Bei obigem Rundschreiben wurden folgende Photokopien beigefuegt:
-
Thema 20.
-
Thema 19.
- Steuerausweis 1995 ueber Fehr-Wihler, Richard und Sonja
(Reineinkommen SFr. 302.400, Reinvermoegen SFr. 27.000)
- Steuerausweis 1994 ueber Dessimoz-Graf, Jean-Pierre und Ruth
(Reineinkommen SFr. 228.400, Reinvermoegen SFr. 224.000)
-
Thema 8.
-
Stellungnahme des Gremiums fuer besondere Angelegenheiten zu Thema 8.
-
Brief (12.5.1995) von BezAp Dessimoz "An die priesterlichen Amtstraeger und
an die
Funktionaere der Oeffentlichkeitsarbeit im Apostelbezirk Schweiz"
-
Schreiben (2.5.1995) von Stammapostel Fehr ueber die Botschaft des
Stammapostels
J.G. Bischoff
-
Brief (10.11.1989) von Stammapostel Fehr an einen Bruder in West-Deutschland
Brief (4.9.1996) von Erwin Meier-Widmer an Stammapostel Fehr
Zitat:
"Homo homini lupus" oder "Es liegt in der Natur des Menschen, so er un-
kontrollierte Blankovollmacht beansprucht, dass er sie fuer persoenliche Vor-
teile und egoistische Ziele missbraucht".
Lieber Richard,
in der Beilage sende ich Dir die angekuendigte analytische Expertise ueber die
Bot-
schaft des Stammapostels J.G. Bischoff. Als Facit widerlegt sie den seit
Jahrzehnten
von der Neuapostolischen Kirche vertretenen Standpunkt, seine damalige Botschaft
waere goettlichen Ursprungs. Es werden drei direkte Beweise aufgefuehrt. Der
erste
besagt, was die Botschaft nicht ist (sie ist nicht goettlich), der zweite,
was sie ist (Ent-
wicklung einer menschlichen Vorstellung) und der dritte befasst sich mit der
Ursache
fuer diese Entwicklung (Krankheit).
Als Quellentexte dienen einzig Publikationen aus dem neuapostolischen Schriftgut,
d.h.
es handelt sich um Texte, die fuer jedermann zugaenglich sind und von der
Neuapos-
tolischen Kirche sanktioniert und unwidersprochen sind. Sie sind zwar einzeitig,
aber
aus meiner Sicht hinreichend, um die Botschaft als menschliche Idee zu erkennen
und
zu beweisen. Fuer den Fall, dass Du, lieber Richard, Einwaende vortragen
moechtest
- und das sei Dir gestattet -, wuensche ich Zugang zu den Archiven, um auf den
Origi-
nal-Schriftverkehr, Protokoll, Beschluesse und die Satzungen des
Apostelkollegiums
der damaligen Zeit et cetera greifen zu koennen. Es liegt mir an sachlicher
Objektivitaet,
die beide Seiten hoert, statt bisheriger fanatischer Dogmatik und
Schuldzuweisungen
mit konsekutiver Bestrafung. Ich komme zum Schluss, dass sich die Kirchenleitung
grosse Schuld aufgeladen hat, die es gilt einzusehen und - in einem zweiten
Schritt -
abzutragen, so gut dies noch moeglich ist. Anders ist eine gottgesegnete
Weiterent-
wicklung nicht vorstellbar. Steigende Mitgliederzahlen sind erwiesenermassen
kein
Gradmesser fuer die Goettlichkeit kirchlicher Doktrin.
Fuer Deine Stellungnahme raeume ich Dir gerne genuegend Zeit ein. Bitte teile
mir
ein Datum mit. Ich denke an eine Frist von 9 Monaten.
Nun zu Dir selber: Im Gottesdienst vom 10. Dezember 1995 in Nuertingen hast Du
an-
laesslich Deiner Stellungnahme zur Kritik an der Neuapostolischen Kirche den
Satz ge-
praegt: "Wir lassen uns nicht auf die Anklagebank setzen". Du hast mit
Deiner Aus-
sage sehr treffend die stammapostolische Haltung der letzten 100 Jahre
widergegeben.
Aber leider entspricht sie mit Sicherheit nicht der Jesulehre, und dieser Satz
entstammt
auch nicht dem Heiligen Geist. Du hast Dir in den vergangenen Jahren am Altar
einige
Unzulaenglichkeiten zuschulden kommen lassen, (obwohl Du die Inhalte Deiner
Predigt
leider vorbereitest), die nicht laenger uebersehen werden duerfen. Deine z.T.
saloppen
und Anstoss erregenden Aussagen oder Unwahrheiten laufen zunehmend Gefahr, von
den Aposteln in Masstab 1 : 1 uebernommen zu werden. Weil Du allen Amtstraegern,
und natuerlich auch allen Gotteskindern, in jeder Hinsicht ein Vorbild und ein
Meister
sein sollst, erwarte ich von Dir, dass Du den oben zitierten Satz oeffentlich
zurueck-
nimmst. Mir persoenlich moegest Du bitte schriftlich mitteilen, dass Du sehr
wohl bereit
bist, Dich - den Worten Jesu entsprechend und den ersten Apostlen gleich - auf
die An-
klagebank zu setzen und Dich zu verantworten, dass Du bereit bist, Rechenschaft
ueber
Dein Haushalten abzulegen (nicht nur gegenueber den in einem
Abhanegigkeitsverhaelt-
nis stehenden Delegierten) und, wenn es sein muss, Dein Leben zu lassen fuer die
Sache
Jesu. Indem ich annehme, dass Dir dieses Bekenntnis keine langen Ueberlegungen
kos-
ten wird, erwarte ich eine umgehende Antwort. Du gibst mir damit zu erkennen,
dass
Du bereit bist, begangene Fehler einzusehen und Korrekturen anzubringen.
Im weiteren habe ich die Publikation im Schweizerischen Nachrichtenmagazin FACTS
ueber Dein Einkommen nachgeprueft. Dein Reineinkommen betraegt
: 1993: SFr. 208.000.--
1994: SFr. 269.800.-- Zuwachs: SFr. 61.800.-- jaehrlich
1995: SFr. 302.400.-- Zuwachs: SFr. 32.600.-- jaehrlich
Dies entspricht einer Steigerung des Reineinkomens von SFr. 7.866.-- pro
Monat inner-
halb zweier Jahre auf SFr. 25.200.--. Ich bitte Dich um eine Erklaerung.
Mit vielen Gruesse, Dein
(gez.) Erwin
Beilage: Analytische Expertise.
Brief (20.9.1996) von Erwin Meier-Widmer an Stammapostel Fehr
Lieber Richard,
fuer Deinen freundlichen Brief vom 18.9.1996 danke ich Dir bestens. Sehr gerne
kaeme
ich mit Dir zu einem Gespraech zusammen, allerdings nur unter vier Augen, aber
leider
kann ich im Moment aus Gesundheitsgruenden nicht; ich bin frisch operiert und
warte
bereits auf den naechsten Spitaltermin (ich bekommen ein kuenstliches Kniegelenk
und
lasse Sonja recht herzlich gruessen). Aber ich bin in der Lage zu schreiben;
Klartext,
versteht sich.
Mit Bezirksapostel Dessimoz, zu dem mich seit Jahren ein freundschaftliches
Verhaelt-
nis verbindet und den ich sehr schaetze, war ich bereits vor laengerer Zeit bei
Apostel
Paul Keller zu einem Gespraech, und zwar auf Anregung des Bezirksapostels selbst,
nachdem er erfahren hatte, dass mein Gesuch von 1992 um Versetzung in den
vorzeiti-
gen Ruhestand nicht auf gesundheitlichen Gruenden basiert. Nach meiner
Ruhesetzung
vom 18.12.1994 kam es dann bei Apostel Keller zum Versuch, die leidigen Vorkomm-
nisse in der Ukraine zu besprechen, aber leider reichte die Zeit nicht aus.
Deshalb er-
folgte dieses Fruehjahr die Fortsetzung bei Bischof Sigrist, diesmal ohne
Bezirksapostel.
Ueber den Themenkatalog habe ich Dich seinerzeit orientiert, falls Du ihn
ueberhaupt
gelesen hast.
Leider musste ich diese letzte Besprechung vorzeitig abbrechen. Es macht wenig
Sinn,
zum Beispiel ueber das Alkoholproblem sprechen zu wollen (ein Fachgebiet, ueber
das
ich nun wirklich etwas zu sagen haette), wenn der Wille, nur schon genau
hinzuhoeren
und sich etwas sagen zu lassen, fehlt, geschweige denn, dass der Wille sichtbar
waere,
etwas dagegen zu unternehmen. Wenn man den Wodka sogar in Schutz nimmt und gar
als Medizin hinstellt, die selbst der Bezirksapostel dem neuen Bischof empfohlen
habe,
dann bin ich fuer eine solche Diskussion am falschen Ort, nehme mein Hut und
gehe
schleunigst wieder heim. Dass ich Bischof Hauri in der Ukraine drei mal
betrunken er-
lebt habe, waere ja nicht das schlimmste, wenn es nicht auch andere gesehen
haetten.
Das schlimmste Uebel aber scheint mir die negative Kritik und der Richtgeist der
voll-
amtlichen Amtstraeger zu sein, in dem Sinn, wie ich ihn bei meinen "Vorangaengern"
erlebt habe. So was war mir bislang fremd. Offen oder eher verdeckt, aber doch
er-
kennbar, sind Amtstraeger, Mitarbeiter, bis hin zu den hoechsten Aposteln
kritisiert
worden. Am schlimmsten wiegt dabei das Richten, verbunden mit Strafe.
Leider ha-
be ich (und andere) solches mit eigenen Augen und Ohren gesehen und gehoert. Ich
bin seither entsetzt und empoert, und so Gott will, werde ich dieses Thema nicht
ru-
hen lassen, bis ein Konsens mit Dir gefunden worden ist.
Ein Wort zur Kritik:
1. Es gibt positive und negative Kritik:
Positive Kritik will aufbauen, helfen, verbessern. Gott kommt ohnen dieses
Mittel bei
der Veraenderung des suendigen Menschen bis hin zu Jesuaehnlichkeit nicht aus.
Die
Bibel ist voll von positiver Kritik.
Im weiteren unterscheidet man die positive Kritik in gute (Lob) und schlechte (Tadel).
2. Die negative Kritik reisst nieder, ist auf Schaedigung und Diskriminierung (und
Eigen-
nutz) ausgerichtet. Diese Kritik ist widerlich und muss mindestens in der
Neuapostolischen
Kirchenleitung kuenftig vermieden werden, und zwar beispielhaft.
Selbtverstaendlich habe ich mich gefragt, weshalb unsere "Vorangaenger" so oft
im ne-
gativen Sinne kritisieren (und richten), selber aber absolut unzugaenglich sind
fuer posi-
tive Kritik an ihrer eigenen Person. Ich habe mich lange mit dieser Frage
beschaeftigt
und bin zu folgendem Schluss gekommen:
Als Du, lieber Richard, Deine Amtstaetigkeit als Stammapostel aufgenommen hast,
legtest Du Dir selbst in jenem Gottesdienst, also am Altar Gottes, einen
Leitsatz zu,
der Dein kuenftiges Handeln bestimmen soll:
: : : : : : "Wenn Du faehrst nach hohem Ziel,
: : : : : : lern' am Steuer ruhig sitzen,
: : : : : : unbekuemmert ob am Kiel,
: : : : : : Lob und Tadel hoch aufspritzen."
Lieber Richard - bei aller Achtung, die Du weltlicher Literatur entgegenbringst
- findest
Du dieses Leitmotiv wirklich passend fuer den Nachfolger Petri? Willst Du gar
sagen,
der Heilige Geist haette ihn Dir auf die Zunge gelegt?
Ein Steuermann, der sitzt, ja der sogar lernt, ruhig zu sitzen,
wird, wenn er es dann
kann oder Ermuedung kommt, bald einmal einschlafen. Es darf (auf einem grossen
Schiff, wie es die Kirche darstellt) keinen ruhig sitzenden Steuermann geben, er
muss
stehen und lebhaft alles um ihn herum wahrnehmen!
Wenn Dich das Geschehen am Kiel unbekuemmert laesst, selbst wenn es Lob (gute
Kritik) und Tadel (schlechte Kritik) nur so hagelt, dann solltest Du Dich je
laenger je
mehr nicht wundern, wenn das Unbehagen in den Reihen der Gotteskinder, ja sogar
der Gottesknechte niederen Standes, immer groesser wird und sich die Reihen
lichten.
Kannst Du es nun den Aposteln verargen, wenn sie sich dieses Leitmotiv auch zule-
gen? Und, wenn schon, nur von Lob etwas hoeren moechten (das tut der Seele gut),
aber auf ja keinen Fall von Tadel? Oder wenn Du gar am Altar Gottes sagst, das
Wort
"Kritik" komme in der Heiligen Schrift nicht vor (und damit das Volk Gottes
indirekt
beluegst). Wen wunderts, wenn nun kein Apostel von Kritik an der eigenen Person
et-
was hoeren will? Sie koennen ja tun und lassen, was sie wollen, es ist immer
Apostel-
lehre (in einem Wort) und braucht sich mit Jesulehre nicht zu decken. Der
Apostel hat
immer recht! Und dann, wenn sich trotzdem mal jemand getraut, Kritik anzubringen,
dann sind das - nach Deinen eigenen Worten am Altar Gottes - Besserwisser und
Neunmalkluge. Ist das die Hochachtung, die Du als Stammapostel treuen und be-
sorgten Geschwistern und Amtstraegern entgegenbringst? Mit Deiner Wortwahl soll-
test Du vorsichtiger werden. Manches erregt Anstos. Lass Dir das nun bitte
einmal ge-
sagt sein. Oder meinst Du etwa, als Du in Aarau "von der anderen Sau"
gesprochen
hast, die "morgen die Dorfstrasse hinunterrennt", das waere aus dem
Heiligen
Geist gewesen. Das sind saloppe, deplazierte Sprueche aus dem persoenlichen
Reper-
toir Richard Fehrs! Wenn ich Dir raten darf: Hoer bitte auf damit. Du schadest
Dei-
nem Ansehen hoechstpersoenlich selbst sowie den Stellenwert des Stammapostels!
Du haettest besser getan, mit etwas mehr Substanz auf das Problem zuzugehen.
Es scheint mir, lieber Richard, dass Du in einer ganz anderen Welt lebst, ja
dass Du
die Probleme an der Basis des Werkes Gottes kaum mehr wahrnimmst. Wir realisie-
ren leider, dass Dich diese Probleme unbekuemmert lassen, und genau das
bekuem-
mert uns und loest, je laenger je mehr, Reaktionen aus.
Dieser Tage hat Bezirksapostel Dessimoz, wie schon einige Jahre zuvor, wieder
einen
Appell fuer die Entrichtung eines Sonderopfers verlesen lassen. Noch nie wie
jetzt ha-
ben Geschwister offen von einem "Bettelbrief" gesprochen. Wenn die
Geschwister
nun aber noch wuessten (Konjunktiv), wie andererseits Opfergelder verschleudert
wer-
den und wie Du selbst als Stammapostel mit Deiner Hand breitgefaechert in den
Opfer-
stock langst und Dir eine Honorierung herausholst von zweifelhafter Hoehe, etc,
dann
muesstest Du Dich, ob Du willst oder nicht, auf Reaktionen gefasst machen, die
Dir ver-
mutlich unangenehmer sind, als meine offenen Worte, die ich als Freund an Dich
richte
und mich dabei voll auf Deine Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit verlasse.
Andernfalls haet-
test Du Dich sehr veraendert.
