EEN LEVENSBESCHRIJVING VAN STAMAPOSTEL WALTER SCHMIDT.

Stamapostel van 07-07-1960 tot 15-02-1975
Bovenstaande tekst kan niet kloppen, weliswaar trad Walter Schmidt direct na de dood van de "laatste Stamapostel J.G.Bischoff" op als zijn de de nieuwe Stamapostel, dat was hij niet....Ik Bauke, kan mij zelf rustig betitelen als historicus op gebied van de Nieuw Apostolische Kerk. Wat is het geval? Walter Schmidt is pas op 2 augustus 1960 door het college van apostelen gekozen tot Stamapostel! Zie hier de protocollen van deze verkiezing>>> het is dus ietwat lastig voor de kerkleiding om vol te houden dat St.Schmidt op 7 juli 1960 dat is daags na de dood van Bischoff, al Stamapostel was. Toch trad hij in die dagen als zodanig op! En nog wat.... Wie van u, geachte Lezer, weet wanneer Stamapostel Walter Schmidt, werd ingezegend tot Stamapostel? Ik help u direct uit de droom, Dat weet niemand! Hij is weliswaar gekozen als Stamapostel maar nooit als zodanig "ingezet". In feite is de man nooit Stamapostel geweest........

Unfere fAMILIE DIE ZEITSCHRIFT FOR DAS NEUAPOSTOLISCHE HEIM
41. JAHRGANG
NUMMER 8 20. APRIL 1981
(ONDERSTAAND SCHRIJVEN IS IN GESCAND MET BEHULP VAN OCS TECHNIEK, HELAAS IS DAT NOG NIET GEHEEL FOUTLOOS ONZE EXCUUS DAARVOOR)
VORBILDER
Nichts entsteht aus sich selbst. EJberail, wo sich etwas bewegt, wo sich Verhâltnisse ergeben und Zustânde ent wickein, sind treibende Krâfte am Werk, die das Geschehen hervorrufen und zu Ergebnissen führen. Davon haben ir schon in der Schule erfahren, als uns die fledeutung hervorragender Personen und die Auswirkung ihres Den kens und Handeins gezeigt Wurde. Viele Namen sind in der Geschichte der Menschheit verzeichnet. Aber nicht alles, was sich aus dem Leben jener Menschen ergeben hat, ist nachahmenswert. Abschreckende Beispiele gibt es genug. Ihr Leben und Handeln hat Wohl auch Wirkungen auf ihre Umgebung und Nachkommen gehabt, doch diese haben unter den Folgen oft mehr Leid als Freude hin nehmen müssen.
,,Wie nun durch eines Sünde die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, also ist auch durch eines Ge rechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle Men schen gekommen” (Röm. 5, 18). In der Heiligen Schrift sind viele Namen von Menschen verzeichnet, die, wie ir heute, damals hier auf Erden lebten. Die Verhâltnisse, in denen sie sich befanden, lassen sich oft nicht mit den unseren vergleichen. Klimatische Gegebenheiten, Wohn möglichkeiten, Fortbewegungsmittel, Nahrung, Klei dung und Bildungsfâhigkeit sind nur einige Merkmale, nach denen sich ihr Leben von unserem unterscheidet. Warum aber sind Mânner wie Noah und Abraham, Mose, Josua und viele andere, die vor unserer Zeit lebten, und die sich wegen ihrer irdischen Verh nicht ver gleichen lassen, uns immer noch Vorbilder? Sie zeichnet vor allem eines aus. Sie hielten sich in allen Umstânden ihres Lebens, in guten und schlechten Tagen zum Herrn, befoigten sein Wort und seinen Willen und führten ihr Leben nach seinen Weisungen. Dies hat ihnen nicht nur Gottes Hilfe eingetragen und ihren Nachkommen Segen gebracht, sondern in der Reichsgottesgeschichte bis in unsere Zeit nachgewirkt.
Nun gehört es ja wohl zu den menschlichen Betrach tungsweisen, da alles, was von weither kommt und vor langer Zeit geschehen ist, mit einem ganz besonderen Glanz dargestellt wird. Die ,,gute alte Zeit” kann als Bei spiel dafür gelten, da manches vergoldet wird, wenn es nur alt genug ist. Wir sehen in unseren Tagen, wie Ge genstânde aus dem Leben unserer Vorfahren wieder zu Ehren kommen und als Schmuck gehandelt werden, die man vor zwanzig oder dreilhg Jahren als unbrauchbar weggeworfen hat. Das Auf und Ab in der Beurteilung der Dinge mag uns hier jetzt nicht weiter beschMtigen.
Wenn von Vorbildern gesprochen werden soil, dann müssen zuerst die Werte feststehen, die als Mal3stab die nen. Da geht es uns nicht um die menschlichen Leistungen, 50 verdienstvoll und segensreich sich manches ausgewirkt haben mag, was durch besondere Persönlichkeiten ge- schaffen worden ist. Wir wissen, wie flüchtig menschlicher Ruhm ist, und wie rasch durch neue Erkenntnisse über
holt und entwertet wird, was vor kurzer Zeit noch her vorgehoben und ins Licht gestellt wurde.
Der Bezug auf die Vorbilder, die uns die Heilige Schrift zeigt, lâgt schon erkennen, dail es hier nicht um zeitliche Dinge geht. Der Mailstab ist damals wie heute: Stellt sich der Mensch unter den Willen Gottes und ist er treu in der Nach folge?
Wem unter den damaligen Bewohnern der Erde mögen die Geschehnisse bekannt geworden sein, die sich mit den Namen der alten Gottesmânner verbinden? Für uns sind diese Glaubenshelden auch heute noch Vorbilder, doch wir haben nicht nur sie. Wer von den Menschen dieser Erde in unserer Zeit kennt die Gottesknechte, zu denen wir aufschauen, die uns Vorbilder in unserem Glauben sind, die Gottes Willen zu ihrem Lebensgrundsatz gemacht haben und denen wir im Vertrauen, im Glauben und herzlicher Liebe nachfolgen? Sie sind wenig geachtet von unseren Zeitgenossen, und, wie es immer und zu allen Zeiten war, sehen nur wenige auf die, die Gottes Willen tun.
Die groile Menge rennt hinter den Angeboten des Fürsten dieser Welt her. Sie nimmt auch kaum Kenntnis davon, wenn einer den Bereich seiner irdischen Wirksam keit verlâlh, in dem er Vorbild für die Nachfolger Jesu war.
Unser St Schmidt, der am 28. Februar dieses Jahres heimgegangen ist, gehört zu denen, die uns em Menschenleben lang Vorbild waren. Von ihm wird nicht nur in diesen Tagen, sondern auch in künftigen Zeiten unter dem Volk des Herrn immer wieder die Rede sein. Er hat auf eine ganz besondere Weise in die Vollendungs arbeit dieser Endzeit gewirkt, in der wir leben.
Die klare Erkenntnis, da der Fürst dieser Welt ver führende und von Gott ablenkende Gedanken nicht erst an die Menschen herantrâgt, wenn sie erwachsen sind, hat ihn dazu bewogen, den Religionsunterricht unserer neuapostolischen Kinder aus dem Einflu gott feindlicher Geister zu nehmen und den Hânden treuer Ge schwister und Amtsbrüder anzuvertrauen. Auch die Ent stehung unserer Zeitschrift ,,Der gute Hirte”, die unseren Kindern dient, ist auf seine Anregung zurückzuführen. Er lie8 es aber mit Anregungen nicht bewenden, sondern immer dort, wo er einen Gedanken aufgriff, lief4 er nicht nach, bis das Ergebnis voriag und gesichert war.
Gottes Volk hat es erlebt, welche Uberzeugungskraft, welche Willensstârke und welches Durchsetzungsvermögen in diesem grol3en Vorbild wirkten, als er das höchste Amt der Kirche Christi auf Erden übernehmen mu2te. Niemand von uns, die wir diese Zeit bewu8t erlebten, kann vergessen, was uns Stammapostel Walter Schmidt in jenen Tagen gegeben hat. Auch wenn schwere Prüfungen über uns kommen sollten, dann mu keiner verzagen. Jeder darf diesem Vorbild nacheifern, diesem Mann, der, vom Herrn gerufeft, vor das Volk Gottes trat, und der ganz im Willen
seines Senders aufging. Friedjich Bischoff

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Am 23. Februar 1975 fandin unserer Kirche in Stuttgart-Süd em Gottes dienst statt, in dein der zum ersten Mal in seinem neuen Amt dienende Stammapostel Ernst Streckeisen nach dem Gebet den Bezirksapostel Wein mann als den dienstâltesten Apostel a ufforderte, einen Brief des Stamm apostels Walter Schmidt vorzulesen. Dieser Brief vom 8. Februar 1975 lau tet:
,,Meine lieben Brüder und Apostel im In- und Ausland!
