistet sind mit Ordinations- und Ausschlussdaten. Mit dem später ebenfalls ausgeschlossenen Apostel Dunkmann, dem Mitapostel von Apostel Kuhlen, wären es zehn Apostel.

      Dann ist hier ein drittes Poster, wo ersichtlich wird, dass Apostel im Zweier- und Dreierpack hinausgeworfen wurden. Das vierte Poster demonstriert eine Aposteleinheit, wobei aber optisch die exkommunizierten Apostel auf dem Bild als blutrote gesichtslose Masken gekennzeichnet sind.

      Uns geht es um die Rehabilitierung der deutschen und ausländischen Apostel.«
    211. D.: »Meinen Sie, diese Apostel wurden ausgeschlossen ?«
    212. M.: »Die Auschlussprotokolle der verschiedenen Apostel liegen uns vor.«
    Da die Zeit für die Besprechung bereits um 30 Minuten überschritten war, drängte Apostel Drave berechtigt auf Beendigung des Gesprächs. Wir bedankten uns bei Apostel Drave für das Verständnis wegen der Zeitüberschreitung.

Quelle: http://www.nak-info.de/infopool/AGgeschi.pdf
Hoezeer apostel Drave tijdens het bewuste gesprek ook de indruk wekte dat eventuele slachtoffers gerechtigheid mochten wedervaren; niets kwam daarvan terecht.

Groet,
TjerkB
"Das Schweigen zu einer Untat, die man weiß, ist die allgemeinste Art unserer Mitschuld" (Max Frisch)
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TjerkB
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Lid geworden op: di 03 dec 2013, 15:28

Re: Die NAK in der DDR - Seit 25 Jahren das große Schweigen

Bericht door TjerkB »

@all

Onlangs verscheen van prof.dr. (en NAK-districtsoudste in ruste) Günter Törner uit het Duitse Bottrop het onderzoeksrapport "Neuapostolische Kirche in der DDR".

Zie tevens in deze samenhang het bericht van "zefyr" op "Di 27 Jun 2017, 12:51", in de thread "De DDR en de kerken - constantinisme en collaboratie".

Groet,
TjerkB
"Das Schweigen zu einer Untat, die man weiß, ist die allgemeinste Art unserer Mitschuld" (Max Frisch)
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