Also, es bleibt dabei, ich wuensche von Dir, das heisst, ich verlange es von Dir,
dass
Du Dich mir gegenueber in schriftlicher Form vernehmen laesst, ob Du bereit bist
- bzw
nicht bist -, Rechenschaft ueber Dein Handeln abzulegen, und zwar genau in dem
Sinne,
wie ich es Dir am 4.9.1996 geschrieben habe. Wenn Du ein unverletzt Gewissen
hast
gegenueber jedermann, wird Dir das verlangte Bekenntnis keinerlei Probleme
machen.
Je mehr Du Dich aber dagegen straeubst, um so unguenstiger wird Deine
Ausgangslage.
Ich strebe einen persoenlichen schriftlichen Dialog mit Dir an, aber nur mit
Dir. Und
wenn Du dies nicht willst, dann gebe ich mein "Elaborat", wie Du Dich so schoen
und ge-
waehlt ausdrueckst, in Zirkulation. Es wird eine Wand von entruesteten
Amtstraegern
(und deren Gattinnen) auf Dich zu kommen. Wenn es sein muss, kann ich die
Analyti-
sche Expertise samt Begleitbrief (und einiges mehr) auch der Opposition in
Stuttgart
uebergeben oder gar der Presse. Dann wirst Du aus dem beantworten von sehr kriti-
schen Fragen nicht mehr herauskommen. Aber all dies will ich nicht, weil es m.E.
fuer
das Werk Gottes kontraproduktiv waere. Ich betrachte Dich nach wie vor als
meinen
Freund und Vorangaenger, dem ich es schuldig bin, auf Fehler aufmerksam zu
machen.
Wie Du jetzt bist, darfst Du nicht bleiben. Es muessen innerhalb der Kirche,
insbeson-
dere im Denken der Kirchenleiter, grosse Veraenderungen stattfinden. Ich bin
bereit
und opfere meine Zeit, um mit Dir mehrer anstehende Probleme zu diskutieren (natuer-
lich immer nur auf dem schriftlichen Wege).
In diesem Sinne erhoffe ich mir einen erspriesslichen Schriftwechsel in Sinn und
Geist
Jesu. Da Du der Juenger bist, bzw sein solltest, mit der groessten Liebe zu Jesu,
zu Dei-
nen Bruedern und zu seiner Herde, dann sollte es auch ein schoener Briefwechsel
wer-
den. Andrenfalls haette ich mich getaeuscht.
Damit Du etwas besser weisst, welches Gedankengut mich beseelt (das sind
Deine
Worte), lege ich Dir zwei Briefe bei, die beide erst nach meinem Brief
vom 4.9.1996
geschrieben und versandt wurden. Der eine ist ein Traumgesicht einer Schwester
vor
dem letzten Entschlafenen-Gottesdienst und der andere stammt von der Dirigentin
un-
seres allerersten gemischten Chores in Odessa, Schwester Veronika Gortschakowa
(Professor und Dekan). Bitte beachte, dass sie schreibt, niemand haette sie seit
Hauris
und Erwins Ruhesetzung besucht. Sie war auch 1994 vier Wochen im Spital zur Ab-
klaerung. Niemand hat sie besucht! Sie ist spaeter als Dirigentin unseres Chores
ersetzt
worden; sie weiss heute noch nicht warum.
1994 war ich mit meiner Familie auf Einladung von Professor Dr.med. Johann
Goerzen
in Odessa. Meine Frau und ich haben aus eigenem Beduerfnis einige treue
Geschwister
besucht. Schwester Inessa, die uns seinerzeit einen Saal fuer die Gottesdineste
zur Ver-
fuegung gestellt hat, ist seit einem Jahr nicht mehr besucht worden. Andere
Geschwister,
denen wir einige Liebesgaben via Vorsteher zukommen lassen wollten, sind in der
Zwi-
schenzeit nach Deutschland ausgewandert, ohne dass es der Vorsteher vorher
gemerkt
hat, und, und, und. Es gaebe einen langen Brief, wenn ich Dir alles schreiben
wollte, was
nicht mehr vorkommen duerfte und wo die Schwergewichte gesetzt werden sollten.
Lieber Richard, Du hast es nur in der Hand, welchen Weg Du einschlagen willst.
Ich er-
warte Deinen Bericht innert 14 Tagen.
Mit lieben Gruessen, Dein
(gez.) Erwin
Beilagen:
Brief vom 9.9.1996 von Sr. Gortschakowa, via London
Brief vom 10.9.1996 und "Traumgesicht"
Meine Antwort vom 12.9.1996 an Sr. Beikirc
Brief (30.9.1996) von Erwin Meier-Widmer an Stammapostel Fehr
Lieber Richard,
Bezirksapostel Dessimoz hat mir zweimal telefoniert und fuer das schriftliche
Bekennt-
nis, das ich von Dir verlange, um eine Fristverlaengerung von 14 Tagen gebeten.
Grund-
saetzlich waere dies moeglich, aber es steht mein Spitaleintritt bevor. Ich
moechte die
Angelegenheit "Bekenntnis" noch vorher erledigt wissen und kann daher keine
Frist-
verlaengerung gewaehren.
Ich wuensche Dein schriftliches Bekenntnis, naemlich
1. dass Du als Stammapostel bereit bist, Dich entgegen Deiner Aussage im Gottes-
dienst vom 10.12.1995 auf die Anklagebank zu setzen und Dich zu verantworten,
2. dass Du bereit bist, Rechenschaft ueber Dein Haushalten abzulegen und
3. dass Du bereit bist, wenn es sein muss, Dein Leben fuer die Sache Jesu zu
lassen
bis Freitag, 4. Oktober 1996 bei mir eintreffend.
Es handelt sich bei diesem Bekenntis ja ohnehin um Aussagen, die fuer jeden
Apostel
Jesu eine Selbstverstaendlichkeit sein sollten und - ohne jegliche Ueberlegung -
abzu-
geben jederzeit moeglich sein muessten.
Ueber die Konsequenzen bist Du deutlich informiert worden. Wenn Du Dich ueber
die
Frist hinwegsetzest, bestehen berechtigte Zweifel an Deinem Glauben an die reine
Jesu-
lehre und an Deiner Liebe zum Erloesungswerk Jesu. Fuer negative Folgen wuerde
ich
Dich allein verantwortlich machen.
Ich hoffe auf einen grundehrlichen Freund Richard Fehr.
Mit vielen Gruessen
(gez.) Dein Erwin
Brief (19.11.1996) von Erwin Meier-Widmer an BezAp Dessimoz.
Lieber Peter,
in Nuertingen sagte der Stammapostel Fehr am 10.12.1995 im Beisein aller
europaeischen Bezirksapostel:
"Wir lassen uns nicht auf die Anklagebank setzen!"
Wer ist dieses "wir"? Ist das Richard Fehr und die frueheren
Stammapostel?
Ist das der Stammapostel und saemtliche Bezirksapostel. Oder ist es das gesamte
Apostelkollegium?
Wie dem auch sei - Ihr (Ihr!) habt uns, das Volk Gottes, mit der
Bischoffschen
Botschaft 45 Jahre lang angelogen! Aber noch laenger habt Ihr den
Sendungs-
befehl Jesu nicht weisungsgemaess ausgefuehrt. Und noch laenger ist es her,
seit ihr ein sichtbares Haupt, den Stammapostel, erfunden und gleichzeitig
das Prophetenamt mundtot gemacht habt. Und wohl am laengsten schon duerfte
sich die Irrung halten, aus scheinbarer "apostolischer Vollmacht" heraus
missliebige Glaeubige aus der Gnade Jesu und seiner Kirche ausschliessen zu
duerfen.
Jede dieser hier aufgefuehrten Beanstandungen wurde fuer sich allein
schon
begruenden, dass Euch nicht laenger blindes Vertrauen geschenkt werden
darf. Die Apostel der Neuapostolischen Kirche haben sich mit ihrer
Lehre
(Apostellehre) und ihrem Selbstverstaendnis (Satzungen der Apostel) immer
mehr
von der reinen Jesulehre entfernt und verfallen immer mehr in ein ichbezogenes
Eigendasein. Sektierertum?
Wir (Wir!) fordern daher:
Einfuehrung bzw Wiedereinfuehrung eines Aeltestenrates, dessen Aufgabe
darin
besteht, ueber die Reinheit und die gewissenhafte Einhaltung der Jesulehre zu
wachen. Die Apostel sind dem Rat Rechenschaft schuldig. Die Aeltesten werden von
der Basis auf Vorschlag hin fuer eine bestimmte Zeit gewaehlt. Nicht waehlbar in
diesen Rat sind die Apostel, die Bischoefe und die Bezirksaemter.
Die Verwaltung der Kirche sowie das Finanzwesen wurden bisher vom Stammapostel
und
den Bezirksaposteln (mit ihren Sekretariaten und Arbeitsgruppen) bewerkstelligt.
Ohne auf die bisherige Misswirtschaft und die egozentrische Ausnuetzung der
Kollektengelder eingehen zu wollen, sei festgehalten, dass die Apostel fuer
diese
Aufgaben weder Auftrag, noch Ausbildung oder Faehigkeit haben. Das in der
Heiligen
Schrift erwaehnte Wort "Haushalter" bezieht sich auf "Haushalter ueber Gottes
Geheimnisse" und hat mit der Verkuendigung des Wortes Gottes aus dem Heiligen
Geist zu tun, und nicht, wie von den Aposteln stillschweigend -aber irrig- ange-
nommen wird, mit der Finanzverwaltung. Jesus hat sich nie selber mit "dem Beutel"
befasst.
Wir fordern daher:
Die Apostel Jesu haben sich auf den ihnen im Sendungsbefehl gewordenen Auftrag
zu
besinnen und ihm in immer vollkommener Weise nachzuleben. Insbesondere der Seel-
sorge, Betonung auf -sorge, sollte vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Auch das Vorleben all dessen, was ihnen Jesu befohlen hat, muss vermehrt
sichtbar
werden. Fuer die Verwaltungsgeschaefte der Kirche sind spezifisch dafuer ausge-
bildete und befaehigte Brueder voll Heiligen Geistes im Anstellungsverhaeltnis
einzustellen. Arbeitgeber ist die Kirche, geschaeftsfuehrendes Organ in Personal-
fragen ist der Aeltestenrat. Die Verwaltung ist dem Rat Rechenschaft schuldig.
Ueber die Verwendung der Gelder beschliesst auf Antrag der Verwaltung der Ael-
testenrat.
Was das Stammapostelamt anbetrifft, folgendes:
Dem Stammapostelamt fehlt in der Kirche Jesu jegliche biblische Begruendung, und
zwar sowohl vom Wort als auch vom Sinn her. Das Besondere am Amt des Petrus
bezieht
sich weder auf einen der ehemaligen Staemme Israels noch auf die Vorstellung
eines
Baumes mit Wurzel, Stamm und Krone. Das Bild, das Jesus verwendet hat -und nur
dieses ist massgebend- bezieht sich einerseits auf den Weinstock und
andererseits
auf den Felsen: Ich (Jesus) bin der Weinstock und ihr (die Apostel) seid
die
Reben. Der Weinstock hat einen unsichtbaren und einen sichtbaren Teil: die
Wurzel
und den Rebstock. Direkt aus diesem sichtbaren Stock wachsen alle
Reben
eigenstaendig heraus. Jeder Apostel muss (kategorischer Imperativ!) direkt aus
Jesus
hervorgehen und mit ihm verwachsen sein - nur so bringt er
viel Frucht.
Von einem dazwischengeschaltenen Stamm hat Jesus nie etwas gesagt. Das andere
Bild
bezieht sich auf den Felsen, den unwankbaren, festen Grund oder die sich nie
veraen-
dernde Jesulehre (ohne jegliche Zusaetze). Darauf kann Christus seine Gemeinde
bauen,
aber nicht auf einen Stamm. Voraussetzung fuer diesen besonderen Amtsauftrag war
und
ist und bleibt die uneingeschraenkte Liebe zu Jesu. Nebenbei bemerkt: "Wer mich
liebt,
haelt meine Gebote".
Wir fordern:
Die unbiblische und unkorrekte Amtsbezeichnung "Stammapostel" ist zu ersetzen zB
durch Felsenapostel (oder aehnliches).
In der Urkirche ist es nie vorgekommen, dass Petrus oder ein andere Apostel
jemals
einen kuenftigen Amtsbruder selber erwaehlt haette. Die Erwaehlung ist
allein
Sache des Herrn, der auf das Herz sieht. Gerufen wurden kuenftige Seelsorger
durch
Jesus persoenlich oder durch Prophetie. So war es auch von Anbeginn unserer
Kirche
im Omega bis zum Zeitpunkt, als das Stammapostelamt erfunden wurde.
Wir fordern:
Zukuenftige Amtstraeger werden vom Apostel eingesetzt. Das Amt selber kommt
nicht
aus dem Apostelamt, sondern vom Herrn. Die Rufung der Amtstraeger erfolgt durch
Prophetie. Die Propheten im Land sind auch heute noch vorhanden, aber sie
durften
seit Stammapostel Krebs nichts mehr sagen. Sie sollen -angeregt durch den
Heiligen
Geist- wieder reden duerfen.
Die vom Herrn uebergebene Amtsstufe bleibt, aber der Amtsauftrag ist
zeitlich
limitiert.
Wir fordern:
Der Amtsauftrag erlischt, sobald die koerperlichen, seelischen oder
geistigen
Kraefte den vollen Einsatz gemaess Sendungsauftrag nicht mehr zulassen oder
spaetestens,
wenn das Alter von 70 Jahren erreicht ist. Dies gilt insbesondere auch fuer den
Nach-
folger Petri. Auch die freiwillige Rueckgabe des Amtsauftrages ist moeglich.
Lieber Peter, dies sind einige unserer wesentlichen Forderungen, grob skizziert,
ohne Details und ohne Anspruch auf Vollstaendigkeit. Fuer die grundsaetzliche
Akzep-
tierung durch den Stammapostel oder das Apostelkollegium geben wir eine Frist
bis
laengstens Pfingsten 1997.
Wenn Du mir zu diesem Brief etwas berichten moechtest, bitte ich Dich um die
schrift-
liche Form (aus bekannten Gruenden).
Mit bestem Dank und
vielen Gruessen
Dein
(gez.) Erwin
Beilagen:
- Bildliche Darstellung eines Weinstockes aus biblischer Zeit zum Thema: "Ich
bin der
Weinstock, ihr seid die Reben." Aus den Abschiedsreden Jesu nach Evangelium
Johannes,
Kapitel 14 und 15.
- Synopsis: Weinstock und Obstbaum.
Eine Gegenueberstellung der Beziehung Jesus-Apostel
a) in der Urkirche
b) in der Neuapostolischen Kirche
Brief (9.6.1997) von Erwin Meier-Widmer an einen ex-Amtstraeger.
Lieber Bruder xxxxxxxxx,
fuer Ihren Brief, Ihre Segenswuensche und ihre Gebete moechte ich mich ganz
herzlich bedanken, ebenso fuer die zugestellte Literatur. Ich werde mich mit
besonderem Interesse den aufgezeigten Fragen und Antworten widmen und neue
Aspekte und Anregungen in unseren Themenkatalog einbauen. Zur Zeit beschaef-
tige ich mich besonders mit dem kommenden Gremiumsgespraech unter dem Vorsitz
von BezAp Wilfried Klingler, Hannover.
Wenn Sie einige meiner letzten Schriften an die Kirchenleitung kennen, dann
ist Ihnen der offene, unumwundene Schreibstil sicher aufgefallen; es ist eine
Anpassung an die Reaktionsnormen unserer Kirchenoberen, inkl. Richard Fehr.
Daneben besteht aber auch keine Veranlassung, ein Blatt vor den Mund zu
nehmen oder sich vor falschen Propheten zu scheuen - so steht es bereits im
5. Mose 18, 22. Diesen Vers beziehen wir im Speziellen auf die falsche Prophetie
J.G. Bischoffs und sein unerfuellt gebliebenes dogmatisches Evangelium, sowie
die nach seinem Tod hinzugekommenen irrefuehrenden Erklaerungen seiner
Nachfolger.