Ich habe mich nach reifficher Uber legung entschlossen, mit Rücksicht auf mein vorgeschrittenes Alter und die gottgewollte, segensreichè Weiter entwickiung und Vollendung des Werkes Gottes, mit Wirkung vom 15. Februar 1975 in den Ruhestand zu tre ten. Als Folge meines Entschlusses be stimme ich mit sofortiger Wirkung Be zirksapostel Ernst Streckeisen, Zü rich, zu meinem Nachfolger.
Mit meinem Entschlu1 hat sich nichts an meinem Glauben geândert. Ich stehe nach wie vor fest und unbe weglich auf dem Felsen der reinen Apostellehre und damit in der glâubi gen Hoffnung auf die baldige Wieder kunft Jesu.
Ich nehme nun diese Zeilen zum Anlag, um zunâchst allen Apostein, aber auch allen Amtstrâgern und Ge schwistern für ihre bisherige treue Nachfolge herzlich zu danken. Ich weif mich auch femerhin unter Euch allen geborgen.
Beim Scheiden aus meinem Amt be wegt mich für Euch die aufrichtige Bit-
te: Bleibt standhaft im Glauben und in der brüderlichen Liebe! Also gesinnet, dürfen wir den Herrn tâglich erwar ten.
Mit den herzlichsten Grül3en,
Euer Euch liebender
(gez.) Walter Schmidt.”
Apostel Weinmann wandte sich an schliel3end an die Geschwister und sagte unter anderem:
Unser Stammapostel Walter Schmidt, der seines vorgeschrittenen Alters wegen mit Wirkung vom fünf zehnten Februar dieses Jahres in den Ruhestarid getreten ist, soil nun als em edler und in allen Tugenden vorbildli
cher, grof Gottesmann und langjâh riges Haupt des Werkes Gottes geehrt werden. In schwerer Zeit hatte er einst sein verantwortungsvolles Amt über nommen und fast eineinhalb Jahr zehnte mit Kraft und Würde erfüllt und die schwere Bürde getragen. Wir wollen dieses gro Gottesmannes in unauslöschlicher Liebe gedenken; denn er hat unseren Seelen viel Gutes getan. Der liebe Gott segne ihn auch fernerhin mit Gesundheit und schen ke ihm und seiner verehrten Gattin em beschwerdefreies Alter.
Nun habe ich femer den Auftrag von unserem alten Stammapostel er halten, seinen von ihm selbst erwâhl ten und in der gestrigen Apostelver sammlung von den anwesenden zweiundvierzig Aposteln aus allen Lândern der Erde einmütig, einstim mig und mit grof4er Freude angenom menen Nachfolger und neuen Stamm apostel des Werkes Gottes einzufüh ren.
In dieser feierlichen Stunde erleben wir es, jeder persönlich für sich, da1 es der Herr selbst ist, der seine Sache mit starker Hand führt. Der Herr ist es, der über allem Geschehen steht und der vierzehneinhalb Jahre lang durch Stammapostel Schmidt die Zügel sei nes Werkes in kraftvollen Hânden hielt, der nun aber für die Geschâfte dieses Amtes und dieses Werkes den Bezirksapostel Streckeisen erwâhlt hat, damit er fortan der Stammapostel des Volkes Gottes und der oberste Hir te der Schafe Christi sei. Seine Aufga be wird keine andere sein als die der vorigen Stammapostel, n die Brautseelen auf den Tag der Ersten Auferstehung zu bereiten. Es haben zwar die leitenden Mânner gewech selt, aber die Führung aus Himmels höhen ist dieselbe geblieben. In der
Diesem Gottesdierist, in dein die Aufforderung: ,,Darum wachet; denn jhr wisset weder Tag noch Stunde, in weicher des Menschen Sohn kommen wird”, im Mittelpunkt des Dien ens stand, f01 gte in der Reichsgottesgeschichte em mar kanter Meilenstein: Die Amtsübernahme durch Stammapostel Streckeisen.

Die Stammapostel Streckeisen und Schmidt in Dortmund, 24. Februar 1975
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Tat, wir können aus dem Erleben her- aus die Wahrheit der Worte aus He brâer dreizehn, Vers acht, bezeugen:
• ,,Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.”
Nun möchte ich noch für alle Apo stel der Erde em Treuegeiöbnis able gen: Lieber Stammapostel Streck eisen, so wie wir Apostel in Treue zum Stammapostel Schmidt gestanden ha ben und zum groflen Teil schon zu Stammapostel Bischoff, so wollen wir unverbrüchlich auch an Ihnen han gen, Ihre Hânde stützen und Ihres Winks gewârtig an Ihrer Seite gehen, damit wir Hand in Hand mit Ihnen als unserem Haupt das Volk des Herrn seiner Vollendung zuführen können! Der Herr möge Ihre künftige weltwei te Liebesarbeit segnen, damit die von ihm erwâhlten Seelen herzugeführt werden und niemand fehle am Tage der Ersten Auferstehung.
Meine lieben Geschwister! Die Nachricht, dafi unser hochgeschâtzter Stammapostel Walter Schmidt sich veranlafit sah, in den Ruhestand zu treten, hat uns alle recht schmerzlich berührt. Viele Jahre lang hat er uns wunderbar gedient, und er war so em Knecht, wie sie Jesus wünscht, nâm lich em Knecht, der dem Gesinde zur rechten Zeit die rechte Speise gegeben hat. Em grofler Fürbitter ist er immer gewesen, das wird er auch bleiben.
Nun sind uns die Worte des Apo stels Weinmann recht wohltuend in die Herzen gefallen. Wir wissen ja als Kinder Gottes, die em herrliches Ziel haben, dafi wir beim Schmerz nicht stehenbleiben können, und dafi es nach dem Gestern em Heute gibt und nach dem Heute wieder em Morgen. Gottes Volk steht nicht stille, das war immer so.
tritt, wird es uns zum gröflten Segen werden, wenn wir uns wiederum ganz auf die göttliche Führung einstel len.
Ich weili noch gut, als ich Bezirks apostel wurde, da war es mir schwer ums Herz. Dann hat der Stammapo stel Bischoff gesagt: So, wie Sie sich zur göttlichen Führung, also zum Stammapostel stellen, in dem Mafle wird der Herr Ihnen die Herzen der Schafe Christi zuführen! Tatsâchlich, das konnte ich so erleben.

Liebe Geschwister, ich möchte euch jetzt etwas sagen, was ich gestern den Aposteln Jesu gesagt habe, nâmlich:
Ich habe euch alle lieb, und ich will die Braut Christi in Liebe leiten! Und wir hoffen, dali bald unser Herr und Meister allem Kampf und Leid in Ende bereiten wird durch sein Erscheinen.
Ja, wie soli’s denn weitergehen? Ge nauso, wie’s hier in dem vorgelesenen
Dann sprach Stammapostel Streck eisen zu den Geschwistern:
Meine lieben Geschwister in nah und fern, Gnade sei mit euch allen und Friede von dem, der da ist, und der da war, und der da kommt!
Zu diesem ersten Gottesdienst in diesem hohen und verantwortungs vollen Amte hören wir einige Worte aus der Heiligen Schrift, und zwar aus dem Propheten Jesaja einundsechzig, Verse eins und zwei:
,,Der Geist des Herrn Herrn ist über mir, darum dafi mich der Herr gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Her zen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Ge bundenen, dafi ihnen geöffnet werde, zu verkündigen em gnâdiges Jahr des Herrn und einen Tag der Rache unsers Gottes, zu trösten alle Traurigen.”
Als seinerzeit unser hochverehrter Stammapostel Bischoff sein Arbeits werkzeug niederlegte und heimging in die ewige Heimat, hat uns das weh getan, und für ewig steht em herrli cher Denkstein an diesen groflen Strei ter Christi in unseren Herzen. Aber wir haben damals gleich unser Ver trauen auf den neuen Knecht Walter Schmidt gesetzt. Auch jetzt, wo der grofle Diener Walter Schmidt zurück
Worte steht. Wir stellen uns ganz un ter die Führung des Heiligen Geistes! Dann haben wir alle Gewâhr, richtig geführt und geleitet zu werden.
Er hat uns gesandt, den Elenden zu predigen. Was soli man ihnen denn predigen? Jesus hat einst zu einem Gichtbrüchigen gesagt: ,,Hebe dein Bett auf und gehe heim!” (Matth. 9, 1 — 8.) Das war keine übliche Predigt, wie man sie im Tempel oder sonstwo hörte, aber es war die zeitgemâfle, nchtige Predigt für diesen armen, ge plagten, elenden Menschen. Das ist das Wunderbare im Hause Gottes, dafi uns der Herr gerade das gibt, was wir nötig haben. Dieser Elende, Arme, der schon lange herumgelegen hatte, fafite Mut, und er tat, was ihm als Wort der Hilfe geschenkt war. Er probierte aufzustehen, und es ging, und die Leute haben gestaunt.
Der treue Gott hat schon in alten Zeiten seinem Volk eine göttliche Füh rung gegeben. Er gab ihnen nicht al lein einmalige Gottesdiensteinrich tungen, sondern auflerdem noch eine göttliche Führung. Was wâre aus dem Volk geworden bei Jericho, wenn es nicht eine göttliche Führung gehabt hâtte neben allen anderen Segnungen und Vorzügen, die es aus der Liebe Gottes heraus geschenkt bekommen hat?
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Nun haben wir nicht nur einen Leib, sondern auch eme Seele, und manch mal leidet auch die Seele. Dann gehen wir in das Haus Gottes. Hier begegnet uns der Herr und sagt uns, was wir tun sollen, dafi uns volle Hilfe wird. Er sagt uns, was wir tun sollen, um bereit zu sein auf die einmalig gro Stunde, wenn unser Herr und Meister er scheint.
Die zerbrochenen Herzen wollen wir verbinden. Wie manchmal ist die Freude zerbrochen, beim andem hat der Glaube einen Knick oder einen Sprung, und es ist die Arbeit des Heili gen Geistes, soiches zu hellen, damit alle freudig dem wunderbaren Ziel entgegengehen können. Das Volk Is rael hat sein Ziel nicht selber erson nen, sondern der Herr hat ihm das Ziel gesteckt. Er hat es auch geführt.
Den Gefangenen wird die Freiheit verkündigt und den Gebundenen, daf ihnen geholfen werde. Wieviel Menschen gibt es, die mit Sünden stricken gebunden sind, und andere liegen iii den Gefângnissen eigener Meinung. Es war immer die Arbeit des Heiligen Geistes, den Verlangenden beizustehen, und so wird es auch wei- ter sein.
,,Zu verkündigen em gnâdiges Jahr des Herrn und einen Tag der Rache unseres Gottes.” Von diesem gnâdi gen Jahr des Herrn haben wir schon viel gehört in der Erstlingsschule, in die wir aus Gnaden gehen dürfen. Wir leben ja auch in einer Gnadenzeit und haben einen Gnadenweg, auf dem wir gehen können. Wir haben einen Gna denstuhl, den wir beanspruchen dür fen. Wir haben aus Gnaden Lehrer der Gerechtigkeit, von Gott zubereitet, ausgerüstet und gesandt.
Wenn die Rede ist von einem Tag der Rache unseres Gottes, da wissen wir, daf3 die göttliche Rache nicht zu vergleichen ist mit den Rachegefüh len, die oft die Erdenbewohner haben; die sind ganz anders. Denn Gott will immer, selbst, wenn er etwas tiit, was uns hart erscheint, nur helfen und segnen. Wenn em Arzt einen Patien ten behandelt, und er mu ihm bittere Pillen geben, ja, er mu1 sogar schnei den, dann verursacht das Schmerzen. Wenn aber der Patient wieder gesund ist, wird er dann sagen: ,,Der Arzt hat sich an mir gerâcht?” Nein, er wird sa gen: ,,Er hat mir geholfen!” Wenn wir das Ziel erreicht haben, dann werden wir nichts anderes sagen als: Mit allem Durchlebten war Gottes Hilfe und Gottes Weisheit verbunden! Wir müs sen sehen, wenn wir am Ziel sind: Al les war recht, was der Herr getan hat!
Nach dem Gottesdienstrichtete Be zirksapostel Gut aus Kapstadt noch em paar Worte an die Gein einden:

Nach diesem Hinweis sagte Stammapostel Urwyler:
Wir sehen, unser himmlischer Va ter ha t sich an die Worte des Apost eis Wein mann gehalten. Er schenkte in den sechs Jahren, in denen der heimge Stammapostel im Ruhestand iebte, viel Gutes. Wenn auch durch das Alterwer den da und dortgewisse Beschwerden auftraten, freute er sich doch von Herzen undmitganzerSeele, an der Weiterentwickiung des Werkes Gottes. Ich habe oft nach Dortmund geblickt, dabei bliebesabernicht, ich durfteihn auch eini ge Ma le besuchen. Diese Begegnungen werde ich nie mehr vergessen. Immer drehten sich unsere Gesprache nur um em Thema, um die Vollendung des Werkes Got tes, das Weiterschreiten zu unserem Ziel. Der Herr Jesus sprach die Worte: ,,Ich bin die Auferstehung und das Leben”, und dabei blickte er hinein in die Ge meinschaft mit seinem Vater. Dieses Leben trug der Stammapostel in sich, man fühite es in seinen Gottesdiensten. Wirieben wohi unserirdisches Leben mitsei nen tâglichen Pflichten und Aufgaben, aber geheimnisvoll entwickeit sich im Volk Gottes das Leben, von dein der Herr Jesus sprach: ,,der wird leben, ob er gleich stürbe.” Da besteht keine Gemeinsamkeit mit dein Sterben unseres irdi schen Leibes. Dieses Wissen ist em Reichtum, mit dein ausgerüstet, auch der Entschiafene in die jenseitige Welt gezogen ist. Uns ist geboten, nach seinem Vorbild zu handein, ebenso einen Schatz für unsere Seele zu sammeln, der Be stand hat in alle Ewigkeit.
In Anlehnung an den Gottesdienst vom 10. Juli1960 bat der Stammapostelzu nâchst zwei Apostel als Vertreter der auL Erdteile um Zuga ben. Zuerst dien te Apostel Fernandes, der von einem Erleben berich tete, das Einblick in die enge Verbindung zwischen ihm und Stammapostel Walter Schmidt ge wahrt. Apostel Fernandes war in Malawi unterwegs. Er befand sich im Busch, abseitsjederZiviisation, da erfaf ihn das Verlangen, den Stammaposteizu se hen und von ihm gestarkt zu werden. Mit der Hand schrieb er auf einen Zette] diesen Wunsch, steckte ihn in einen Umschiag und schickte ihn vom nâchsten Postamt aus nach Dortmund. Als er wied er in sein Büro zurückkehrte, lag dort für ihn em Brief vom Stammapostel, dieser trug das gleiche Datum, unter dem ihm Apostel Fernandes geschrieben hatte, und er enthielt eine Einiadung nach Dortmund. Dieses Erleben war für ihn eine Stârkung, aber auch em Hinweis, dal.? sein Verhaltnis zum Stammaposte] in Ordnung war. Er machte noch darauf aufmerksam, daL? wir dara uf zu achten haben, dal.? unser Verhaitnis zu unserem himmlischen Vater ungetrübt ist, denn dann fallt es uns leicht zu folgen, nach zufo]gen und für unsere Seelen aufzunehmen, was Gott in seiner Liebe durch sein Wort schenkt.