Im Allgemeinen gilt dieser Vers aber auch allen Aposteln, die selber gerne als
Propheten angesehen werden wollen oder die meinen, das Prophetenamt sei im
Stammapostelamt aufgegangen. Mit der Abschaffung der wahren Propheten mani-
pulieren und ignorieren sie die von Gott fuer seine Gemeinde gegebenen Gaben.
Es zeigt sich heute, dass vor 100 Jahren mit der Einfuehrung des Stammapostel-
amtes eine falsche Weiche gestellt und ein falscher Weg gegangen wurde. Ich
zitiere aus dem Buch "100 Jahre Neuapostolische Kirche 1863-1963", dessen
Titel bereits falsch ist (der Name neuapostolisch existiert erst seit 1907):
"Von der Zeit an, als der kraftvolle Apostel Krebs im Jahre 1895 die Leitung
des ganzen Werkes uebernahm, trat allmaehlich immer mehr das Stamm-
apostelamt hervor, die zentrale Stelle im ganzen Gotteswerk. So wurde der
Apostel Krebs zum Werkzeug Gottes, um die Einheit in seinem Werk zu schaffen."
Das Stammapostelamt wurde offiziell am Pfingsten 1897 bekanntgemacht. Von den
von Gott fuer seine Gemeinde gegebene Propheten wollte fortan kein Stammapostel
mehr etwas wissen, erst recht nicht von "Regierern" (1. Korinther 12, 28). Die
Stammapostel haben sich ueberhoeht und sie haben sich Funktionen zugelegt, die
ihnen von Gott nie gegeben worden sind. Gute 100 Jahre haben sie nun eigen-
maechtig jongliert, manipuliert und exkommuniziert - bis zum heutigen Tag
ungestraft. Genau so wie das Stammapostelamt trat allmaehlich immer mehr das
Bezirksapostelamt hinzu, und das urspruengliche Gleichheitsprinzip im Apostel-
kollegium (ihr aber seid alle Brueder) nahm allmaehlich und immer mehr hierar-
chische Pyramidenform an. Parallel dazu wurde die charismatische Figur des
Stammapostels allmaehlich immer mehr zum "Fuehrer" und ein unge-
schriebener Unfehlbarheitsanspruch kam zum tragen. Es lebe die Einheit und der
Kadavergehorsam, Adolf Hitler laesst gruessen. Zur Illustration zitiere ich
einige Saetze aus dem Kalender "Unsere Familie" Jahrgang 1939 (Druck 1938).
Unter einer gaenzlich unauffaelligen Ueberschrift "Der Stammapostel- sein
Ferien- und sein Arbeitstag" wird beinahe unmerklich, aber doch unmissverstaend-
lich den Aposteln der Marsch geblasen und der nun geltende Tarif bekannt gemacht,
Zitat ab Seite 71:
"Aus dem Munde des Stammapostels stammt das Wort: 'Ich bin nicht zum Richten
gesetzt, sondern zum Helfen.' Er fordert nichts mehr als die treue Nachfolge im
Gehorsam des Glaubens. -Mit den Aposteln verbindet ihn ein herzliches, brueder-
liches Verhaeltnis. Sie sehen an ihm empor als dem Haupte der Apostel, und
diese Treue und Anhaenglichkeit ist gleichzeitig das Fundament der Einheit
und somit ein unschaetzbares Verdienst des Stammapostelamtes. Durch ihn ist
fuer uns neuapostolische Christen die Erkenntnis zu einem unumstoesslichen
Begriff geworden: 'Es ist nur ein Gott, ein Werk und auch nur einer, der
gesandt ist, den Willen des Herrn kundzutun, der alle Glieder und ihre
Funktionen leitet und als Haupt alles ordnet und lenkt zum Segen des
Gemeinschaftskoerpers." Ende Zitat.
Wer hat diese ungeheuerliche Lehrveraenderung geschrieben? Der Autor hat
tunlichst
seinen Namen, selbst seine Initialen vermieden. War es J.G. Bischoff selbst oder
war es sein Sohn als Redaktor und Besitzer von "Druckerei und Verlag Friedrich
Bischoff"? Nach dem System "Zuckerbrot und Peitsche" schreibt der Autor:" 'Ich
(der Stap) bin nicht zum Richten gesetzt, sondern zum Helfen'.
Er fordert nichts
mehr als die treue Nachfolge im Gehorsam des Glaubens." - Wer hat denn da zu
fordern, der Sender Jesus oder J.G. Bischoff? Und wer ist denn von Jesus gesandt,
den Willen des Herrn kundzutun, alle Apostel Jesu oder nur J.G. Bischoff? Gilt
der
Sendungsbefehl "gehet hin in aller Welt, lehret und taufet" allen Aposteln oder
nur
J.G. Bischoff? Und wie steht es mit dem Wort: "Wer euch hoert, der hoert mich"?
Aber nichts desto trotz steht hier im Kalender: "und auch nur einer, der gesandt
ist, den Willen des Herrn kundzutun". Unmissverstaendlich bezeichnet sich J.G.
Bischoff als Haupt der Apostel und als Haupt des Gemeinschaftskoerpers und als
der
eine, der gesandt ist, den Willen des Herrn kundzutun. Die Diktatur des Stamm-
apostolats ist perfekt. Man lese dazu Epheser 1, 15-23; ich zitiere nur aus Vers
22: "und (Gott) hat alle Dinge unter seine Fuesse getan und hat ihn (Jesu)
gesetzt
zum Haupt der Gemeinde ueber alles...". Die Frage ist berechtigt: Welche
Apostel haben sich auf diesen Artikel hin getraut, beim Stammapostel genauer
nach-
zufragen? Oder waren die damaligen politischen Usanzen (Bischoff war Mitglied
der
NSDAP) bereits dermassen im Blut, dass die Apostel gar nichts mehr anders
konnten,
als mit dem Hinterhaupt im Nacken steil am Stammapostel hochzuschauen?
Der zweite Weltkrieg ging vorbei, die Welt lag in Truemmern, Adolf Hitler ist
abgetreten, freiwillig. Aber in der Neuapostolischen Kirche blieb der Fuehrungs-
anspruch des Stammapostels erhalten. Ich zitiere aus dem Jugendrundschreiben
fuer
November 1948: "Jesus hat laut Johannes 15, 5 die Stellung seiner Apostel genau
bezeichnet, indem er sagte: 'Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.' Sie
waren aus dem Amt und Geiste Christi geboren. Nachdem Jesus wieder zum Vater
gegangen war, konnte er doch auf Erden nicht mehr als sichtbarer Weinstock in
Erscheinung treten. Aber er hat auch in dieser Hinsicht Sorge getragen, dass
nichts fehlte, was zu seiner Hausordnung noetig war und ist. 'Wie mich der Vater
gesandt hat, so sende ich euch', sagte der Herr. Somit musste auch einer unter
den Aposteln sein, der Amt und Geist empfangen hat, um als Weinstock dienen zu
koennen, aus dem die Reben (Apostel) als Neugeburt hervorgehen. So sind alle
Apostel, die heute im Werke Gottes taetig sind, aus dem Stammapostelamt und
Geist geboren und stehen fruchtbeladen als Reben an dem Weinstock..." (Christi
Jugend Nr. 22, 15.11.1948, Seite 170).
Krasser kann eine Lehrveraenderung kaum sein. Wer der Weinstock ist und
bleibt,
steht ausfuehrlich in Johannes 15! Man muss nur lesen koennen.
Ein Jahr spaeter kann man ueber Stammapostel Bischoff lesen, er
sei der
Sender der Apostel (nicht Jesus), und man beruft sich auf die durch goettliche
Zeugnisse erfolgte Erwaehlung des Stammapostels. Zitat aus Waechterstimme vom
"Wenn die Apostel des Herrn im Auftrage ihres Senders (das ist und bleibt der
durch goettliche Zeugnisse erwaehlte Stammapostel) auch aus Menschenkindern
Gotteskinder machen koennen, so sind sie, wenn ihre Arbeit fuer die Ewigkeit
erfolgreich sein soll, auf den Schluessel des Himmelreiches im Stammapostel
angewiesen. Kraft seines besonderen Auftrages - und nun kommen wir zu dem
Hauptpunkt - und der ihm gewordenen hoechsten Erkenntnis kann nur er
den jeweils zeitgemaessen Willen Gottes erschliessen, und durch die allein
von ihm verkuendigte Lehre allen glaeubig zu ihm Aufschauenden die Moeglich-
keit vermitteln, am Ende in das von Jesu bereitete Reich eingehen zu koennen.
Diesem vom Herrn Erwaehlten hat der Sohn Gottes die Macht des Aufschliessens,
die Gabe der rechten Erkenntnis und die Faehigkeit, die Zeit an der goettlichen
Uhr richtig zu erkennen, bleibend geschenkt. Ohne dieses Letzte
muss
alles andere, im goettlichen Sinne, Stueckwerk bleiben." Etc.
Hierzu muessen drei Dinge richtig gestellt werden:
1. Der Sender der Apostel ist und bleibt Jesus.
2. Fuer den Stammapostel Krebs, dessen Stammapostelamt allmaehlich und immer
mehr hervortrat, der sich zeitlebens auch nie Stammapostel nannte, gibt es
keine Zeugnisse fuer eine diesbezuegliche goettliche Erwaehlung und erst
recht keine Prophetien! Dasselbe gilt fuer die Stammapostel Schmidt und Urwyler.
Fuer letzteren waren gar zwei Wahlgaenge notwendig, der zweite nicht statuten-
konform.
3. Des Himmelreichs Schluessel wurde von Jesus nicht allein Petrus uebergeben.
a) Matthaeus 16, 19: Jesus zu Petrus: "Und ich will dir des Himmelreichs
Schluessel geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel
gebunden sein, und alles, was du auf Erden loesen wirst, soll auch im Himmel
los sein".
b) Matthaeus 18, 18: Jesus zu allen Aposteln: "Wahrlich ich sage euch: Was ihr
auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf
Erden loesen werdet, soll auch im Himmel los sein".
Ein Jahr spaeter, im Herbst 1950, schreibt der Verlag Friedrich Bischoff im
neuen Kalender "Unsere Familie", Jahrgang 1951, auf Seite 35 folgendes:
"So ist das letzte Glied dieser Kette unser Stammapostel. Ein Menschenalter
schon steht er im Dienste des Herrn und seit 2 Jahrzehnten an Christi statt an
der Spitze des grossen Pilgerzuges auf Erden, um die Kinder Gottes zuzubereiten
und zu vollenden auf den grossen Tag der Wiederkunft des Herrn. Das und nichts
anderes ist der Sinn seines Lebens, denn er weiss mehr und besser als wir
alle,
dass das Erloesungswerk des Herrn auf Erden kurz vor seinem Abschluss steht.
Er ist der festen Ueberzeugung, dass der Herr nicht mehr lange verziehen und
die Seinen noch zu seinen Lebzeiten heimholen wird ins Vaterhaus...".
Fuer einmal erscheint der Autor: der Verlagsangestellte Erich Meyer-Geweke.
In sehr vielen Faellen blieben die Artikel anonym.
Der Tod des Stammapostels J.G. Bischoff vom 6. Juli 1960 haette eigentlich die
botschaftsglaeubigen (botschaftsbesessenen?) Apostel veranlassen muessen,
vorerst eine Denkpause einzuschalten. Weil doch ganz augenfaellig die ganze
Welt erkennen musste, dass die Neuapostolische Kirche neun Jahre lang eine
falsche Prophetie verkuendet hat und dass die Warnung der 1954/55 ausge-
schlossenen Apostel berechtigt war. Eine Denkpause waere aber schon zwingend
gewesen, weil Jesus sagte: "Und das Evangelium muss zuvor verkuendigt werden
unter alle Voelker" (Markus 13, 10), was 1960, aber auch heute noch nicht
erfuellt ist.
Retrospektiv ist die Haltung der Apostel Walter Schmidt und Mitapostel absolut
unverstaendlich. Sie haben koplos ueber Nacht einen neuen Stammapostel gewaehlt,
wo doch bereits 1948 ein Nachfolger einstimmig gewaehlt und am 1.8.1948 als
Stammapostel feierlich eingesegnet war. Das war der erste Fehler. Und der
zweite Fehler war, dass die bischoffstreuen Apostel bereits einen Tag nach
Bischoffs Tod ebenso kopflos die frech anmuetende Erklaerung abgaben, der liebe
Gott haette seinen Plan geaendert. Der liebe Gott hat seinen Plan nicht
geaendert, sondern ausgefuehrt, was er sich vor Grundlegung der Erde schon vor-
genommen hat, naemlich alle seine Millionen Gotteskinder, die nach dem Tod
Bischoffs noch geboren werden, auch zuzubereiten auf den Tag seines Sohnes.
Punkt! Jede andere Interpretation ist Luege! Und zu dieser Tatsache sollte man
endlich stehen und jetzt aendern, was nicht von Gott ist. Der dritte Fehler war
die Devise: "Wir schweigen!" Wer sich damals trotzdem getraute, heikle Fragen
zu stellen, wurde aus der Kirche ausgeschlossen (Beispiel: Glaubensbruder
Schreckenberger, Dr.iur., von BezAp Bischoff ausgeschlossen). Die Kirchenleitung
hat jetzt 100 Jahre lang bewiesen, dass sie die Beurteilung ihrer Lehr- und
Handlungsweise aus dem Kreis der Glaeubigen nicht zulaesst. In Aarau hat Stamm-
apostel Richard Fehr im Gottesdienst gesagt: "Das Wort 'Kritik' steht nirgends
in der Bibel... Davon kann man ableiten, dass wir es im Werk Gottes gar nicht
noetig haben, uns mit Kritik zu befassen" (Unsere Famile Nr. 12, 1991, S. 7f.).
Meine Beurteilung dazu? Fuer mich ist es nicht nur ein Zeichen von menschlicher
Schwaeche in einer unguenstigen Zwangslage, sondern auch ein Zeichen von
Unlauterkeit und Unehrlichkeit, vielleicht auch schon von Dekadenz, wenn
Apostel sich der Kritik (=Beurteilung) entziehen, indem sie Kritik als primaer
ungoettlich darstellen und die Kritiker ausschliessen oder Amtstraeger absetzen
(Sie selber haben es erlebt, ebenso die Apostel Brueckner, Kuhlen, Guettinger
und viele andere mehr). Es ist eine ganz grosse Verfehlung, wenn der Stamm-
apostel am Altar, als "Wort Gottes" verkleidet, predigt, das Wort Kritik komme
in der Bibel nicht vor. Er fuehrt bewusst (aber etwas plump) das Volk Gottes in
den Irrtum. Seit dem Suendenfall zeugt die Bibel von der Beurteilung (Kritik)
Gottes, und dieses Korrekturprinzip haelt Gott bei bis zum letzten Buch, der
Offenbarung. In der beiliegenden Uebersicht ersehen Sie die Kritik Gottes am
Beispiel der Sendschreiben an fuenf der insgesamt sieben Gemeinden. Auch wenn
das Wort "Kritik" selbst in der Heiligen Schrift nicht erscheint, ist die
Aussage Richard Fehrs falsch und verraet die Absicht, das Volk Gottes zu
taeuschen. Solche Aussagen koennen niemals aus dem Heiligen Geist gewirkt
sein. Wir Glaeubigen apostolischer Praegung haben den Heiligen Geist
empfangen, auf dass wir wissen koennen, was von Gott ist (oder umgekehrt:
was nicht von Gott ist).