Nach diesem Erleben, das unsere Herzen erfüllt hat, möchte ich nur auf eines hinweisen: Der Stammapostel Walter Schmidt hat seine Tâtigkeit mit einer letzten kraftvollen Tat gekrônt. Immer noch steht das Wort in meiner Seele lebendig, das so recht seine Her zensdemut bekundete. Er sagte:
Wenn alle Arbeit getan ist (er meinte damit die Arbeit, die ihm der liebe
Gott aufgetragen hat), dann möchte auch ich würdig stehen. Die letzte Ar beit, die der Geist Gottes durch ihn tun konnte, ist: Er hat uns einen Stamm apostel gegeben nach dem Willen Got tes! Wir haben nur em ganz kleines Verdienst, aber dieses Verdienst wird uns Seligkeit und endlich Würdigkeit schaffen: Wir haben ihn angenom men. dergeben:

Goldene Hochzeit des Stammapo stels Walter Schmidt mit seiner Frau Luise; Dortmund, 18. 05. 1969
Apostel Weinmann:
Herzlich geliebter Stammapostel, liebe Schwester Schmidt.
Da Sie, verehrtes Jubelpaar, dieses seltene Jubilâum in Rüstigkeit und Ge sundheit, in körperlicher und geisti ger Frische begehen können, das wer den Sie der Gnade und Liebe Gottes zuschreiben. Ich darf auch einmal em paar Zeilen sagen aus einem Gedicht jenes frommen Dichters Gerok, der in bezug auf die goldene Hochzeit sagte:
Jhr schaut auf em halbes Jahrhun dert zurück.
Wo sind doch die Jahre geblieben? Zerronnen viel Sorgen, verfiogen viel Glück, doch eins ist das alte: das Lieben.
Das ist bei Ihnen, das wissen wir al le, in der Tat und in der Wahrheit der Fall.
Es sind heute fünfzig Jahre her, daf ‘ am tertI & . vor dem Standesamt den Bund der Ehe geschlossen haben. Am nâchsten
Tag, Sonntag, 18. Mai, war dann in Lüdenscheid die kirchliche Trauung. Sie lieber Stammapostel, waren zu dieser Zeit etwa 271/2 Jahre alt, und fh re junge Frau stand damals im 21. Le bensjahr. Es ist dieses em köstliches Erinnern, wenn man bedenkt, da der Herr Ihre vorbildliche Ehe vom ersten Tag an segnen konnte bis zu dieser Stunde; dessen sind wir alle Zeugen. Aber dieses Segnen hatte einen be stimmten Grund: Beide Jubilare stam men aus einem glâubigen Elternhaus, beide Elternteile waren lief religiös und treu neuapostolisch. Das ist em
Segen für emen Menschen. Es drângt mich, zunâchst einmal rühmend zu erwâhnen und hervorzuheben, wie Sie, liebe Schwester Schmidt, in den langen Jahren Ihrer Ehe Ihrem Gatten eine liebevolle, ausgeglichene, ver stândnisvolle, hilfreiche Gattin gewe sen sind und als Vorbild für alle Ehe frauen, ob von Amtsbrüdern oder Glied, in den vielen Jahren immer zu
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mit haben Sie geholfen, Ihrem Mann die schwere Bürde des Amtes, das ihm
auferlegt ist, mitzutragen, mitzuhel fen und mitzudulden. Ich glaube, ich darf es in aller Offentlichkeit und laut rühmen, weil das eine günstige Gele genheit ist, auch mal die Frau eines Amtstrâgers herauszustellen für all das Dulden und Tragen, das sie an der Seite ihres Mannes tun muf Wir sind dem Herrn dankbar, dal3 unser Stammapostel eine solche Frau an sei ner Seite hat. Wâhrend von Ihrem El ternhaus noch zu berichten wâre, dafi der Vater und die Mutter freue neu apostolische Gotteskinder waren, die um des Glaubens willen viel Schweres erdulden mufiten. Jhr Vater war jahr zehntelang treuer Vorsteher der Ge meinde Lüdenscheid; wogegen Sie, lieber Stammapostel, Ihren Vater schon im zarten Kindesalter verloren
haben; Sie waren noch nicht zwei Jah re alt. Der Ernst des Lebens ist damit von Jugend an Jhr Begleiter gewesen bis zum heutigen Tag und hat nach dem Willen Gottes Ihre Seele gebildet und Jhr Wesen geprâgt, das wir alle so sehr an Ihnen lieben. Ihre Mutter hatte als Witwe mit fünf unmündigen Kin dern einen überaus harten Daseins kampf zu führen. Siê hat versucht,
Stammapostel, und Jhren vier Ge schwistem den Verlust des Vaters
Apostel Gerke, der zweite Vertrefer der auI3 ere uropâischen Apostel, erwahn te die goldene und die diamantene Hochzeit des Stammapostels Schmidt; die aus diesen Anlassen gehaltenen Gottesdienste wollen wir ebenfails gekürzt wie-
Walter Schmidt (4. v. 1.) als jüngster Slinger im gemischten Chor der Gemeinde Lüdenscheid, 1905

durch Liebe, Zuneigung und em müt terliches Herz zu ersetzen, und dafür sei auch der lieben Mutter Dank ge sagt.
Nun kam auch einmal die Zeit, dail das Mutterherz vom lieben Gott gezo gen wurde, hin zu seinem lieben Sohn, und dadurch war die Gelegen heit gegeben, dail sich die Mutterliebe mit der Gottesliebe vermâhien konn te. Am 15. November 1898 wurde die Mutter mit ihren fünf Kindern versie geit, und unser Stammapostel hat da- mais, also vor mehr als siebzigJahren, das Unterpfand zur zukünftigen Herr lichkeit empfangen. An diesem Tag hat der liebe Gott, ich darf es so aus drücken, die Weichen gçstellt und die
Stationen auf der Bahn Ihres Lebens festgelegt bis zum heutigen Tag, und darinnen war auch schon diese Stun de enthalten, die wir jetzt miteinander in groiler Seligkeit durchleben dürfen.
Der Mutter und den Kindern wurde schon baid viel Ungutes zuteil. Um des Glaubens wifien mu sie ihre Heimat verlassen, wo Sie, lieber Stammapostel, am 21. Dezember 1891 in Neumühle (Kreis Altena), im südli chen Westfaien, im schönen Ebbege birge, geboren waren. Als der Seelsor ger, der über die innegehabte Dienst wohnung zu verfügen hatte, kurzer hand den Râumungsbefehl aussteilte und diese binnen weniger Tage verlas sen sein muI da konnte die hilfiose, arme Mutter, die geplagte Witwe, nur eines sagen: ,,Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangein!” Eben hat es der Chor gesungen. Dieser 23. Psalm war dann der Stecken und Stab für das ganze Leben der lieben Mutter, die im Oktober 1918, sieben Monate vor Ihrer
Eheschilellung, in die Ewigkeit abge rufen worden ist.
Am 15. April 1906 fand die Konfir mation statt, beider Sie, lieber Stamm apostel dem Herrn das Gelöbnis ga- ben, das Sie bis zum heutigen Tage ge halten haben. Nach der Konfirmation kamen Sie in die Kaufmannslehre, und in diesem Beruf als Kaufmann ha ben Sie Jhr Leben lang gewirkt und auch Ihre Fabrik geleitet.
Ich habe aber noch von Ihrer Arbeit im Werk Gottes zu sprechen. Acht Amtsstufen hat unser Stammapostel durchlaufen, bis zuletzt das Bild abge rundet und für den lieben Gott fertig war, indem er am 7. Juli1960 das höch ste Amt im Werke Gottes als Stamm apostel der Neuapostolischen Kirche übernahm. Er wurde damals einstim mig von allen Apostein gerufen, einen Tag nach dem Tod des Stammapostels Bischoff. In diesem Amt halten Sie, lie ber Stammapostel, nun schon fast neun Jahre mit starker und fester
Hand das Ruder des Glaubensschif fes, in dem wir alle sitzen, und wir sind Zeugen, wie Sie es in der zurück liegenden Zeit zielbewuilt durch die immer höher brausenden Wellen des Völkermeeres gesteuert haben.
Nun noch em Wort im Auftrag der Apostel. Wir wissen, was wir an unse rem Stammapostel haben. Wir achten, ehren und wertschâtzen ihn nicht nur, sondem da ist noch viel Tieferes ver borgen: Wir lieben ihn! Es gibt keinen Apostel, der nicht mit Freuden die sem, unserem Ratgeber und Führer gerne folgt. Wir Apostel schâtzen uns glücklich, Ihnen an Ihrem Ehrentag gratulieren und von Herzen Glück wünschen zu können für Ihren feme ren Lebensweg. Unser Gebet und die gemeinsame Bitte aller Apostel zum lieben Gott ist: Herr, erhalte uns dei

nen treuen Knecht in der Gesundheit, in geistiger und körperlicher Frische, laf ihn uns Vorgânger sein auf dem beschwerlichen Weg durch diese böse Zeit!