Nun hat sich Stammapostel Fehr, wohl unter dem Druck von massiver Kritik,
an Pfingsten 1997 zum bedeutsamen Satz durchgerungen: "Berechtigte Kritik
nehmen wir zu Herzen, unberechtigte zur Kenntnis". Was er kuenftig als
unberechtigte Kritik abzutun gedenkt, wird sich weisen, jedenfals lassen
wir nicht zu, dass er die "Vergangenheit" vergessen haben will und dass es
am Evangelium der J.G. Bischoff-Aera nichts zu beurteilen gaebe. "Es gibt
Untaten", so dagt es Johann Peter Hebel, "ueber welche kein Gras waechst".
Fuer uns heisst das, dass begangene Fehler der Neuapostolischen Kirche offen
besprochen werden muessen, dass sie eingesehen und bereut werden muessen und
dass das begangene Unrecht, so gut das heute noch moeglich ist, abgegolten
und beseitigt werden muss.
Es liegen mir mittlerweile viele Zeugnisse ueber Fehlverhalten von Aposteln
und Bezirksaposteln vor, dass ich mir vorgenommen habe, das Gespraech mit den
fehlbaren Bezirksaposteln direkt aufzunehmen und nach Loesungen zu suchen.
Allerdings geht das Gremiumsgespraech zeitlich vor. Wir hoffen auf grundlegende
Veraenderungen, die es erlauben, die Einzelschicksale auf einer neuen Ebene
zu regeln.
Sicher ist die bisherige, verruchte Ausschlussmethode unser Apostel, mit der
sie Einheit erreichen wollen, keine goettliche Loesung. Die Einheit muss
ohnehin der Heilige Geist schaffen, ein wie oben beschriebenes "allmaehlich
immer mehr hervortretendes Stammapostelamt" kann das nicht (Nebenbei: der
Entstehungsmechanismus des Stammapostelamtes ist vielsagend).
Es scheinen drei falsche Weichenstellungen der neuapostolischen Kirchenleitung
besonders fatal gewesen zu sein:
I. Die Abschaffung des Prophetenamtes nach dem Tod der Apostel Schwarz
und Menkhoff 1895 durch Apostel Krebs. Die Erwaehlung und Berufung neuer
Apostel durch Apostel (nicht mehr durch den Herrn via Prophetie) ist
primaer die augenfaelligste Konsequenz. Ich zitiere weiter aus "100 Jahre
NAK": "Dem Zuwachs des apostolischen Werkes Rechnung tragend, berief der
"Stammapostel" Krebs ("Stammapostel" wollen wir ihn von nun an nennen, obgleich
dieses hohe Amt noch nicht seine volle Auspraegung gefunden hatte und Krebs
allenthalben als "Vater Krebs" bekannt war) einige neue Apostel; so den Apostel
Hermann Niehaus fuer den Bezirk Rheinland/Westfalen (1896) und den Apostel
Jacob Kofman fuer Holland (1898)" (Seite 197). Ueber Hermann Niehaus habe ich
mich bereits frueher geaeussert; ich liess offen, ob er als Heuchler, unge-
treuer Knecht oder als Luegner zu betrachten ist. Jedenfalls hat er als Bischof
im Briefverkehr mit den Aposteln Schwarz und Krebs seinen erblindeten Apostel
Menkhoff getaeuscht, Apostel Niemeyer hat er angeheuchelt. Spaeter hat er als
Stammapostel die Apostel Niemeyer (Australien) und Klippe (Suedafrika) samt
ihre Gemeinden exkommuniziert.
Der Mensch sieht was vor Augen ist, das gilt auch fuer den "Stammapostel",
insbesondere wenn es um die Auswahl weiterer Apostel und Aemter geht. Solange
die Stammapostel und die Apostel die neuen "Gaben" selber beurteilen und
erwaehlen, und nicht der Herr, finden Auswahlkriterien Eingang, die im mili-
taeren Kader und in der Wirtschaft gebraeuchlich sind. Es gibt Vorschlags-
formulare zur Erfassung von besonderen Qualitaeten der fuer ein Amt ins Auge
gefassten Brueder. Diese Formulare sind in der Neuapostolischen Kirche bis zur
Stufe Vorsteher vorhanden. Dieses "Vorschlagswesen" oeffnet aber einer mensch-
lichen Verhaltensweise Tuer und Tor, und zwar bei all jenen Kandidaten, die
sich selber (schon laengst) fuer ein Amt oder fuer ein noch hoeheres Amt berufen
fuehlen. Ich spreche von der "Arschkriecherei" (dies ist ein sozialwissenschaft-
lichger Terminus). Sofern es sich als notwendig erweisen sollte, werde ich in
Anlehnung an die wissenschaftliche Arbeit Prof. Silbermanns "Von der Kunst der
Arschkriecherei" (1997) ein Anschlusswerk publizieren: "Von der Kunst der Arsch-
kriecherei in der neuapostolischen Aemterhierarchie". Es haben sich viele Amts-
traeger, die sich im Beruf, in der Ehe, im sozialen Status oder sonstwie zu
kurz gekommen glauben, in dieser Hinsicht zu wahren Kuenstlern entwickelt. Ein
hoeheres Amt gibt ihnen Ehre, Ansehen und Befriedigung, als vollamtlicher
Amtstraeger (ab Stufe Bischof) sogar noch ueberdurchschnittlich hohes Einkommen,
gesicherten Arbeitsplatz ohne Leistungsdruck, prestigetraechtige Autos, unent-
geltliche firstclass-Weltreisen, Elitezugehoerigkeit, ein vergoldetes Renten-
alter und viels mehr. Also ein Vollamt, das anzustreben sich auf jeden Fall
lohnt (zumindest heute im Omega).
Bei der Kunst der Arschkriecherei in der neuapostolischen Aemterhierarchie
unterscheide ich vier Grundtypen (fuer entsprechende Ergaenzungen bin ich
dankbar:
1. Der Arschleckertyp (Lobhudelei, Schmeichlerei, Heuchelei in jeder
Form). Ich lege zur Veranschaulichung einen Brief eines Apostels an Stammapostel
J.G. Bischoff bei, datiert 1949, abgedruckt im neuapostolischen Schriftgut; der
Schreiber ist uns bekannt).
2. Der Dreiaffentyp: "ich sehe nichts, ich hoere nichts, ich sage nichts".
Dieser Amtsbruder kennt zwar die Ungereimtheiten und die Fehlentscheide bei
seinen
"Vorangaengern", sagt und tut aber nichts dagegen aus Angst vor Karriere-
knick. Er steht ergeben in der Segenslinie.
3. Der Alles-okay-Typ: dieser Amtsbruder hat zwar viele Propbleme, die er
allein nicht loesen kann, meldet sie aber nicht, aus der Befuerchtung, fuer eine
weitere Amtsstufe nicht mehr in Frage zu kommen.
4. Der Zutraegertyp: Dieser Amtsbruder kann von sich nichts
Herausragendes
vermelden, er traegt stattdessen die Fehler seiner Mitbrueder "nach oben" (immer
direkt zu seinem Apostel, versteht sich). Intrigant.
Die grossen Kuenstler spielen natuerlich auf allen vier Manualen und die
Virtuosen
bringen es zum Vollamt, insbesondere wenn das Erscheinungsbild einer Mischung
aus
salbungsvollem Wesen und weltmaennischem Gehabe entspricht.
Die wirklichen, vom Herrn berufenen Amtstraeger der Neuapostolischen Kirche
sehen
frueher oder spaeter Ungereimtheiten irgendwelcher Art (sonst waeren sie keine
rechten Waechter), die sie aus ihrem Ehrlichkeitsempfinden, aus innerem Drang
heraus, ansprechen muessen, und zwar an der richtigen Stelle. Dort aber wurde
bis
zur Stunde jedes, auch das hoefliche Anfragen als "Hinterfragen", ja als
Verderben
bringende Kritik oder wie Sie schreiben, als "Gift fuer die Gemeinde" abklassi-
fiert. Die Folgen sind klar: Sie werden abgesetzt, im besten Fall auf ein
Abstell-
gleis gestellt. Jedenfalls werden Sie niemals fuer weitere Aufgaben in Betracht
gezogen. Auf diese Weise bleiben viele wertvolle, gottergebene und grundehrliche
Gaben auf der Strecke. Dafuer werden wir bedient von einem Heer von "bewaehrten"
Arschkriechern (man entschuldige mir den etwas vulgaeren, aber mindestens seit
diesem Jahr "wissenschaftlichen" Ausdruck). Dass das Mundwerk auch entsprechend
laeuft, versteht sich von selbst.
Eine weitere wichtige Folge des nicht mehr vorhandenen Prophetenamtes in der
Neuapostolischen Kirche ist die ausbleibende Erkenntnis ueber die kuenftigen
Wege
Gottes und das Wort Gottes an sich. Wie irrig ueber die Bedeutung der sieben
Sendschreiben von den Aposteln "prophezeit" wird, zeigt die Beilage auf. Die
Folgen sind fuer das Volk Gottes sehr bedeutsam. Wenn die Apostel das Send-
schreiben an die Gemeinde "Ephesus" in die Zeitperiode 33-324 nChr datieren,
dann gehen fuer unsere Zeit, das Omega, fuer die saemtliche Sendschreiben
bestimmt sind, wertvollste Ermahnungen Jesu verloren; sie werden von den
Aposteln
nicht oder kaum beachtet. Wenn von Stammapostel Richard Fehr im weiteren ein
Bibeltext aus der Offenbarung als Grundlage zum Gottesdienst verwendet wird, ist
er entweder abgedroschen, nichtssagend oder er ist grundfalsch. Meistens haelt
er
sich im Alten Testament auf, obwohl Jesus sagte: "Hier ist mehr denn Salomo".
Aber die alten Texte lassen sich so schoen ausschmuecken; mann kann ganze
"Gottesdienste" daraus "machen" (dass er alle Predigten vorbereitet, bestreitet
er nicht). Fuer uns aber sind sie nicht viel mehr als ein abgeknagter Knochen.
II. Die Erfindung des Stammapostelamtes. Ohne Zweifel hat Jesus dem
Apostel
Simon, Jona's Sohn, einen neuen Namen gegeben: Petrus = Kephas = Fels. (Zwei
anderen Aposteln hat er den Namen Bnehargem -Donnerskinder- gegeben; Markus
3,17).
Sicher hat "Petrus" etwas mit "Fundament" oder starkem Glauben zu tun, fuer den
Jesus besonders gebetet hat. Auf den Felsen der Apostel und Propheten will er
seine Gemeinde bauen. Ebenso wichtig, viellicht sogar noch wichtiger, war Jesus
nebst dem Glauben die Liebe. Sie war bei Petrus groesser als bei den uebrigen
Aposteln. Nach einer kurzen muendlichen "Pruefung" gab Jesus diesem Apostel mit
der groessten Liebe den Auftrag: "Weide meine Laemmer! Weide meine Schafe"
(Johannes 21, 15-17). Petrus erhielt dadurch einen zusaetzlichen Auftrag, den
Weideauftrag, aber kein neues Amt! Beim letzten Abendmahl sagte Jesus zu
Petrus: "Und wenn du dermaleinst dich bekehrst, so staerke deine Brueder" (Lukas
22, 32). Auch dies ist ein Auftrag, kein Amt. Und wie die Stellung unter den
Aposteln sein soll, sagte er einige Verse vorher: "Die weltlichen Koenige
herrschen, und die Gewaltigen heisst man gnaedige Herren. Ihr aber nicht also!
(Ausrufzeichen beachten). Sondern der Groesste unter euch soll sein wie der
Juengste, und der Vornehmste wie ein Diener" (Lukas 22, 25+26).
Will da jemand Gemeinsamkeiten zwischen dem Apostel Petrus (dem groessten Diener
unter den Aposteln, dem Apostel mit der groessten Liebe zu Jesu) und dem Stamm-
apostelamt gesehen haben, das zur Erhaltung der Einheit bis heute ueber
80
Abspaltungen produziert hat, das Mitapostel und Amtstraeger absetzt, Propheten
mundtot schlaegt und als falscher Prophet dem Werke Gottes Unehre bereitet?
III. Die Konzentration der Macht (Allmacht) in einer menschlichen Hand.
Das
Vorkommen von konzentrierter Macht in einer Hand ist uns aus der Weltgeschichte
und der Politik hinlaenglich bekannt. In unserer Kirche hat die Konzentration
von
Macht unter der Fuehrung von Stammapostel J.G. Bischoff die hoechste Auspraegung
erhalten. Seine Aera und sein Fuehrungsstil decken sich in manchen Punkten mit
der
damaligen politischen Fuehrung Deutschlands. Es seien daher gelegentlich einige
Quervergleiche gestattet. Jener Fuehrer hat es verstanden, durch verschiedene
Methoden sukzessive das deutsche Parlament und anders denkende Traeger des
politischen Willens auszuschalten, und zwar mit viel Propaganda und mit eiserner
Haerte durchgezogenem Unrecht und Verbrechen. Systemkritiker wurden ermordet.
Auf
diesem Weg wurde Adolf Hitler zum alleinherrschenden, allmaechtigen Fuehrer und
Reichskanzler. Schliesslich noch oberster Heerfuehrer. Ein Grossteil des Volkes
hat zugeschaut oder ist blind nachgelaufen. Die Tragoedie nahm ihren Lauf.
Eine Konzentration von Macht in der Hand eines einzelnen Menschen, und selbst
wenn
dieser das Apostelamt beziehungsweise das Apostelamt mit dem Petrusauftrag
truege,
ist bei Jesus nicht vorgesehen. Das geht daraus hervor, dass Gott fuer die
verschie-
denen Aufgabenbereiche in seiner Gemeinde auch verschiedene Leute und Gaben
gesetzt hat. Ich verweise wiederum auf 1. Korinther 12, 28. Insbesondere ist
keine
Diktatur des Stammapostolates vorgesehen, auch nicht des Apostolates. Seine
Regie-
rungsform heisst "Theokratie"; Gott, der Vater, und sein Sohn in Zusammenarbeit
mit dem Heiligen Geist haben das Sagen, d.h. sie muessen bis zum Ende des Erloe-
sungswerkes das Sagen behalten. Alles andere ist Menschenwerk und taugt in
goettlichen Dingen nicht. Gott hat auch nicht vorgesehen, dass die Seelsorger
regieren, wie es in "Fragen und Antworten" unter der Frage Nr. 180 gelehrt wird:
Aufgabe der Apostel: "die Kirche zu regieren". Dafuer hat Gott eigens "Regierer"
gesetzt. Daneben gab er auch noch "Helfer"; darunter koennte man sich heute
Verwaltungsangestellte, Buchhalter, Kirchenbauer und Finanzfachleute vorstellen.
Auf jeden Fall ist die heutige Regierungsform der Neuapostolischen Kirche nicht
von Gott; sie ist menschlich, um nicht zu sagen teuflisch.
J.G. Bischoff hat als Fuehrer der Neuapostolischen Kirche ueber die Finanzen
verfuegt; das allein ist schon eine grosse Macht. Im weiteren hat er die Medien
in
familiaere Haende gelegt (Familienpolitik). Sein Sohn Friedrich besass nicht nur
den "Druckerei und Verlag Friedrich Bischoff" zu Eigentum (mit welchen Geldern
auch immer), sondern war auch "redaktionell" taetig. Man muss sich heute fragen,
wieviele der anonymen Beitraege, die das Stammapostelamt hochstilisierten und
ihm
Alleinherrschaft zuschaufelten, indem sie den Aposteln Verhaltensmassregeln
erteilten, aus seiner Feder stammten. Auf diesem Wege wurde "Hausmachtpolitik"
betrieben. J.G. Bischoff konnte denken oder sagen was er wollte - sein Sohn
Fritz
hat alles wortgewandt ueber seinen Verlag "evangelisiert" und via Druckerei und
Versand "missioniert"; in die gesamte neuapostolische Welt. Finanzen und Medien
in einer Hand und Ausschaltung des "Kollegialitaetsprinzip unter den Aposteln"
bedeuten Allmacht. Heute koennte man denken: "Was soll's. Der Verlag gehoert
jetzt der Kirche und es stehen andere Leute am Ruder, es gibt auch einen 12-
koepfigen Apostelrat" (von dem zwar die meisten Glaeubigen nichts wissen). Aber
Vorsicht: die Voraussetzungen fuer Amts- und Befugnismissbrauch sind weiterhin
geblieben. Ein kleiner Vergleich:
Fahnen-Eid der SS:
"Ich schwoere Dir, Adolf Hitler, als Fuehrer und Kanzler des Deutschen
Reiches Treue und Tapferkeit. Ich gelobe Dir und den von Dir
bestimmten
Vorgesetzten Gehorsam bis in den Tod, so wahr mir Gott helfe."