Aus Ihrer Ehe ist eine Tochter her vorgegangen, und Sie haben heute die Freude, neben der Tochter auf einen Schwiegersohn, auf drei Enkelkinder und zwei Gro1 sehen zu können und sich an dem Glück einer treuen neuapostolischen Familie zu freuen, und zwar nach dem Sinne des Liedes 345, in dem es heiilt: ,,O selig Haus, wo Mann und Weib in einer, in deiner Liebe eines Geistes sind!” Das Glück haben nicht alle, und darinnen sind auch der Stammapostel und seine Gattin uns em wunderbares Vorbild. Somit ist Gelegenheit gegeben, dali wir uns alle mit Ihnen über diesen Tag freuen können.
Wenn ich nun ausersehen bin, 1h- nen den Segen zur goldenen Hochzeit zu spenden, dann möchte ich sagen, dafi ich mit keinem anderen Segen aufwarten kann als mit dem, den ich als em Apostel des Herrn vom Stamm apostel empfangen habe. Mit diesem Segen hat es eine ganz besondere Be wandtnis. Ursprünglich bestand er aus wenigen Worten, vom Herm Jesu gesprochen: ,,Gehet hin in alle Welt” (Markus 16, 15). In den Herzen der Apostel, der dienenden Brüder, in den Herzen aller Gotteskinder haben diese Worte tiefe Wurzein schlagen können, und diesen tausendfach ver mehrten Segen wieder auf Sie zurück zuleiten, das ist nun meine Aufgabe.
Ungezâhlte Tausende sind es, des sen bin ich gewill, die heute morgen mit bewegtem Herzen im Geiste hier herblicken und die Segnung ihres obersten Seelenhirten und seiner Gat- tin freudig im Geiste miterleben.
Am 17. Mai 1979 feierten derim Ru hestand lebende Stammapostel Wal ter Schmidt und seine Frau das Pest der diamantenen Hochzeit. Aus die sem Anlail hielt am Sonntag, dem 20. Mai 1979, Stammapostel Urwyler in der Gemeinde Dortmund-Süd einen Gottesdienst, an dem alle Bezirksapo stel aus Westeuropa sowie die Apostel Engelauf, Kusserow, Magney undPos teilgenommen haben.
Der Stammapostel verlas als Text wort den Schlullsatz aus 2. Mose 10,8:
,,Welche sind es aber, die hinziehen sollen?”
Dann sagte er:
Es ist mir, den Bezirksaposteln und Aposteln eine groL Freude, an die sem Festtag teilzunehmen. Der liebe Gott hat ihn bereitet, er hat alles in die Wege geleitet, und er ist bis heute wunderbar mit uns gewesen. Ich habe mich nicht nur seit Tagen, sondern seit Wochen mit diesem Augenblick beschâftigt, und meine Seele durchzo gen dabei eigenartige Gefühle.
Eines Abends, als ich mich wieder mit dem heutigen Tag beschâftigte, griff ich in den Bücherschrank und nahm irgendeinen der Zeitschriften bânde ,,Unsere Familie” zur Hand. Er enthielt den Jahrgang 1960. Ich habe nicht darm geblâttert, ich habe ihn nur aufgeschiagen, und auf dem Blatt, das vor meinen Augen lag — ich habe es mir darm aufgeschrieben —, standen die Worte: ,,Stammapostel Walter Schmidt, der sein verantwortungsvol les Amt in einem feierlichen Gottes dienst am 10. Juli 1960 in Frankfurt am Main übemommen hat, wird das Erbe weiter pflegen und vermehren.” Si cher könnt ihr euch meine Freude vor stellen, und ich habe dem lieben Gott auch ganz besonders dafür gedankt. Die allermeisten unter uns sind Zeu gen, da sich dieses Wort, das damals geschrieben worden ist, buchstâblich erfüllt hat. Wir sind auch Zeugen da von, dail seine Frau, die heute mit ihm das hohe Fest begeht, ihn stets um sorgt und ihn immer liebevoil gepflegt hat. Das ist auch für uns Ursache zur
Stammapostel Urwyler spendet den Segen
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Dankbarkeit. Dann bewegte ich in meinen Gedanken die stete Bitte um das rechte Brot und die Seelenspeise für den heutigen Tag. Da habe ich eben weitergebetet. Was bleibt mir denn anderes übrig? Oft lâl der liebe Gott emen lange beten, bis er die Spei se gibt; aber sie soli ja von ihm kom men, es soli weder em menschliches Produkt noch sonst irgend etwas Irdi sches sein, sondern die Speise soli von oben kommen, und sie soli unsere Seele nâhren und jhr dazu verheffen, daf sie vollendet werden kann.
Wâhrend diesem Ringen und Beten ist mir auch eines Tages eine kleine Sammlung in die Hand gekommen, eine besondere, einzigartige Samm lung. Ihr werdet euch jetzt vielleicht Gedanken machen: Was war das wohi für eine Sammlung? Eine Briefmar kensammlung? Oder sonst etwas
Wertvolles nach irdischen Maf und menschlichen Begriffen? Nein! Es war em Büchlein, und das schlichte kleine Bândchen trug mit goldenen Buchstaben auf dem Einband den Ti tel:,,Stammapostelworte”. Der Sammler dieser Worte war niemand anderes als mein früherer Bezirksapo stel Ernst Streckeisen, unser vor ei nem halben Jahr heimgegangener Stammapostel. Dieses Büchlein habe ich dann nicht einfach aufgeschlagen, sondern in dem habe ich gelesen. Da sind Aussprüche des Stammapostels niedergeschrieben und nach Daten geordnet, jeder Sonntag nach dem an deren, und em Jahr nach dem ande ren. Und als ich dann zum Jahr 1969
dem 18. Mai 1969 von einem Gottes dienst in Dortmund zu lesen, den der Stammapostel Schmidt gehalten hat. Was der Sammler dieser Worte aus diesem Gottesdienst aufgeschrieben hat, will ich euch vorlesen. Ich habe es mir abgeschrieben. Es ist nicht das Textwort, das damals verwendet wur de, sondern es ist aus dem Gottes dienst herausgegriffen. Dort steht:
,,Mose hatte einen heftigen Kampf zu führen mit Pharao, der ihn schlief fragte: Welche sind es aber, die hinzie hen sollen? Da gab Mose zur Antwort, und diese paf in unsere Zeit: Wir wol len ziehen mit jung und alt, mit Söh nen und Töchtern, mit Schafen und Rindern; denn wir haben em Fest des Herrn. Diese Worte schiugen bei dem allgewaltigen Pharao wie em Gewitter ei Gott stand hinter Mose. Heute sind wir Gottes Eigentum, und auch
kam, dachte ich, es ist zehn Jahre her seitdem, da mul3 doch auch irgendwo im Monat Mai em Datum kommen, bei dem etwas verzeichnet ist. Da ist unter
Auf Wiedersehen!
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wir können sagen: Wir wollen ziehen mit jung und alt, mit Söhnen und Töchtem; denn wir haben emen gro 1 Tag vor uns, den Tag des Herrn, auf den wir zuschreiten.”
Das erweckte eine neue, tiefe Dank barkeit in memem Herzen, und ich hatte einmal kurz daran gedacht, wie es wâre, wenn wir dieses Wort ,,Wer oder weiche sind es aber, die hinzie hen sollen?” heute verwirklicht hât ten. Alle Apostel des Herrn, alle Amtstrrger, alle Schwestern und Brü der auf dem ganzen Erdenrund lieben den Stammapostel Schmidt und seine Frau. Wenn ich sie zu unserem groRen Tag heute alle hâtte einladen wollen, Dortmund hâtte den Strom der Kinder Gottes nicht fassen können.