Geloebnis vor dem Stammapostel als Voraussetzung fuer die Ordination als
Apostel (meist am Tag oder Tage vor dem Einsetzungs-Gottesdienst):
"Vor Gott, dem Allmaechtigen und Allwissenden, gelobe ich, dem Stammapostel
im
Gehorsam des Glaubens zu folgen und den von ihm erhaltenen
Auftrag
sorgfaeltig und gewissenhaft auszufuehren, entsprechend dem Wort des Herrn. Ich
verpflichte mich, gemaess den neuapostolischen Glaubensgrundsaetzen, die den
Statuten
des Apostelbundes vorangestellt sind, sowie dem Inhalt des neuapostolischen
Glaubens-
bekenntnisses zu lehren und zu leben und die Bestimmungen der Statuten des
Apostel-
bundes zu achten und zu befolgen" (Auszug aus den geheimen Statuten).
Das Verwerfliche liegt in beiden Faellen in der Verpflichtung, Gehorsam einer
menschlichen Person gegenueber zu geloben, anstatt auf die Verfassung des
Landes bzw dem lebendigen Gott und seinem Sohn gegenueber. Beide Faelle muenden
in
eine Alleinherrschaft bzw Diktatur.
Dieses Geloebnis gibt dem Stammapostel eine ungeheure Machtkonzentration. Er ist
sich dessen bewusst und scheut sich auch nicht, seine Position oeffentlich zu
demonstrieren und einen aeusserst luxurioesen Lebensstil zu pflegen. Es ist
schwer
vorstellbar, dass Jesus Christus, sein Herr und meister, -solange weltweit taeg-
lich 11000 Kinder an Hunger sterben- in seinen Prestigewagen Mercedes Benz S 500
(320 PS) einsteigen wuerde. Jesus selbst begnuegte sich mit einem jungen
Esel.
Uebrigens, auch Hitler fuhr Mercedes. Im weiteren gibt es heute auch unter den
Bezirksaposteln enorme familiaere Machtkonzentrationen, die sehr gefaehrlich
sind.
Bei Klaus Saur ist der Sohn Ruediger vollamtlicher Kirchenangestellter und
verwaltet in Stuttgart die Finanzen des Apostelbezirkes Baden-Wuerttemberg und
der
Schwiegersohn Michael Ehrich steht im Apostelamt. Erstaunlich, dass mir bis
jetzt
aus diesem Bereich Saur die meisten Beschwerden von Amtstraegern zugegangen sind!
Diese drei falschen Weichenstellungen in der Neuapostolischen Kirche moegen als
Uebersicht vorderhand genuegen.
Summarisch muss ich sagen, dass die Kirchenoberen oder die "Konzernleitung", d.h.
der Chefapostel mit seinen Kardinaelen (Nb: diese Definitionen stammen nicht von
mir) sich im Laufe der Jahre Aufgaben zugelegt haben, die sie aus rein
fachlichen
und kompetenzmaessigen Gruenden nicht erledigen koennen. Dadurch kommt ihre
eigentliche Aufgabe, die Seelsorge, massiv zu kurz. Ich habe Beweise, dass viele
Amtstraeger, die aufgrund des falschen Selektionssytems zB Apostel werden, gar
nicht wissen, was Seelsorge bedeutet. Ich bezeichne sie als Pseudoseelsorger,
Pseudofinanzleute, Pseudomanager usw... Sie koennen die Reihe beliebig
fortsetzen.
Allerdings bestaetigt auch hier die (zwar seltene) Ausnahme die Regel.
Etwas ist unuebersehbar: die Reihen der Gotteskinder in Europa lichten sich. Das
kommt nicht von ungefaehr. Es mangelt am kraeftigen Gerstenbrot und am frischen
lebendigen Wasser.
Noch ein kurzes Wort zur sich abzeichnenden Finanzknappheit. Vor wenigen Jahren
musste deswegen das Sonder- bzw Dankopfer eingefuehrt werden. Ich danke dem
lieben
Amtstraeger, der mich soeben auf den Propheten Amos (4, 1-5) aufmerksam gemacht
hat.
Konsequenzen: Aufteilung der Taetigkeitsbereiche und Trennung der Gewalten in
1. Seelsorge: Jeder wahre Apostel ist (direkt) verbunden mit dem Weinstock Jesu,
Stamm- und Bezirksapostelamt finden sich in der Bibel nicht und sind
zweifelsohne
menschliche Erfindungen.
2. Prophetie: der Prophet soll reden, er steht zwischen Gott und dem Apostel.
3. Helfer: Verwaltungsangestellte, Buchhalter, Revisoren etc.
4. Regierer: Gewaehlte regierende Glaeubige in Multifunktion:
a) Ueberwachung der Lehre. Geduldet wird nur Jesulehre.
b) Schlichtungsinstanz bei Streitigkeiten.
c) Ueberwachung der Finanzen, Budgetplan, Hilfsaktionen.
d) Personalwesen.
Gerne hoffe ich, dass diese Mitteilung Ihnen unsere Erkenntnisse, Beobachtungen
und Bestrebungen etwas naeherbringt. Bei Fragen halte ich mich gerne zur
Verfuegung. Diese Mitteilung duerfen Sie auch Ihren Freunden weitergeben,
allerdings moechten wir bitten, damit (bis auf weiteres) nicht an die oeffent-
lichen Medien zu gehen. Wir hoffen immer noch, dass es durch das Gespraech mit
den Beauftragten Richard Fehrs zu akzeptablen Veraenderungen kommt.
Mit nochmaligem bestem Dank fuer Ihren Brief und
vielen Gruessen
(gez.) E. Meier
Rundschreiben (Advent 1998) von 'Schaliach' an alle Vorsteher der
Apostel-
bezirken Baden-Wuerttemberg und Bayern.
Brief (20.01.1996) von Erwin Meier-Widmer an Stammapostel Fehr.
Mein lieber Stammapostel und Freund Richard,
beim Zusammenstellen eines Themenkataloges fuer eine Besprechung mit Apostel
Keller zum Thema "Mehr Erfolg in der Mission" habe ich einige Punkte aufgelistet,
die eigentlich auch Dir vorgelegt werden sollten, und zwar vom Inhalt her als
auch von der Kompetenz her. Ich beschicke Dich deshalb mit einer Kopie dieses
Katalogs und hoffe, dass Du zwischen zwei Kontinenten mal Musse findest, die
gelb unterlegten Zeilen zu lesen und zu ueberdenken.
Gerne hoffe ich, dass ich mich verstaendlich genug gehalten habe und Du ande-
rerseits die offene Sprache nicht falsch interpretierst. Selbstverstaendlich
halte
ich mich fuer allfaellige Unklarheiten zu Deiner Verfuegung, aber erwarte keine
Antwort.
Lieber Richard, ich weiss, dass unsere Kirche zur Zeit ein steifer Wind entge-
genblaest, und es kommt vermutlich noch frostiger, aber vieles haette ich Dir
aufgrund meiner Wahrnehmungen schon vor vier Jahren voraussagen koennen.
Es waere aber damals sicher falsch verstanden worden. Jetzt lebe ich im Ruhe-
stand, und niemand kann mir persoenliche Absichten nachsagen. Das beruhigt
mich sehr.
Mit herzlichen Gruessen, auch an Sonja, und den besten Wuenschen
Dein
(gez.)Erwin
Beilage: Themenliste vom 18.1.1996
Kopie an: BAp Hagen Wend
Themenkatalog fuer die Besprechung vom 12.2.1996 mit Ap Paul Keller
in Anwesendheit von Bi Hansjoerg Sigrist
Mehr Erfolg in der Mission (Qualitaet und Quantitaet)
im Allgemeinen und im Speziellen (Ukraine)
------------------------------------------------------
1. Oberstes Prinzip:
Liebe Gott (und sein Werk) ueber alles und den Naechsten wie dich selbst.
Theorie und Praxis muessen identisch sein.
Jesus: Er lebte seine Lehre und lehrte sein Leben.
Liebe messbar?
a) Wer mich liebt, haelt meine Gebote.
b) Die Naechstenliebe ist taetige Liebe.
2. Lehre und Lehrmittel
Die Gebote Jesu sind fuer uns zeitgemaesse Gebote.
Stap in Schaffhausen (31.12.1995)
- Wachet und betet.
- Halte, was Du hast, dass niemand ....
- (Bete und arbeite) stammt nicht von Jesu, sondern von Benedikt von Nursia.
Jesu Gebote an die Apostel (fuer sie persoenlich und immer noch gueltig) zB:
Sendungsbefehl (Punkte 1, 2 und 3) mit Zusage: siehe, ich bin bei euch alle Tage...
Vorschlag:
1. Sammlung von Jesuworten, chronologisch und thematisch.
2. Kinderbibeln, bebildert und zu den wichtigsten Aussagen passend und nicht nur
als geschichtliche Nachzeichnung seines natuerlichen Lebens.
3. Keine russischen Bibeln mit AT und NT verteilen! Das ist fuer die Ukrainer
wie
eine Logarithmentafel fuer unsere Sonntagsschueler.
3. Ist Kritik und Selbstkritik von Gott oder vom Teufel?
Beispiele von biblische Selbstkritik:
Gott sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.
Darum erfindet er nachtraeglich die Eva.
Und Gott sah, dass alles gut war.
Beispiele fuer biblische Kritik.
Offenb.: "Ich habe wider dich, dass du ...... Kehre um und tue Busse, sonst ..."
Bibel: Wenn dein Bruder fehlt, dann halte es ihm vor. Interpretation der "Vorhal-
tung" ist wichtig.
Stap Fehr: "Das Wort Kritik findet sich nicht in der Bibel". Das ist aber kein
Beweis dafuer, dass sich darin keine Kritik findet. Im Gegenteil, es findet sich
eindeutig welche.
Warum ist Kritik nuetzlich und zu empfehlen?
Weil alle Menschen Suender sind und des Ruhmes mangeln, den sie vor Gott haben
sollten.
Wie muss Kritik von der Art her sein?
Aus der Liebe heraus geboren, verbunden mit dem aufrichtigen Wunsch, dem
Naechsten oder der Sache uneigennuetzig zu helfen oder zu dienen. Es ist der
Ton,
der die Musik macht.
4. Unfehlbarkeit des Stammapostelamtes?
Stap Fehr in Nuertingen: Wir lassen uns nicht auf die Anklagebank setzen! War
das
wortwoertlich so gemeint?
Wenn ja, dann wurde diese Aussage nicht Jesulehre entprechen.
Wenn nein, wie ist dann seine Aussage zu verstehen?
Warum lassen sich die Ap von den Bruedern der Basis nichts sagen? Kein Apostel
weiss alles oder sieht alles!
Warum wird heute noch gesagt: "Darueber diskutieren wir nicht?" Wenn man mit den
Vorangaengern nicht sprechen kann, mit wem soll man dann?
Botschaft des Stap Bischoff: Der Herr hat mich wissen lassen...
Bibel: Alle Gottesverheissungen sind Ja in ihm und Amen in ihm. Diese
Verheissung
ist gleich einer ausdruecklichen Zusage, dass sich etwas von Gott Versprochenes
mit
Sicherheit erfuellen wird. Diese Zusage aendert er nicht (wegen sein Ja und
Amen),
wohl aber aendert er auf unsere Gebete hin manchen "natuerlichen" Lauf der Dinge.
Bibel: Es kennt der Herr die Seinen.
Auch die, die erst nach dem 6.7.1960 geboren wurden? Und seit wann kennt er
diese?
Erst seit 1960 oder schon vor Grundlegung der Erde?
Jesuworte: Zeit und Stunde meines Wiederkommens weiss niemand denn Gott allein.
Es wird das Evangelium gepreidgt worden allen Voelkern. Ist das heute, 36 Jahre
nach dem Tod des Stap Bischoffs der Fall? Wie stehts mit China, dem groessten
Volk
der Erde?
Sendungsauftrag: Gehet hin in alle Welt (1950 - 1970?). Die Apostel der 50iger
Jahre gingen nicht hin, sondern haben gemeint, dass ...... bis BAp Kraus den
Anfang machte.
Ableitung daraus: Jesus wird nicht erscheinen, bis sich sein Wort erfuellt hat,
d.h. auch die Chinesen das Evangelium, das bei ihnen gepredigt werden wird,
gehoert
haben. Das gleiche gilt natuerlich auch fuer das allerkleinste Volk der Erde.
Wo lag der Fehler des Stap Bischoff?
"Unser Leben waehret 70 Jahr, wenn's hoch kommt 80", d.h. mit 70 haette er die
Lei-
tung des Werkes Gottes einem Juengeren uebergeben sollen. Dann haette "seine"
Bot-
schaft nicht so grossen Schaden anrichten koennen (vielleicht haette er sie gar
nicht verkuendigt). Die NAK darf die Unsitte der Katholischen Kirche nicht mit-
machen, ihre Leiter so lange im Amt zu belassen, bis man sie auf einer Saenfte
in
die Kirche tragen muss.
Insbesondere gilt fuer den Kirchenleiter, dass er seinen Mitaposteln und
Bruedern
in jeder Hinsicht alles vormacht, zB auch das "Hingehen in alle Welt" (Punkt Nr
1
des Sendungsauftrages).
Ein Beispiel aus der Medizin, wo es "nur" um irdisches Leben geht:
Professoren an Universitaetsspitaelern muessen spaetestens mit 70 Jahren in den
Ruhestand.
Chefaerzte an allen anderen Spitaelern muessen mit 65 Jahren in den Ruhestand.
Grund: Der Zenit der Leistungsfaehigkeit des Menschen ist idR in der Mitte
seiner
Lebenserwartung erreicht, bleibt dann ueber eine gewisse, unterschiedlich lange
Zeit auf dem gleichen Niveau erhalten, um dann sukzessive auf irgend einem Teil-
gebiet (Leib, Seele, Geist) abzusinken. Mit 70 Jahren, also zum Zeitpunkt des
nach der Bibel taeglich zu erwartenden Lebensendes, wird fuer das Spital das
Risiko von Kunstfehlern zu gross.
Fuer den Leiter des Erloesungswerkes gilt diese Erkenntnis (weil biblisch)
ebenso.
Die koerperliche Hinfaelligkeit wird von Auge sichtbar, die geistige und
seelische
(leider) nicht im gleichen Ausmass.
Die Stap Schmidt und Streckeisen wurden im zu fortgeschrittenen Alter in ihr Amt
gewaehlt.
5. Jesulehre und Apostellehre. Zwei Lehren?
,br> Jesulehre veraendert sich nicht. "Meine Worte werden nicht vergehen", (sondern
erfuellen sich).
Apostellehre: Beispiele dafuer:
Paulus (siehe 1. Tim. 1, 20 und 2. Tim. 1, 15).
Streitgespraech Petrus/Paulus: Juden-/Heidenchristen.
Englische Apostel: Es braucht nur 12 Apostel.
Lehrbuch: Frage 235, 5. und 10. Glaubensartikel
Apostellehre wandelt sich, Irrtuemer kommen immer wieder vor. Lehrmittel
ueberleben
kaum eine Generation.
Mein Wunsch: Man sollte den Mitmenschen sagen koennen: Wir sind die einzige
Kirche,
die die reine Jesulehre verkuendigt. Daher: "Jesulehre" und nicht "Jesu- und
Apostellehre".
Vorschlaege:
1. Botschaft neu ueberdenken. Viele Brueder, insbesondere Amtstraeger, glauben
sie
ohnehin nicht mehr. Sie ist biblisch und geschichtlich nicht laenger haltbar.
Weiteres Festhalten in diesem Punkt laesst das Misstrauen gegenueber dem Stap
und
die Ap weiter anwachsen. Vertrauensverlust. Selbsthilfegruppen. Zunehmende Oppo-
sition sind die Folge - aeussert sich vielleicht nur im Rueckgang von
Opferbereit-
schaft, insb. der finanziellen.
2. Den zwischen 1950-60 ausgeschlossenen Amtstraegern und Geschwistern die Rueck-
kehr zur NAK in grosszuegigem Sinne entgegenkommen. Eigene Schuld einsehen.
6. Richtgeist hat boese Folgen.
Bibel: Wer richtet, der wird gerichtet, d.h. er wird vor Gericht erscheinen
muessen,
ein Urteil erfahren und ein Strafmass erhalten, nicht lauter Gnade.
Richtgeist ist der Todfeind der Liebe.
Daher fuer Apostel Jesu absolut verboten, sonst grober Widerspruch zur Bezeich-
nung "Gnadenamt". Zum andern verlieren sie selbst die Liebe und Zuneigung der
Anvertrauten.
Die Ap muessen zwar Waechter und Maenner sein, d.h. gut aufpassen und die
Gefahren
erkennen. Und dann mahnen, aufmerksam machen. Die Zeit kritisch betrachten und
nicht alles tolerieren (laisser faire) wie die Welt. Zuerst selber den Fernseher
aus dem Haus schaffen (Stap Schmidt: "Mit dem Fernsehen kommt die Welt ins Haus",
ist leider nur allzu wahr. Ueber die schaedlichen Auswirkungen des Fernsehens
gibt es einen Expertenbericht des Psychiatrischen Universitaetsspitals
Burghoelzi,
Zuerich, erschienen etwa vor 15 Jahren in der Schweizer Aerztezeitung. Facit:
Die
Programmleute gehoerten vor ein Tribunal! Heute duerften sie dies nicht mehr
publizieren!)
Niemals aber sollten die Ap richten (i.S. von verurteilen und strafen).
In den 50iger Jahren haben Apostel andere Apostel gerichtet, abgesetzt und aus
der
Kirche ausgeschlossen. Das haette Jesus nicht getan.
Die Apostel hatten dafuer keinen Auftrag und keine Vollmacht. Amtsmissbrauch.
Kompetenzueberschreitung. Gemaess Jesu ist niemand verloren, als das verlorene
Kind. Mit dem Kirchenausschluss wird Seelen der Zugang zur Gnade verwehrt. Die
Stap-treuen Ap haben sich zu Richtern erhoben. Werden nun die heute lebenden
Ap von der Vergangenheit eingeholt?
7. Finanzielles oder die Verwendung der Opfer und Sonderopfer.
Aussage Ap Paul Keller 1992: ich kann jetzt nur noch 4 x pro Jahr in die Ukraine
reisen, nicht mehr 6 x, aus finanziellen Gruenden.
Gleichzeitig wird in Odesse eine Kirche fuer 1 Million SFr. gebaut.
Warum werden in der CH mit "Sonderopfern" Kirchen renoviert? Das waeren ja
regulaere Ausgaben und nicht "Sonderausgaben". Beispiele: Rafz und Bonstetten.
Warum werden in der CH neue Kirchen vom Sonderopfer bezahlt? Beispiele:
Safenwil und Brig.
Warum reisen (reisten?) die Ap so lange Firstclass/Businessclass statt Apex
(Beispiel E.M. nach Sibirien oder gewisse deutsche Ap, die von Deutschland aus
mit Aeroflot reisten, weil billiger?)
Warum werden vom Sonderopfer nicht auch "Liebesgaben" an unsere leidenden Ge-
schwister in der Ukraine abgegeben, wie dies die deutschen Brueder tun?
Warum will Ap Keller nicht, dass unsere Geschwister ihre Geschwister im Missions-
land finanziell unterstuetzen?
Warum schafft Ap Keller mit seiner Entloehnungspolitik so grosse
Ungerechtigkeiten
(Bsp: BEv Grinko und Valeria)?
Warum verschwenden die Ap so viel Opfergeld fuer ihre eigenen Beduerfnisse? Bei-
spiel: Internat. Ap.zusammenkunft in Zuerich, wo die Unterkunft vorgesehen war
im Hotel Dolder?
Warum laedt der Stap nach Uebersee immer so viele Ap ein (samt Frauen)?
Beispiele:
Suedafrika, Australien, Israel etc, etc.
Warum werden in Europa seit einigen Jahren die Opfergelder fuer Prunkkirchen
ver-
schwendet? Beispiel: farbige Kirchenfenster, Pfeifenorgeln, Marmorboeden (Kiew),
elektronische Liednummeranzeigen, waehrend in Afrika die Geschwister auf ein-
fachen Baumstaemmen sitzen?
Sind die notwendigen Gelder fuer die Missionsarbeit in China bereitgestellt fuer
den Fall, dass die bisherigen Verbote demnaechst abgeschafft werden und die
Grenzen fallen? Es werden dort allein fuer die Missionsreisen sowie den Bau
einfacher Kirchenraeume nach meiner groben Schaetzung gegen eine Milliarde SFr.
notwendig werden.
Vorschlag: Missionsarbeit wie zur Zeit von Apostel Rudolf Schneider I: Man muss
Naechstenliebe beweisen. Die vorbildliche Gastfreundschaft kommt uns zu Hilfe:
wir honorieren ihre Gabe koeniglich, schaffen dadurch Linderung der irdischen
Not und erreichen dadurch Zugang zu weiteren Familienangehoerigen. Wenn dadurch
Ungerechtigkeiten geschaffen werden, dann allein durch unsere Schuld: man darf
nicht dauernd nur immer dieselben Familien besuchen! Kontrollbuch fuehren!
8. Personelles
Vorschlag: Jeder Bruder, der gewillt ist, in der Ukraine mitzuarbeiten, muss mit
Handkuss angenommen werden. Bedingun: Arbeiten, keine Gratisferienvergnuegen!
Die deutschen Brueder haben pro Missionsgebiet ueber 70 Amtstraeger in Einsatz
(und bringen offensichtlich das noetige Reisegeld zusammen).
9. Arbeitseffizienz
Was heisst arbeiten in der Mission?
Antwort: Deutlich mehr tun als bisher.
Vorschlag: Jeder CH-Bruder besucht zusammen mit Dolmetscherin und Fahrer
mehrere Familien pro Tag. Arbeitsbeginn nicht erst um 11.00 h, Arbeitsende
nicht bereits um 21.00 h. Die Zeit besser ausnuetzen. Wir sind teure Leute.
Die deutschen Apostel arbeiten mit 4 Std Schlaf pro Nacht. (Das verlange ich
nicht, aber 7 Std fuer diese Kurzeinsaetze sollten genuegen).
Seelenarbeit verrichten. Fragen stellen ueber die Erkenntnis und dann die
Wissensluecken fuellen. Die Familienbetreuung nicht den ukrainischen Bruedern
ueberlassen, wir muessen sie noch waehrend Jahren selber tun.
10. Die Arbeit des Apostels
Gemaess 5. Glaubensartikel muss er (und nur er) die kuenftigen Amtstraeger
erwaehlen. Das geht nicht, ohne dass er sie vorher besucht hat. Im weiteren muss
er ihre Erkenntnis besonders foerdern. Die CH-Amtstraeger koennen hoechstens
Anregungen geben ueber Brueder, die ihnen positiv aufgefallen sind.
Darf es vorkommen, dass CH-Amtstraeger ukrainsiche Brueder "absetzen", wie dies
im Fall des Vorstehers Rostislaw vorgekommen ist?
Er muss die Beduerftigkeit der Geschwister erkennen und geeignete Hilfsaktionen
anregen und ueberwachen. Winterkleidungaktionen nicht erst im Fruehling durch-
fuehren.
Die Spendierfreudigkeit der Geschwister segensreich nuetzen und nicht hemmen mit
unbiblischen Verboten.
Die Jugend in der CH zur Mitarbeit motivieren, zB Geschenke zu Weihnachten und
Ostern, an die Konfirmanden, die Sonntagsschueler oder die Betagten und
Gebrechlichen.
11. Alkohol in der Missionsarbeit
Vorschlag: Absolutes Alkoholverbot vom Beginn der Flugreise (ab Zuerich bis zur
Rueckkehr nach Zuerich). Dass dies moeglich ist, habe ich 2 x auf der Reise nach
Sibirien bewiesen.
Begruendung: Ich habe mehrmals betrunkene CH-Amtstraeger in der Ukraine erlebt,
selbst hoehere. Das ist gleichzeitig ein schlimmes Bild. Statt dessen koennten
wir
gleich anfangs den Ukrainern sagen, dass wir ihren Vodka auch sehr lieben, aber
wir seien jetzt im Dienst des Herrn und wollen das Evangelium verkuendigen. In
diesem Auftrag trinken wir keinen Schluck Alkohol, auch zum Anstossen nicht.
Das wird mit Sicherheit akzeptiert werden.
Auswirkung: Wir erreichen ein Vielfaches:
Erstens werden unsere Brueder im Arbeitseifer nicht gebremst, wissen dafuer
immer, was sie sagen und tun, zweitens wird unser Gegenueber automatisch auch
das Alkoholtrinken maessigen oder gar ganz einstellen. Andernfalls sprechen
unsere angetrunkenen Brueder zu ebenfalls angetrunkenen Zuhoerern. Drittens
bleibt von unserem Besuch bestimmt geistliche Nahrung haften und viertens waere
es allgemein von grossem Nutzen, wenn im Osten weniger gesoffen wuerde. Etc.
12. Ist die Bezeichnung "Stammapostel" biblisch?
Bibel: Jesu hat einen Apostel erwaehlt (aufgrund der Liebe), dem er besondere
Aufgaben gab: Weide meine Schafe, staerke deine Brueder.
Er hat fuer ihn besonders gebetet, naemlich dass sein Glaube nicht aufhoere.
Er hat dem auserwaehlten Simon Jonas Sohn, einen neuen Namen gegeben: Petrus
(lateinisch) = der oder ein Fels. Fuer alle Apostel gilt: Ich (Jesus) bin der
Weinstock, und ihr seid die Reben (d.h. in der Fachsprache "die Frucht- oder
Tragruten"). Wer in mir bleibt, bringt viel Frucht.
Daraus folgt: Jesus verwendet als Bild zum Veranschaulichen der Beziehung
Jesus-Apostel den Weinstock mit den Reben, nicht aber einen Baum mit Stamm und
Aesten. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Jesus nicht nur den
unsichtbaren Wurzelteil bildet, sondern aus der Erde sichtbar als Weinstock
hervortritt und dass die einzelnen Reben, jede fuer sich, mit ihm, dem
Weinstock, direkt verwachsen sind. Es ist daher nicht so, dass die einzelnen
Apostel (bildlich) alle als Aeste aus dem Stamm hervorgehen.
Daher: Die biblisch richtige Bezeichnung duerfte "Petrusapostel" oder
"Felsenapostel" heissen. Jesus sprach kein Wort von Stamm. Im weiteren ist
auch jegliche Uebersetzung von Stammapostel unkorrekt, weil der Leiter seines
Erloesungswerkes vom Auftrag her fuer seine Schafe ein Hirte sein sollte, und
kein Patriarch, und dass er fuer die Mitapostel ein Bruder sein soll, und kein
Chef. Felsenapostel/Petrusapostel liesse sich wortgetreu in alle Sprachen ueber-
setzen und wuerde vom biblischen Begriff "Petrus" her sehr wohl verstanden.
Allgemeine Devise: Zurueck zur Bibel, d.h. reine Jesulehre und mehr sichtbare
Liebe zu Gott und dem Naechsten. Insbesondere gilt fuer die Apostel "mehr Jesu-
aehnlichkeit" -man soll Jesu in den Ap erkennen-, mehr Demut und Basisnaehe,
Arbeitseinsatz an vorderster Front (zB besuchte seinerzeit BAp Dessimoz als
Bischof alle Evangelisten und Hirten), als erste bereit, fuer den Herrn Opfer
-gelegentlich auch im Sinne von Selbstbeschraenkung- bringen.
Das Apostelamt sollte fuer keinen Amtstraeger ein attraktives Karriereziel sein.
13. Psychischer Druck in der NAK
Als ehemaliger Allgemeinarzt habe ich in meiner Praxis mehrfach Amtstraeger (auch
Vorsteher) behandelt, die unter der Art und Weise, wie ihre "Vorangaenger" mit
ihnen umgesprungen sind, psychisch sehr gelitten haben.
Leider darf ich hierzu nicht detailliert Stellung nehmen, ausser dass es den psy-
chischen Druck in der NAK sehr wohl gibt. Und waehrend meiner Missionstae-
tigkeit konnte ich das eine und andere, was mir damals vorgetragen wurde,
persoenlich sehen und hoeren.
14. Oeffentlichkeitsarbeit
Nach meinen bisherigen Erfahrungen in der OeA bringen die bisherigen Veranstal-
tungen ausser viel Arbeit auch viel Kosten, viel Aerger und viel Opposition.
Bisher habe ich noch nie gehoert, dass Seelen aufgrund der
Oeffentlichkeitsarbeit
zu Gotteskindern wurden. Also, wo bleibt hier der Nutzen? Einzig, dass wir be-
kannter (und angefochtener) werden?
Dieselben Finanzen und derselbe Eifer aber eingesetzt im Osten bringen unver-
haeltnismaess viel mehr Freude und Nutzen. Wir erlangen das Wohlwollen der
Regierung und der Bevoelkerung. Wir werden angenehm bekannt, und Haus-, spaeter
auch Herzenstueren oeffnen sich fuer goettliche Gedanken. Viele Menschen kommen
in die Gottesdienste. Nur dort kommen sie zum Glauben. Es darf uns nur nicht
stoeren, wenn anfangs auch noch gewisse natuerliche Beduerfnisse im Vordergrund
stehen. Es wird uns aber dermaleinst jeder Schluck kalten Wassers vergolten
werden. Es ist also nichts umsonst getan. Aber bei der OeA hier im Westen frage
ich mich schon.
15. Die latente Stimmung unter Geschwistern und Amtsbruedern in der Schweiz
Noch oft bin ich Anlaufstelle fuer Geschwister, die im Gespraech mit mir zum
Ausdruck bringen, was sie innerlich bewegt. Deshalb muss ich es einmal sagen,
dass ein grosses Unbehagen, insbesondere bei den Amtstraegern, vorhanden ist.
Man schaut mit grosser Besorgnis auf das Tun und Lassen der Apostel, ohne dass
sich (jetzt noch) jemand getraut, an der richtigen Stelle ein offenes Wort zu
sprechen. Oft findet sich ein richtiger Unmut, zB ob dem, was mit "ihren"
Opfergeldern geschieht. Denn viele Geschwister opfern ihren Zehnten mit
grosser Opfertreue und manchem Verzicht, waehrend es scheint, als haetten die
Ap die Zeichen der Rezession noch nicht gesehen. Die Geschwister wuerden auch
gerne Opfersinn bei den Ap und Bi sehen.