Eine Auswahi mu1 getroffen wer den. Diese Tatsache lenkt die Gedan ken auf unsere einmalige Erwâhlung. Da hat der liebe Gott eine Auswahl ge troffen und eine grolk Schar Men schen zu seinem Eigentum gemacht. Sie haben eme besondere Laufbahn vor sich. ,,Welche smd es aber, die hin ziehen sollen?” Sie sind es, die erwâhlt worden sind. Der Dichter, dessen Lied wir gesungen haben, hat sich mit dieser Frage auch beschâffigt und schreibt hier in der ersten Strophe:
,,Wahre Freuden sind Christen nurbe kannt, die in Demut hinziehn an Jesu Hand.” Es ist em altes Lied, wir haben es früher in der Jugend oft gesungen. Wenn dies vielleicht heute nicht mehr so oft geschieht, dann ist aber das, was hier steht, noch immer bemerkens wert. Zuerst ist von der ganzen Chri stenmenge die Rede, aber dann kommt gleich die Auswahl, das sind jene, die in Demut an Jesu Hand hin ziehn zu dem ewigen und herrlichen Ziel. Welche Gnade, dabeizusein!
Apostel Schumacher sagte in die sem Gottesdienst:
Nach dem Dienen unseres Stamm apostels und der Mitapostel habe ich an den Neujahrsgottesdienst gedacht, den du, lieber Stammapostel Schmidt unter dem Textwort gehalten hast:
,,Ich bin der Herr und wandle mich nicht” (Mal. 3, 6). Da1 wir nach Hause ziehen können und wollen, ist mit darauf zurückzuführen, daI du das Glaubenssteuer fest in deinen Hânden gehalten und dich nicht gewandelt hast! In unverbrüchlicher Liebe und Treue hast du nach oben geschaut und bist uns immer glaubensvoll und tap fer auch in den dunkelsten und schwersten Stunden vorangegangen. Dafür können wir gar nicht dankbar genug sein.

Ich denke an zwei Begegnungen. Du hattest deinen Besuch in Bremen angesagt, und dann kamst du an mit einer schmerzenden Gesichtsrose. Wir haben gebetet und gesagt: Hoffentlich kann der Stammapostel die sen Gottesdienst durchführen! Du hast nicht geldagt, das Gesicht schwoll an, die Geschwister haben nichts da- von wahrgenommen; denn du hast wie immer gedient in tiefem Glauben und herzlicher Liebe. Em andermal, als wir die Stufen am Bahnhof hinun tergingen, sagtest du: ,,Kann man das sehen? Ich habe einen Gummischuh an, ich habe einen ganz dicken Fuf Ich hâtte sonst nicht kommen können. Aber es lag mir am Herzen, euch zu dienen.” So bist du uns immer em leuchtendes, grolks, glaubensvolles Vorbild gewesen und hast dich nicht gewandelt. Wenn wir heute sagen können, wie es Stammapostel Urwy ler so schön ausdrückte: ,,Wir ziehen nach Hause!”, dann hast du an unse ren Herzen und an unseren Seelen ei nen unendlich gro Gnaden- und Liebesdienst getan. Wir sind dir gern gefolgt und werden auch weiterhin dem folgen, der auch unter deinen Glaubenshânden das geworden ist, wozu ihn der grolk Gott und Meister berufen hat; dem, der jetzt das Volk
Gottes führt, um es nach Hause zu bringen. Möge es uns recht bald ver gönnt sein, dieses ewige, glückliche und seligmachende Beisammensein zu Hause erleben zu können.
Nach der Feier des heiligen Abend mahis und einigen Worten des Stammapostels, mit denen er auf die bevorstehende Segensspendung hin wies, sang der Chor: ,,Bis hierher hat inich Gott gebracht...” (Gesangbuch Nr. 47)
Dann wandte sich der Stammapo stel an das Jubelpaar und sagte:
Mein herzlich lieber Stammapostel und liebe Schwester Schmidt! Seitdem ich wu1 dal ich heute die Aufgabe habe, euch beiden den Segen zu eurer diamantenen Hochzeit zu spenden, hat mein Herz gezittert, nicht aus Angst, sondern vor innerer Bewe gung, euch, dem lieben Jubelpaar, Se gen von Gott zu bringen, euch, die ihr vor dem Herrn, unserem grof Gott, und vor den Dienern in der Ewigkeit em so hohes Ansehen genief Ich darf euch sagen, da ich den lieben Gott immer wieder gebeten habe, er
Münster, 14. Oktober 19i,
Dortmund, 5. Mürz 1980
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möge die rechten Worte auf meine Zunge legen; denn was sich hier voli zieht, ist nicht mit em paar Men schenworten getan, sondern ist eine heilige Handlung.
Jeder Segen, der uns gegeben wird, ist eine heilige Handlung von oben, und jhr beiden lieben Jubilare habt in der Zeit eures Erdenlebens manchen Segen empfangen. Aber jhr habt die sen Segen nicht einfach ins Herz em geschlossen, sondern jhr habt freige big davon wieder ausgeteilt, und em ganzes Volk, eben das Volk derer, die heimzjehen dürfen, sind die Nutznie 1 dieses Segens geworden.
Die Menschen sprechen in ihrer Sprache von verschiedenen Hochzej ten, der grünen, der silbernen, der
goldenen. Woher diese Bezejchnun gen kommen, damit habe jch mjch ei gentlich nie befailt. Man njmmt das so zur Kenntnis. Wenn dann dje ganz hohe Feier kommt, dann sagt man: Es ist eine diamantene Hochzejt. Das muf wohl ejne besondere Bewandtnis haben. IJber den Diamanten zu euch zu sprechen, das will ich jetzt gar nicht tun. Ich will nur em einziges Wort sa gen: Diamant, das Wort hat in unsere Sprache übertragen dje Bedeutung ,,der Unbezwingbare”. So seid jhr durch euer irdisches Leben geschrit ten als em Ehepaar, das durch die Gei ster nicht bezwungen werden konnte. Jhr seid einander treu geblieben, ihr habt in gro! Liebe zueinander ge standen, kein Geist konnte euch be
zwingen. Seht, das ist das Unbe zwingbare, und das ist es, was unsre Seelen bewegt und uns zu der Bitte veranlaf Herr, la1 uns auch em so unbezwingbares Leben führen, sei du in uns, du treuer Gott, wie du in unse rem Stammapostel Walter Schmidt und seiner Frau gewesen bjst. Jetzt soli euch der Segen des Herrn gespen det werden. Es wird em unbezwing barer Segen sein, an dem kein Geist et was rütteln kann und der euch hin übergeleiten wird in den Hochzeits saai. Ach, es wâre uns am liebsten, wenn der Herr jetzt kâme, uns hin wegrücken würde und wir die dia mantene Hochzeit im Hochzeitssaal weiterfeiem könnten! Aber wir legen es in die Hand des Herm.
Apostelbesuch am 20. M 1980

Am89. Geburtstag des Stammapostels Schmidt
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Das Textwort hatte Apostel Walter Schmidt aus Jesaja 62, 6. 7 entnom men:
,,O Jerusalem, ich will Wâchter auf deine Mauern bestellen, die den gan zen Tag und die ganze Nacht nimmer stillschweigen sollen und die des Herm gedenken sollen, auf da1 bei euch kein Schweigen sei und jhr von ihm nicht schweiget, bis da1 Jerusa lem zugerichtet und gesetzt werde zum Lobe auf Erden.”
Er sagte in dem Gottesdienst unter anderem:
DaE wir erhalten geblieben sind bis auf diesen Tag, verdanken wir dem treuen Gott, der uns durch alle Lagen des Lebens mit sicherer Hand hin durchgebracht hat. Wenn ich einen kurzen Rückblick tue auf die zurück liegenden Jahre, seitdem ich zum er- sten Mal meine Schritte nach Dort mund wandte, dann darf ich sagen:
,,Wie grof ist des Allmâchtigen Güte, ist der em Mensch, den sie nicht rührt?” Heute, nach etlichen Jahren, dürfen wir mit Gottes Hilfe sagen: ,,Er ist es gewesen, der uns zusammenge halten hat in den Wirren der Zeit, die hinter uns liegen.” Und ich möchte nun in diesem Augenblick einer jegli chen Seele meinen herzlichen Dank zum Ausdruck bringen für die Treue, für die Anhânglichkeit, für das Behar ren im göttlichen Vertrauen und in der Bestândigkeit im Brotbrechen und im Gebet. Meine lieben Geschwister, wir Amtsbrüder sind nichts ohne die Ge schwister. In der Ewigkeit werden wir sehen, wie die Gebete zu Gott empor gestiegen sind für die Erhaltung der Gemeinden und der Geschwister. Wir wissen alle, was es bedeutet hat, als Apostel Magney mit dem Bezirksâlte sten Krafft, und den vielen Geschwi stem s jâh aus dem Leben gerissen wurden, hinterher noch der Apostel Schüring, so da1 wir vöffig verwaist dastanden. Dann haben wir aber die GewiL gehabt, wie wir am Sams
tag aus dem Munde des Stammapo stels hörten: ,,Siehe um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen” (Jes. 38, 17). Wie klangen doch diese Worte so vertrauenerweckend. Wie war es uns eme Wohltat, aus dem Munde des gröL Gottesboten dieser Zeit diese Worte vemehmen zu dürfen. Wie mag auch der Stammapostel tâglich gebetet haben um den Bezirk Dortmund. Mit banger Sorge verfoigte man die Ent wicklung des gro Bezirkes, den bisher Apostel Magney verwaltete und heute, nach vielen Jahren dürfen wir sagen: ,,Gott hat uns erhalten in seiner unendlichen Liebe, er hat sich bekannt zu den vielen Gebeten, er hat auf das Flehen seiner Gesalbten, ins besondere auch auf das Rufen und Flehen des Stammapostels gehört und hat uns in reichem Maf gesegnet.” Nur dadurch ist es uns möglich gewe sen, daf wir Amtsbrüder, und dabei möchte ich keinen der Amtsbrüder ausschlief Kraft bekommen ha
ben, in Liebe zu dienen in dem grolkn Werk, damit es vollendet werde. Was ist es denn gewesen, was uns zusam mengehalten hat in dieser Zeit? Es war der eine Geist, der uns getragen, der uns geführet hat, bis in diese Stunde hinein. So haben wir Ursache, dem treuen Gott für alles zu danken. Es ist wieder der Beweis, daf er die Seinen nicht verlassen hat und em neuer Be weis, da er uns auch in der Zukunft beistehen wird.
Ich hatte Gelegenheit, in diesen Ta gen oftmals mit dem lieben Stamm apostel zu sprechen, und ich darf euch sagen, sein Auge ruht mit Wohlgefal len auf uns allen. Das ist doch etwas Wertvolles, wenn wir diese Gewigheit haben: Der Mann, der von Gott be stellt ist als Hoherpriester, ist auf das engste verbunden mit einer jeglichen Seele von uns. Das gibt uns wieder neue Kraft und Stârke. So hat der liebe Stammapostel nun auch wieder die Lücken ausgefüllt.
Nun habe ich hier em Wort vorgele sen, in dem von dem Wâchter die Re de ist: ,,O Jerusalem, ich will Wâchter auf deine Mauern bestellen, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nim mer stillschweigen sollen und die des Herrn gedenken sollen, auf daf bei euch kein Schweigen sei und ihr von ihm nicht schweiget, bis da1 Jerusa lem zugerichtet und gesetzt werde zum Lobe auf Erden.”
Wir wissen genau, daf das irdische Jerusalem damit nicht gemeint ist. Gott hat zu allen Zeiten seine Wâchter aufgesteilt, damit Gottes Volk bewah ret bleibe. Wâchterhaben die Aufgabe, daftir zu sorgen, da1 die Feinde nicht in die Gottesstadt eindringen, sie ha ben dafür zu sorgen, daf die Bewoh ner der Stadt vor den nahenden Ge fahren bewahrt bleiben sollen. Wâch
Nach dem Dienen der Apostel Higelin und Stem weg, als Vertreter der euro paischen Apostel bezirke, wandte sich noch Apostel Engelauf, der alle Amtsga ben aus der Hand des Stammapostels Schmidt empfangen hatte, an die Ge sch wister:
Wirhaben mit unserem Stammapostel einen köstlichen Rückblickgetan. Eini ges möch te ich noch anfügen. 1943 ging dieses Ha us, in dem wir heute versam melt sind, wâhrend eines Gottesdienstes durch Kriegsein wirkun gen in Schutt und Asche unter. Dabei wurden der damalige Bezirksapostel Magney, der Be zirksalteste Kraft, sowie der Vater unseres heutigen Apostels Magney und viele Geschwister in die jenseitige Welt abgerufen. In jener Zeit, in der in unserer Stadt und unserem Land viele Kirchen zerstört und die Schafe teils zerstreut wa ren, sandte uns Stammapostel Bischoff den Bezirksaltesten Walter Schmidt. Er sammelte in dem ihm anvertra u ten Bereich die Schafe Christi mit einer Liebe oh negleichen. Das Leben von Jesu nahm sein irdisches Leben ganzgefangen, und es stand ausschliel?lich und ausnahmslos im Dienst des Allerhöchsten, für dich und mich gegeben. Er führte kein Doppefleben.
Nachdem Stammapostel Bischoff ihn am 29. September 1946 zum Apostel ausgesondert ha tte, dien te er in dem neuempfan genen Am tam 2. Oktober 1946 den anvertrauten Gotteskindern in Dortmund.
Jugendtreffen in Bielefeld 1950: Die Bezirksiiltesten Manke!, Jakob, die Apostel Schiwy u. Schmidt
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ter haben em wachsames Auge, das auch wacht, wenn andere schiafen. Wâchter der Stadt Gottes haben nicht nur bei Nacht, sondern auch bei Tage zu wachen, wie wir hier lesen. Die Aufgabe des Wâchters, die Gottes stadt zu bewahren, ist gar nicht so leicht. Er mul3 die Gefahren kennen, wissen, wer zur Gottesstadt gehört und wer sich als Eindringling in ihre Nâhe wagt. Er mufi den Mut haben, ei nen Eindringling zu stellen, damit die Gottesstadt vor Schaden bewahrt bleibt. Wir werden hierbei doch un willkürlich an das Gleichnis von den zehn Jungfrauen erinnert, wo es heifit:
,,Zur Mitternacht aber ward em Ge schrei: Siehe, der Brâutigam kommt; gehet aus, ihm entgegen!” (Matth. 25, 6.) Und die Slimme der Wâchter ist nichts anderes als der Heilige Geist, der so lange einen Mund als Gottes mund besitzen wird, bis dafi die Sti Gottes, das himmlische Jerusalem, vollendet ist. Wir lesen von der Got tesstadt, von der Stadt Jerusalem, dafi sie Mauern, dali sie Türme hat und auf diesen Mauern Wâchter stehen. 0 Ge schwister, wie wertvoll ist es doch, wenn in der Familie der Vater Wâchter seiner Familie ist. Die Muller kann man als die Mauer bezeichnen, die um ihre Kinder steht, sie bewacht und be hütet, und der Vater steht auf dieser Mauer als der Wâchter, der die Gefah ren von ferne sieht. Das ist eine grofle Aufgabe, die man einem Wâchter stelit: Gefahren zu sehen, die auller halb der Stadt lauern. Die vom Geist des Herrn gesalbten Gotteskinder se hen auch alle Gefahren, die auflerhalb ihrer Seele in Erscheinung treten, nicht erst dann, wenn die Feinde Schâden an der Seele angerichtet ha ben. Darum freuen wir uns, dafi in die ser Zeit, das Gottesvolk Wâchter hat,
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die erfüllt sind von dem Heiligen Geist und rufen Tag und Nacht. Geschwi ster, das ist notwendig! Freuen wit uns, dafi wit Trâger dieses Heiligen Geistes sind. Jene Wâchter, die Trâger und Spender des Heiligen Geistes sind, der ihnen von dem Vater in Ewigkeit anvertraut worden ist, ste hen mit Gott und dem Vater in engster Verbindung und wachen auch dann, wenn die Getreuen einmal müde wer den oder einschiafen soilten. Ge schwister, wer lângere Zeit in der Nâ he des Stammapostels weilen konnte, wird aus seinen Reden und Gesprâ chen immer wahmehmen, wie wach sam er ist gegenüber jedem Geist, der sich drauflen in der Welt bemerkbar macht, der seine Augen richtet nach dem Knâblein; wir wissen doch von dem Drachen, der vor dem Weibe steht, um das Knâblein zu verschlin gen, wenn es geboren wird. So wacht die Aposteleinheit mit dem Stamm apostel, über alle Gefahren, die dem Gottesvolk drohen. Gotteskinder, vom Geiste Christi geboren, sind stets unsichtbar untereinander und mitein ander verbunden und werden auch auf alle Gefahren hingewiesen, dafi ih re Seelen keinen Schaden leiden sol len.