Schaffhausen, 18.1.1996
(gez.)Erwin Meier
Brief (18.9.1996) von Stammapostel Fehr an Erwin Meier-Widmer
Lieber Erwin
Deinen Brief vom 4.9.1996 samt Beilage habe ich am 10.9. erhalten. Da ich von
ei-
ner Fernostasien-Reise zurueckkehrte, habe ich Deine Zeilen erst gestern gelesen.
Dein Briefstil befremdet mich. Deine Bemerkungen sind gelinde gesagt
unanstaendig!
Wenn Du mir vorwirfst, dass nicht immer der Heilige Geist der Wirkende sei, so
frage
ich Dich: Aus was fuer einem Geist schreibst denn Du? Wie hast Du Dich
veraendert.
Denkst Du ab und zu auch noch an das Wort Jesu: Richtet nicht, auf dass ihr
nicht
gerichtet werdet!?
Trotzdem ich einem Erwin Meier eigentlich keine Rechenschaft schuldig bin, will
ich
auf einzelne Punkte Deines Elaborates eingehen - und dies allerdings nicht in
schrift-
licher Form. Ich erwarte Dich in meinem Buero zu einem Gespraech, und zwar im
Beisein des Bezirksapostels Dessimoz. Er soll auch wissen, von welchem
Gedankengut
Du heute beseelt bist.
Als Terminvorschlag nenne ich
Donnerstag, 3. Oktober 1996, 15.00 Uhr, an der Aurorastrasse 60, 8032 Zuerich.
Ohnen Deinen Gegenbericht nehme ich an, dass dieser Termin fuer Dich zu
realisieren
ist und verbleibe mit freundlichen Gruessen.
(gez. R. Fehr)
R. Fehr
Brief (28.9.1996) von Erwin Meier-Widmer an Bezirksapostel Dessimoz
Lieber Peter,
vielen Dank fuer Dein Telefon an meine Frau, mit dem Du Dich fuer einen Besuch
ange-
meldet hast. Wie ich Richard bereits mitgeteilt habe, ist es mir aus
Gesundheitsgruen-
den nicht moeglich, eine Besprechung zu fuehren; ich bin auch viel unterwegs
fuer mei-
ne Therapien. Aber ich denke, dass die Besprechung der Missionsangelegenheit im
Moment nicht vordringlich ist. Das koennen wir spaeter nachholen. Dringlich ist
im
Moment die verlangte grundsaetzliche Erklaerung des Stammapostels.
Beiliegend sende ich Dir seine Antwort auf mein Schreiben vom 4.9.1996, sowie
mei-
ne Antwort vom 20.9.1996 samt Beilagen.
Wie am Telefon bereits erwaehnt, verlangte ich von Richard bis in 14 Tagen, das
waere
bis zum 4. Oktober 1996, das schriftliche Bekenntnis, dass er sehr wohl bereit
ist,
1. Sich auf die Anklagebank zu setzen und sich zu verantworten,
2. Rechenschaft abzulegen ueber sein Haushalten,
3. wenn es sein muss, sein Leben zu lassen fuer die Sache Jesu.
Er gibt mir damit zu erkennen, dass er bereit ist, ueber Tabus zu sprechen, sich
ueber
gewisse Vorkommnisse zu erklaeren oder sich ganz allgemein im Sinne Jesu zu ver-
halten.
Mit vielen Gruessen, Dein
(gez.) Erwin
Beilagen erwaehnt
Brief (1.10.1996) von Stammapostel Fehr an Erwin Meier-Widmer
Lieber Erwin
Auf Dein erneutes Schreiben vom 20.9.1996 hin gibst Du mir 14 Tage Zeit fuer
eine
Antwort. Ich frage Dich, hast Du eigentlich eine leise Ahnung von der
Arbeitsfuelle
eines Stammapostels von heute? Koennte ich nicht gerade so gut auf einer
14-taegigen
Ueberseereise sein?
Deine Briefe sind nicht konstruktiv; sie belasten mich sehr und stimmen mich
traurig.
Waehrend Hunderttausende sich verlauten lassen: Stammapostel, bleibe so wie du
bist, so schoen war es im Werk Gottes noch nie, muss ich gleichzeitig Deinen
Brie-
fen entnehmen, dass ich nahezu alles falsch mache.
Ich gab Dir (und gebe Dir erneut) Gelegenheit zu einem persoenlichen Gespraech.
Du
verlangst ultimativ einen Briefwechsel und schriftliche Stellungnahme. Ich
bleibe nach
wie vor bei meinem Angebot. Ein reger Schriftwechsel zwischen Dir und mir ueber
anscheinend unendlich viele Probleme und natuerlich nur konstruktiver Kritik
(die ist
ja niemals frech!) ist mir aus Zeitgruenden schlichtweg nicht moeglich. Ich bin
auch
nicht bereit, Dir alles schriftlich in die Hand zu liefern, was ich zu sagen
habe, denn
bereits hast Du ja in leisen Untertoenen angedroht, Dich an die Aussteigergruppe
oder an die Presse zu wenden.
Nur zu einem Punkt vorweg eine Stellungnahme: Du stoerst Dich an meinem steuer-
baren Einkommen und willst Auskunft ueber meine finanziellen Verhaeltnisse. Das
Salaer
der NAK ist nicht gleichzusetzen mit meinem Einkommen. Das sollte bei etwas nach-
denken auch Dir klar sein. Wie Du wissen solltest, ist meine Frau nicht ganz
unver-
moegend. Und vom Mehrfamilienhaus in Eglisau laeuft mancher Zinsbatzen auf unser
gemeinsames versteuertes Einkommen. Auch habe ich vor drei Jahren meine
Eigentums-
wohnung in Davos verkauft. Es duerfte nicht zu uebersehen sein, dass auch dies
Zinsen
eingetragen hat. Und ueberdies ist es letztlich meine Privatangelegenheit, wie
viel steuer-
bares Einkommen ich ausweise. Zum Lohngefuege in der Kirche nur noch soviel:
Eine
internationale Firma von Rang und Namen hat nach professionellen Kriterien die
Loehne
der Bischoefe und Apostel benannt. Und dies geht von der untersten Limite von
soge-
nannten Non-Profit-Unternehmen aus, wie z.B. das Rote Kreuz.
Ich kann warten auf einen Gespraechstermin, bis Deine erneute Operation durchge-
standen ist, wozu ich Dir die Hilfe und Kraft Gottes und gesegnete Haende des
Chi-
rurgen wuensche. Ein persoenliches Gespraech mit Dir, das ist nach wie vor mein
An-
gebot, und dabei bleibe ich.
Mit liebem Gruss
(gez.)R. Fehr
R. Fehr
NB: Ab 8.10. bin ich fuer zwei Wochen in den Ferien. Am 29.10. ist Abreise nach
Suedamerika (12 Tage).
html>
Brief (14.2.1997) von Erwin Meier-Widmer an BezAp Dessimoz.
Lieber Peter,
auf unser gestriges Gespraech hin bei mir in Schaffhausen, in Gegenwart Deines
Mitarbeiters, Priester Arthur Sigrist, sende ich Dir wunschgemaess eine Doku-
mentation ueber meine allererste Korrespondenz mit dem Sekretariat NAK Interna-
tional sowie mit Richard Fehr (15.5.1995 bis 15.6.1996). Diese Zusammenstellung
moege Dir Aufschluss geben, mit welchen Anliegen ich mich anfaenglich an die
Kirchenleitung gewandt habe und welche Antworten daraufhin abgegeben bzw
nicht
abgegeben wurden. Insbesondere moechte ich auch Deinen Hinweis erwaehnen, dass
Du von Richard Fehr ueber meinen Themenkatalog vom 18.1.1996 bis zur Stunde
nicht
informiert worden bist.
Am Anfang unserer gestrigen Besprechung hast Du Dich interessiert, welche Beweg-
gruende mich veranlassten, mich mit verschiedenen Kirchenthemen zu befassen. Die
Beweggruende sind biblisch. Ich habe hingewiesen auf Markus 13, 37: "Was ich
aber
euch sage, das sage ich allen: Wachet!" sowie auf Matthaeus 18, 15-17: "Wenn
aber
dein Bruder gesuendigt hat, so geh hin und stelle ihn unter vier Augen zur Rede!
Hoert er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hoert er nicht auf dich,
so
zieh einen oder zwei andere mit hinzu. Denn: Auf die Aussage zweier oder dreier
Zeugen hin soll jede Streitsache geklaert werden. Will er auf sie nicht hoeren,
so sag es der Gemeinde. Hoert er auch auf die Gemeinde nicht, so soll er dir wie
ein Heide und Zoellner gelten." (Uebersetzung nach Prof. U. Wilkens).
"Die Neuapostolische Kirche ist die Kirche Jesu Christi, gleich den
apostolischen
Gemeinden zur Zeit der ersten Apostel", so zu lesen in "Fragen und Antworten",
Ausgabe 1992, Seite 77. Als Glaeubige und Mitglieder dieser Kirche duerfen wir
erwarten, ja sogar fordern, dass in einer Kirche mit diesem Anspruch die
reine
Jesulehre gelehrt wird. Da dies erwiesenermassen auf einigen Gebieten der
Lehre
und der Praxis in unserer Kirche nicht der Fall ist, muessen
verantwortungsbewusste
Gemeindeglieder und Aemter auf diese Diskrepanzen und Missstaende hinweisen und
die Rueckkehr zu den Aussagen Jesu verlangen. Jesu Anweisungen sind als absolute
Verbindlichkeiten zu verstehen.
Wir haben bei unserem Gespraech verschiedenste Themen gestreift und sind
schliesslich so verblieben, dass wir zu einem spaeteren Zeitpunkt die Diskussion
weiterfuehren werden.
Zuletzt habe ich Euch zwei Synopsen vom 11.2.1997 vorgelegt und erlaeutert. Bei
der Gegenueberstellung der Aemterhierarchie ist zu beachten, dass in der
Urkirche
Apostel Petrus von Jesu den Auftrag erhielt "zu weiden" und seine Brueder zu
staerken. "Der Groesste unter euch soll euer Diener sein." Ja er soll der
Diener
aller anvertrauten Seelen sein, er soll die Laemmer und die Schafe
weiden.
Dies setzt grosse Liebe zu Jesu als auch zu seiner Herde voraus, aber auch
grosse
Demut und Ergebenheit. Die Aemterhierarchie habe ich daher in der Abbildung der
Urkirche mit zur Basis besenkter Spitze dargestellt. Die Neuapostolische Kirche
mit dem Stammapostel an der Spitze habe ich in einer Abfolge von drei Bildern
gezeigt mit einem Zeitsprung von je 50 Jahren. Es faellt auf, dass die Spitze
der
Aemterhierarchie nach oben gerichtet ist und dass der Abstand der Spitze zur
Basis
zunehmend groesser wird. Das Lehrbuch "Fragen und Antworten", aber auch die
Praxis, geben uns Antwort auf diese schwerwiegende und folgenschwere Abkehr.
Frage 180: Welche Aufgaben haben die Apostel? Antwort: u.a. "die Kirche zu
regieren".
Zwischen Dienen und Regieren liegt ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht,
Sommer und Winter, Hitze und Frost. Die heutigen Apostel dienen am Altar
(mit
dem Wort) bis sie vom Altar herunter kommen, dann regieren sie. So
springen sie
zwischen dienen und regieren unablaessig hin und her, von einem Pol zum andern.
Die heutigen Apostel leben in einer schizoiden Situation (Schizophrenie-aehnlich),
aber soetwas lehrte Jesus nicht.
Das "Drei-Kreise-Modell" zeigt, in welchem Sinne die Aufgabenteilung in unserer
Kirche vorgenommen werden muesste. Die ueberhoehte Position des Stammapostels
hat zu Missstaenden, Auswuechsen und finanziellen Defiziten gefuehrt, die eine
dringende und rasche Renovation innerhalb der Kirche erfordern. Es ist
unuebersehbar,
dass die neuapostolische Kirchenleitung von ihren Glaeubigen zunehmende
Geldopfer
fordert (Dank-, Buss- und Betteltag), waehrend sie selber nicht bereit ist, von
ihrem ueberschwenglichen, ueppigen Lebensstil abzuweichen. Von einem
Vorbildeffekt
ihres Herrn und Meisters ist nichts zu sehen. Fasten erscheint ihnen laecherlich.
Dennoch aber bleibt das Wort: einer ist euer Meister, Christus! Daher soll eine
Aufgabenteilung dafuer sorgen, dass die vollamtlichen Seelsorger (Apostel und
Bischoefe) sich ausschliesslich auf ihre Seelsorgetaetigkeit konzentrieren, die
uebrigen Aufgaben aber, insbesondere die Finanz-, Verwaltungs- und Baupolitik
den
faehigen und entsprechend ausgebildeten Fachkraeften ueberlassen. Die
Ueberwachung
(Supervision) soll durch gewaehlte "Aelteste" gewaehrleistet werden, welche
Kontroll-,
Rechenschafts- und Schlichtungsfunktionen uebernehmen sollen. Und ueber allem
soll
einer stehen: Jesus Christus (und nicht ein selbsterfundener, allmaechtiger und
"unfehlbarer" Stammapostel).
Mit vielen Gruessen
Dein
(gez.)Erwin
Kopien an:
- Pr. A. Sigrist und Bi H. Sigrist
- die Freunde der reinen Jesulehre im In- und Ausland
(mit zwei Synopsen vom 11.2.1997)
Brief (20.10.1997) von Erwin Meier-Widmer an einen Apostel i.R.
Dear Apostle xxxxxxxx,
Herzlichen Dank fuer das Telefongespraech von letzter Woche. Darf ich mich
zuerst vorstellen?
Als aktiver Priester der Neuapostolischen Kirche habe ich in den Jahren
1991/1992 zehn mal an der Missionsarbeit in der Ukraine teilgenommen (ich
bin seit 1987 durch Unfall invalid geworden und als Arzt nicht mehr berufsfaehig).
Mit einem deutschen Bischof aus der Ex-DDR (jetzt Apostel) war ich spaeter auch
zweimal im hohen Norden Sibiriens. Ueber die Arbeitsweise der ostdeutschen
Brueder habe ich gar nichts zu beanstanden, im Gegenteil. Ihr Einsatz, aber auch
ihre Art und Weise wie sie arbeiten, koennte als Musterbeispiel fuer die
Schweizer Amtstraeger dienen. Leider gibt es unter dem Schweizer Team sehr viele
Ungereimtheiten, die sich mit der reinen Jesulehre nicht vertragen, aber alles
Ermahnen und Aufmerksammachen fiel auf unfruchtbaren, egoistischen Boden. Ich
konnte vieles mit meiner Auffassung von serioeser christlicher
Missionstaetigkeit
nicht mehr vereinbaren und zog mich freiwillig und vorzeitig in den Ruhestand
zurueck.
Nun besteht zwischen BezAp Dessimoz und mir seit Jahren ein freundschaftliches
Verhaeltnis, und als er hoerte, dass er mich in den Ruhestand setzen sollte, hat
er mir telefoniert, in der Meinung, ich wuerde aus gesundheitlichen Gruenden den
Ruhestand wuenschen. Bei diesem Telefon habe ich ihm die wahren Gruende
angedeutet,
und seither hat er weitere Gespraeche mit dem zustaendigen Apostel Paul Keller
initiiert; leider ohne sichtbaren Erfolg.