Auf dem Wege hierher war ich an ei nem Bahnhof, da wurde em Buch an geboten, das habe ich mir auch ge kauft, es enthâlt mehrere kleine Auf sâtze. Da steht auch em Aufsatz über die Liebe. Da wurde von Menschenlie be, von Kindesliebe, von Mutterliebe, Tierliebe, Liebe zur Natur, Gottesliebe und so weiter in zehnfach verschiede ner Art und Weise gesprochen. Eine Liebe fehlte darm, das fiel mir auf. Zehn Punkte hatte der Schreiber er wâhnt, wie sich die Liebe offenbart, aber von Jesuliebe war kein Wort er-
wâhnt. Da dachte ich doch, kommt es denn nicht auf die Jesuliebe an in un serer Zeit? Macht die Welt nicht die Nebensache zur Hauptsache? Der Dichter hat einst gesungen: ,,Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesu offenbart.” Von Jesuliebe war gar nichts wahrzunehmen in diesem Arti kel. 0 arme Welt! Glücklich aber kön nen sich Gotteskinder preisen, die die Jesuliebe tâglich wahmehmen. Es kommt ganz darauf an, mit welchen Augen wir die Wirksamkeitjesu anse hen. Die Wâchter sind von Gott ge setzt, nicht von Menschen. Das müs sen wit glauben können und das will ich euch auch an Hand der Heiligen Schrift zeigen. Hier ist die Rede von den Wâchtern, die auf den Mauem stehen und wachen über Jerusalem, bis dali es zugerichtet wird und als die lebendige Stadt Gottes herniederfah ren wird vom Himmel auf die Erde, und dieses himmlische Jerusalem bil- den jene Gotteskinder, die als Erlöste und Uberwinder dieser Zeit in die Herrlichkeit eingehen. Dafi Apostel (die Wâchter) von Gott besteilt sind, wifi ich euch noch kurz zeigen durch die Sprache, die em Dame! einst mit dem gottlosen König Nebukadnezar führte. Dieser König hatte einen Traum. Er sah, wie em mâchtiger Baum, dessen Spitze fast bis in den Himmel reichte, gefâllt wurde. Dieser König bekam Angst, wufite diesen Traum nicht zu deuten. Daniel mul3te kommen. Alle Weisen emnstiger Zeit waren nicht imstande, dem König die sen Traum auszulegen, obgleich die ser König fühlte, dafi der Traum auf ihn Bezug haben würde. Daniel löste dieses Râtsel, wit lesen in Daniel 4, 14:
,,Solches ist im Rat der Wâchter be schiossen und im Gesprâch der Heili gen beratschlagt, auf dafi die Lebendi gen erkennen, dafi der Höchste Ge walt hat über der Menschen Königrei che und gibt sie, wem er will, und er höht die Niedrigen zu denselben.”Die Wâchter sitzen im Himmel und hier auf Erden hat Gott Menschen damit beauftragt, Wâchterdienst ausüben. So tragen die Apostel das Wâchteramt als die lebendige Sprache des Heiligen Geistes, die nicht verstummen wird, auch wenn es Mitternacht wird. Diese Beruhigung dürfen wit hinnehmen:
Um Mitternacht erschailt em Geschrei:
,,Siehe, der Brâutigam kommt!” Möge auch uns dieses Wort em Trost sein für die Zukunft. Gott wird in seinem gro flen Wâchteramt, welches er im Him mel eingerichtet hat, dafür sorgen, dafi so lange Wâchter sein werden, bis die himmlische Stadt, das himmlische Jerusalem zugerichtet ist als eine Wohnstâtte der Seligen und Heiligen. Gott wolle geben, dafi wit uns alle da zu rechnen dürfen.
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Jugendtag Essen, 29. Juli1956
Eben haben wir den Weg zurückge legt, den unser geliebter Walter Schmidt seinerzeit oft zurücklegte, wenn er nach Dortmund fuhr, und da mit kommt der Sohn dieser Gegend wieder in seine Heimat zurück. Wohl ist es die irdische Heimat, aber er hat sie auch sehr geliebt, das wissen wir. So haben wir ihn geit auf diesem letz ten Heimweg hienieden hierher gelei tet.
Walter Schmidt war schon hier in seiner Familie der Mittelpunkt. Er hat te in derselben eine Ausstrahlung. Das hat seine Gattin, das haben die Kinder erlebt, das haben die Kindes kinder wahrgenommen. Und spâter, so hat es der ewige und treue Gott ver ordnet, wurde dieser Mittelpunkt in sein Werk gesetzt, und dieselbe Aus strahlung und dasselbe wunderbare Empfinden hat sich verbreitet. Die Fa milie ist immer grö geworden. Und dann hat es dem Ewigen gefallen, ihn heimzurufen. Im gestrigen Trauergot tesdienst wurde uns viel Trost zuteil, und wir haben auch dem ewigen Gott und Vater gedankt für alles, was er an seinem Knecht getan hat.


Wir haben seine âul3ere Erschei nung nicht nur gekannt, wir haben sie auch gellebt. Auch seiner lieben Gat- tin und den Kindern war die âul3ere Erscheinung des Gatten, des Vaters, des Grofivaters und gar des Urgrof ters eine wohlbekannte; und sooft sie
ihn gesehen haben, wurden ihre Her zen erfreut. So ist es dem Volke Gottes gegangen.
Die innere Erscheinung, die haben wir von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt liebge habt. Das ging auch seiner Gattin so. Die innere Erscheinung, das ist nun das, was heute noch Bestand hat. Die âuf3ere Erscheinung begleiten wir heute zur letzten Ruhestâtte, wie man bei den Menschen sagt. Aber die inne re Erscheinung bleibt in unserer Seele eingraviert. Sie werden wir nie verges sen. Wir werden sie wiedersehen an dem Tag, wenn wir auch heimgerufen werden sollten, oder wenn der Herr kommt.
Als ich mich mit diesem Augenblick beschâftigte, habe ich im Archiv die Notizbücher in die Hand genommen, die dort liegen, kleine Notizbücher mit schwarzen Umschlâgen. Dort hat der Stammapostel Mr jeden Sonntag em
Textwort eingetragen und em paar Kerngedanken aufgeschrieben, alles mit seiner schönen, gut lesbaren und uns allen wohlbekannten Hand schrift. Tief ehrfürchtig habe ich das letzte genommen und die letzte Seite aufgeschlagen. Dort steht:
Alle Menschen gehen aus dem Le- ben in den Tod, aber nicht alle aus dem Tode in das vom Herrn bereitete Le- ben.
Das ist mir vorgekommen wie em Vermâchtnis des lieben Heimgegan genen und als em Trostwort in die See le und als em Ansporn, es ihm gleich zutun, da wir nicht nur in den Tod gehen müssen, sondern in das vom Herrn bereitete Leben schreiten kön nen. Das ist mein innigster Wunsch, und ich weil3, das ist auch der Wunsch aller, die hier sind, und der treue Gott möge uns dazu seine Hilfe geben.
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Apostel Engelaufsagte weiter in dem Gottesdienst am 8. 3. 1981:
Als ich mit 22 Jahren das erste Mal von diesem grot3en, edlen Gottesmann ge rufen wurde, seine Hand aufmirruhte und ich von ihm das Unterdiakonenamt empfing, stand die Empfindung in mir: Das kannst dv nicht, diesem Mann die nen und damit dem Herrn; bis mir dann unser himmlischer Vater die Erleuch tunggab: Dv solist esja auch nicht sein, sondern der Herrin deinem Apostel will es sein, durch dich. Bis zu seinen letzten Stunden hier auf dieser Erde, ist uns Stammapostel Walter Schmidt em leuchtendes Vorbild geblieben. Heute ist es wohi seine gröl3te Freude, wenn er sieht, wie wir, die Söhne und Töchter dieses Bezirkes, weiter in der Wahrheit wandein und in unverbrüchlicher Treue unse rem Stammapostel nachfoigen.
Mit der Feier des heiligen Abendmah Gebet und Segen klang dieser Got tesdienst aus.
Am Montag, dem 9. Mârz 1981, fand in Lüdenscheid die Beisetzung statt, die Stammapostel Urwyler im engsten Famiienkeis und umgeben von den Apo ste durchführte. Dabei sagte er unter anderem:

Trauer- und Dankgottesdienst, 8. Mürz 1981