Diese Auseinandersetzungen haben gezeigt, dass einige Themen in den
Aufgabenkreis
des Stammapostels fallen. Beispielsweise hat Ap Keller gesagt, er koenne aus
finanziellen Gruenden nicht mehr sechs mal pro Jahr in die Ukraine fliegen wie
bisher, sondern nur noch vier mal. In Anbetracht dass die Seelenarbeit in der
Ukraine mit zunehmender Zahl an versiegelten Seelen auch zunimmt, ist diese
Haltung nicht vertretbat. Andererseits wurde Richard Fehr von unseren
Geschwistern
beobachtet, wie er mit den Aposteln im teuersten Zuericher Grand Hotel verkehrt,
dass er fuer die Bezirksapostelversammlungen nicht nur in der ganzen Welt
herumreist, und zwar eher im Sinne von Kulturreisen als im Sinne von Seelsorge
(Australien, Suedafrike, Suedamerika, Jerusalem etc), sondern dass immer auch
alle
Frauen mitreisen und ein eigenes Damenprogramm geniessen, immer mit der
hoechsten
Flugklasse fliegen und immer in den teuersten Hotels absteigen, und dies immer
mit
den Geldopfern der treuen Geschwiser. Es ist dies angesichts der grossen Arbeits-
losigkeit auch unter unseren Geschwistern, angesichts der grossen Hungersnot in
den
Drittweltlaendern, der zunehmend teuren Missionsarbeit der "unteren" Brueder
(die
ihre Frauen auch zuhause lassen muessen, die ihre Ferien opfern und daneben
sonst
viel Opfer bringen), und in Anbetracht, dass nun seit Jahren schon ein
zusaetzliches
Geldopfer verlangt wird (Dank- und Sonderopfer) nicht in Ordnung! Zudem
zeigt
der Steuerausweis von Richard Fehr, dass er sich trotz der stagnierenden und
rueck-
laeufigen Salaere der Allgemeinheit jaehrlich ein groesseres (und massiv
ueberhoehtes)
Salaer zukommen laesst. Unsere Brueder von der Basis nehmen dies alles wahr und
sind
nicht mehr bereit, weiterhin alles im blinden Gehorsam zu schlucken. Es
ist uns
auch aus den nun offenen Archiven bekannt geworden, dass Fritz Bischoff, der
Sohn des
Stammapostels im Hitler-Deutschland ab 1.5.1933 aktives Mitglied der NSDAP und
der SA
war (nebst mindestens 12 anderen Aposteln) und der Stammapostel selber die NSDAP
finanziell und ideell unterstuetzte. Im weiteren wurde aufgezeigt, dass die
"Botschaft"
niemals auf eine unmittelbare persoenliche Offenbarung Jesu zurueckzufuehren ist
(wie
dies noch in einem Schreiben vom 2.5.1995 von Richard Fehr dargestellt wurde),
son-
dern auf einer (falschen) Beurteilung der damaligen Weltlage und auf einer
funktio-
nellen Gedaechtnisstoerung des alternden 80-jaehrigen J.G. Bischoffs beruht (zu
diesem
Thema habe ich am 4.9.1996 eine analytische Expertise erstellt und dem
Stammapostel
Fehr vorgelegt). Aufgrund dieser Fakten arbeiten seit bald 10 Jahren vor allem
in
Deutschland viele Brueder daran, "Aussteigergruppen" zu bilden: enttaeuschte
Geschwister werden aufgeklaert und motiviert, aus der Kirche "auszusteigen". Ich
selber bin weniger fuer das Aussteigen, als vielmehr fuer eine innere Reform.
Insbesondere ist nicht mehr haltbar, dass Apostel von Aposteln exkommuniziert
werden,
wie dies z.B. 1954/55 passiert ist, nur weil sie Zweifel am goettlichen Charkter
der
Botschaft gehegt haben. Ich bin ueberzeugt, dass nach den Worten Jesu: "Richtet
nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet...." der Ausschluss von Aposteln in
keiner
Hinsicht einem Stammapostel oder einem Bezirksapostel oder einem Apostel zusteht,
solange "Gnadenzeit" besteht. Jeder Ausschluss bedeutet ein vorangehendes
Richten!
Fuer Apostel Jesu, die uns alles vormachen sollten, was sie von Jesu (in
der
Bibel) gelehrt wurden, ist es verboten, zu richten und auszuschliessen.
Nachdem auch diese Worte Jesu nicht vergehen werden, muss man annehmen, dass J.G.
Bischoff und alle Apostel, die jemals exkommuniziert haben, nicht unter den Erst-
lingen sein koennen - sie werden selbst auch gerichtet werden, solange diese
Praxis
nicht bereut und geaendert wird.
Am 21.3.1997 fand auf Draengen von BezAp Dessimoz ein laengeres Gespraech mit
dem
Stammapostel Fehr statt, wobei ich ihm als Vertreter von Hunderten von Bruedern
ein Statement und Plaedoyer zur Eroeffnung des Gespraeches vorgelesen habe. Das
ganze Gespraech wurde auf Tonband aufgenommen und spaeter schriftlich als
Protokoll
abgefasst. Richard Fehr hat sofort ein "Gremium fuer besondere Angelegenheiten"
bestimmt, das unsere Klagen anhoeren und einen Antrag abfassen soll. Das Gremium
kommt am 3.11.1997 erstmals in Frankfurt/Main mit mir zusammen. Bis zum
31.12.1997
muss Richard Fehr zum Antrag schriftlich Stellung nehmen. Wir haben ihm
angedroht,
dass wir bei einem negativen Entscheid das Volk Gottes via Medien informieren
werden, insbesondere auch ueber seine Bestechlichkeit (er nahm von BezAp Michael
Kraus eine Luxuslimousine an, Mercedes S500, Preis mindestens SFr 130000), man
beachte dazu bitte 2. Mose 23, 8, zum anderen aber auch das bescheidene Wesen
Jesu. Als Gegenzug erlaubt Fehr dem BezAp Kraus & Co alles, was er sich wuenscht,
insbesondere auch dass ihm niemand in die Kirchenfinanzen dreinredet (die sich
vermutlich mit der Privatfirma Kraus Carpet Mills Ltd verflechten). Das von
Kraus
bzw Nachfolger Wagner kontrollierte Gebiet umfasst mittlerweile die halbe Welt,
und er herrscht ueber 100 Apostel; bei allfaelliger Uneinigkeit mit der NAK
liegt
eine Abspaltung in eine "New Apostolic International Kraus-Church Ltd" jederzeit
in der Luft. Waehrend der Krankheit von Stammapostel Hans Urwyler war diese
Moeglichkeit sehr akut. Dieses riesige Gebiet haette laengst schon in weitere
selbststaendige Bereiche aufgeteilt werden muessen. Neuerdings kursiert auch,
dass Kraus/Wagner eine taegliche Suendenvergebung zu einer bestimmten Tageszeit
durchfuehren -. Wir vertreten die Ansicht, dass Richard Fehr die Kontrolle
ueber den Bezirk Kanada/USA laengst schon aus den Haenden entglitten ist.
Es ist unsere Ueberzeugung, dass sich die Neuapostolische Kirche veraendern
muss, und zwar in dem Sinne, wie sie in der Urkirche bestanden hat und wie wir
es in 1. Korinther 12, 28 lesen koennen: es braucht wieder die Prophetie (aber
kein Prophetenamt und es braucht wieder Regierer (diese
nehmen
den Seelsorgern alle Organisations- und Finanzfragen, all die "irdischen"
Belange ab und sorgen fuer die segensreichen Rahmenbedingungen fuer die eigent-
lichen Seelsorger).
Zum zweiten liegt es uns auch daran, alle die von unserer Kirche zu Unrecht
ausgeschlossene Apostel und Geschwister wieder zu vereinen in den einen Schaf-
stall, wo Jesus der Hirte ist. Die Legitimation zu unseren Bemuehungen entneh-
men wir der Vision des Propheten Jesaja, Kapitel 1, insbesondere Verse 18-28.
Wir sind ueberzeugt, dass der Berg, da des Herrn Haus steht (Jes. 2, 2) erst
dann hoeher ist als die anderen Berge, wenn sich zuvor diese gottgewollte
Revision vollzogen hat (Richter wie zuvor und Ratsherren wie am Anfang).
Nun komme ich zu ihrer Person. Ueber Sie hoert man auf Umwegen, dass hinter der
Ruhesetzung eigentlich andere Gruende sind, als die des Alters. Von offizieller
Seite der Kirche - wir sind uns dies bereits gewoehnt - vernimmt man hoechstens
Teilwahrheiten oder gar Luegen. Wir wuerden daher gerne von Ihnen hoeren, ob es
zutrifft, dass Sie Michael Kraus ausschliessen wollte. Es interessieren uns die
Gruende fuer die Differenzen, und zwar wuerden wir diese Gruende lieber von
Ihnen
selbst hoeren als von der Kirchenleitung oder auf Umwegen.
Wenn Sie mir aber nicht berichten moechten, weil das erlittene Unrecht Sie zu
sehr aufwuehlt oder weil Sie Represalien der Kirche bezueglich Rente befuerchten
muessen, dann habe ich dafuer sehr Verstaendnis, waere Ihnen aber fuer einen
kurzen Bericht doch sehr dankbar (das kann auch telefonisch sein).
Es ist nun leider ein langer Bericht geworden, und ich moechte xxxxxxxxxxxxxxx
Uebersetzungsarbeit ganz herzlich danken. Aber ich hoffe, dass Sie dadurch
unsere Bemuehungen erkennen koennen und an unserem ehrlichen Bemuehen um die
"reine Jesulehre" ebenfalls reges Interesse haben.
Mit herzlichem Dank und
vielen Gruessen
(gez.) Ihr Erwin Meier
PS: Auf Wunsch stelle ich gerne mein Statement und Plaedoyer vom 21.3.1997 zu.
das Protokoll darf ich einstweilen nicht weitergeben).
Brief (17.7.1998) von BezAp Leber ueber das Rundschreiben von 'Schaliach'.
An die
Bischoefe, Bezirksaemter und Gemeindevorsteher der
Gebietskirchen Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern
Meine lieben Brueder,
In diesen Tagen haben etliche unter Euch einen Brief eines gewissen Dr. med.
Erwin
Meier-Widmer erhalten, in welchem dieser Angriffe gegen den Stammapostel und
unsere
Kirche richtet. Eine Seite dieses Briefes ist ueberschrieben "Neuapostolische in
Deutsch-
land!". Man muss also davon ausgehen, dass der Verfasser eine weite Verbreitung
seiner
Gedanken anstrebt. Ich habe mich entschlossen, Euch hierzu einige Informationen
zu
geben, damit Ihr das Schreiben richtig einordnen koennt. Gut wird es auch sein,
wenn wir
einheitlich reagieren.
Besagter Dr. Erwin Meier-Widmer ist Mitglied unserer Kirche, besucht sogar
regelmaessig
die Gottesdienste, geht aber in letzter Zeit vermehrt an die Oeffentlichkeit mit
einer un-
sachlichen Kritik und ueberspitzten Polemik. Sein Ziel ist es, den Stammapostel
und die
Apostel durch Maenner abzuloesen, die "von der Basis" gewaehlt werden. Von daher
ist
schon zu sehen, was von diesem Papier zu halten ist ...
Es geht in diesem Brief im wesentlichen um drei Themen:
1. das Einkommen des Stammapostels
2. das Prophetenamt
3. die Botschaft des Stammapostels Bischoff
Fragen koennte das erste Thema aufwerfen. Daher moechte ich darauf hinweisen,
dass das
Gehalt des Stammapostels von dem fuehrender Maenner in anderen sozialen
Organisatio-
nen vergleichbarer Groesse abgeleitet ist. Es ist das Bemuehen des Verfassers
erkennbar,
Neidgefuehle zu wecken. Das ist ein erbaermlicher Stil. Einer sachlichen Kritik
koennte man
auch sachlich begegnen, aber um eine solche Auseinandersetzung geht es dem
Verfas-
ser gar nicht.
Zu den beiden anderen Themen koennte man ebenfalls viel sagen, aber das wuerde
den
Rahmen meines Briefes sprengen; ich denke nicht, dass diese Themen grosse
Irritationen
ausloesen.
Ich bitte Euch sehr, Ruhe zu bewahren und dieses Gedankengut nicht in Eure
Familien,
den Kreis der Amtstraeger oder sogar den Gemeinden hineinzutragen. Das ist
dieser Brief
nicht wert.
Ich bitte Euch auch, von einer Antwort an den Verfasser abzusehen, denn das
wuerde nur
zu einer unnoetigen Auseinandersetzung fuehren und unter Umstaenden gegen uns
ver-
wandt werden. Der Briefschreiber hatte ja selbst Kontakt mit dem Stammapostel
und
einigen Bezirksaposteln: wenn das ihn nicht von weiterer Kritik abgehalten hat,
ist nicht
damit zu rechnen, dass er sich von uns etwas sagen liesse.
Bei Anfragen aus dem Geschwisterkreis koennt ihr selbstverstaendlich sachlich
Stellung
nehmen und das Noetige dazu sagen. Sofern spezielle Fragen von Gewicht
auftauchen,
bitte ich Euch, die Apostel einzuschalten.
Euch fuer Eure Unterstuetzung dankend gruesst herzlich
Euer
(gez.) Wilhelm Leber
Brief (23.12.1998) eines Deutschen Vorstehers an Erwin Meier-Widmer.
Lieber Herr Dr.med. Erwin Meier-Widmer,
heute habe ich einen Brief empfangen, fuer dessen Inhalt Sie die Verantwortung
tragen.
Die Beweggruende Ihrer Ausfuehrungen kann ich jedoch nicht verstehen. Ich kann
mir nicht vorstellen, dass Sie durch Ihre Aktivitaet innere Ruhe und Frieden
haben und ein im Glauben gefestigtes Gotteskind ist mit diesen vom mensch-
lichen Verstand getragenen 'Aufklaerungen' nicht zu beeinflussen.
Mein Glaube an die Wirksamkeit des Apostel- und des Stammaposelamtes [Sic!
(Anm. RF)] ist im Sendungsauftrag des Sohnes Gottes begruendet. Durch persoen-
liches Erleben meines Glaubens habe ich fuer mich Beweisgrundlage genug, dass
die Neuapostolische Kirche in der von Gott gegebenen Ordnung das wahre Erloe-
sungswerk unseres Gottes in unserer Zeit ist.
Sicherlich wissen Sie genauso wie ich, dass Abraham nicht durch menschlich
logische Handlungsweise, sondern durch sein unbeirrtes Handeln im Glauben,
Gottes Wohlgefallen erlangte.
Die Beweggruende fuer das Handeln eines Korahs waren nach menschlichem Er-
messen wohl begruendet, einleuchtend und sogar unter Berufung auf Gottes
([Sic! Anm. RF)] gestuetzt. Dennoch hat Gott, als die Zeit reif war unmiss-
verstaendlich klargemacht, dass sein wahrer Wille anders war. Dieser Wille
Gottes war eben nur durch den bei den Zweiflern umstrittenen Mose zu erfahren.
Die Tatsache: 'Gott laesst sich seiner nicht spotten!', wird auch heute noch
erlebt. Wie endeten denn viele der Kritiker des Werkes Gottes unserer Zeit?
Das duerfte sicherlich auch Ihnen bekannt sein und etwas nachdenklich stim-
men. Mir persoenlich waren diese erlebte Tatsachen, wo Gottes Eingreifen
klar erkennbar war, eine meine Glaubenshaltung unterstuetzende Bestaetigung.
Die Echtheit einer Aussage ist darueberhinaus klar zu definieren, ob sie
vom Geist der Liebe getragen ist. Dafuer hat ein wahrer Traeger des Geistes
Gottes ein untrueglich feines Empfinden.
Mein Wunsch waere, dass meine Zeilen Sie, lieber Herr Dr. Meier-Widmer, in
Ihrem eigenen Interesse etwas zum Nachdenken anregen moegen. Es koennte
dafuer sonst bald zu spaet sein.
Ihnen besinnliche Weihnachtsfeiertage und alles Gute fuer das Jahr 1999
wuenschend gruesse ich Sie herzlich
Ihr
[Unleserlich (Anm. RF)]
![]()
![]()