Apostel
Bruckner aan de kant gezet.
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NAK-gezangboek |
Hoe J.G.Bischoff zijn rivaal en mede Apostel Brückner elimineerde.
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Apostel J. G. Bischoffs geheime innerkirchliche Kritik an Stammapostel Niehaus |
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Gegen Ende des I. Weltkrieges kam gegen Stammapostel Niehaus erneut heftige, aber berechtigte, innerkirchliche Kritik auf. Schon 1906, ein Jahr nach Übernahme des Stammapostelamtes, waren viele Klagen laut geworden. Damals rief Niehaus den amtsältesten und angesehenen Apostel Niemeyer aus Australien zu sich, damit er ihm helfe und sein Ansehen stärke. Niemeyer kam, sah die Probleme und nannte sie beim Namen, ungeachtet der Person, ob Glied oder Stammapostel. Niemeyer hat Reformen eingeleitet und den kriecherischen Bückling vor dem Stammapostel verweigert. Dafür wurde er später bestraft mit Amtsenthebung und Exkommunikation aus der Neuapostolischen Kirche [1]. |
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Nachdem Stammapostel Krebs am 21.1.1905 unerwartet gestorben war, nahm der neue Stammapostel Niehaus am 22.10.1905 die erste Apostelordination vor: Friedrich Bock, Carl August Brückner und Wilhelm Oehlmann wurden Apostel. Am 12.8.1906 ordinierte er Johann Gottfried Bischoff zum Apostel. Carl August Brückner wurde Niehaus' rechte Hand und er nahm ihn mit auf viele Missionsreisen. Ab 1909 war Brückner als ausgebildeter Kaufmann auch verantwortlicher Redakteur für das zentrale Organ der Kirche, die Neuapostolische Rundschau. Bald wurde er auch als potenzielIer Nachfolger von Niehaus angesehen und genannt [2 I 4]. |
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Die zweite Welle innerkirchlicher Kritik gegen Stammapostel Niehaus, mit der wir uns hier befassen wollen, kam noch während des I. Weltkrieges. Viele Klagen sind an den Nachfolger in spe Brückner herangetragen worden, wovon uns einige schriftliche Zeugnisse erhalten geblieben sind. Aus grosser Sorge hat sich Brückner an seinen Mitapostel J. G. Bischoff gewandt, der ihm am 26. September 1918 folgende Antwort schreibt [3]: |
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Mein herzlich géliebter Freund und Apostel BrUckner! |
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Ihren werten Brief mit Einlagen habe ich erhalten, besten Dank. leh fteue mich, dass Sie die BrUder nicht verurteilen, die in ihrem Seelenkampf sich nun zu einer fteien Aussprache entschieden haben. Mag kommen, was da will. |
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Die BrUder haben mit allem gerechnet, ja selbst soweit, dass sie Gefahr laufen, in die Klasse Niemeyer geworfen zu werden; aber sie wollten sich aussprechen, gehe es dann, wie es wolle. Die Brüder verstehen lemen, das ist nun unsere Aufgabe und wie Sie schreiben, dass es jetzt Zeit ist, unsere Fehler einzusehen, urn es besser zu machen. |
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Die Zeit ist gekommen und lässt sich nicht mehr authalten, dass den BrUdem Raurn zur fteien Aussprache gegeben wird, damit sie dasjenige, was sich in denselben bewegt, aussprechen können. Wir wollen doch zur Vollendung kommen als Erstlinge; aber was heisst das? Hat Jesus uns Apostel wirklich als Erstlinge bestätigt? Haben die Apostel sich in ihren Bezirken als Erstlinge durchgerungen? Mein lieber Freund und Apostel BrUckner, diese Frage müssen wir uns beantworten, emstlich beantworten; denn das sind wir Jesurn schuldig, - wir sind es uns schuldig, - wir sind es den BrUdem schuldig, - wir sind es den Gemeinden schuldig, - wir sind es der Welt schuldig. |
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Hat Jesus durch seinen Geist soviel Gestalt gewonnen, dass er sich in seinen Auferstehungskräften auch beweisen kann? Bestatigt Jesus uns als seine Gesandten auch den BrUdem, den Gemeinden und der Welt gegenüber? |
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Wollen wir uns diese Fragen vorlegen, emstlich beantworten, dann werden wir Apostel in erster Linie sagen mUssen, dass da vieles noch nicht stimmt; denn die gewaltigen RUckschläge zeugen davon. Nicht menschlichen Schwächen sei hier das Wort geredet, - sondem dem System. |
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Die BrUder haben das Recht, von ihrem Apostel zu verlangen, ~dass er ihnen als Erstling vorangeht und wo dieses nicht ist, da verlieren sie den Glauben. |
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Dann die Lehre! - Wie oft haben wir schon urnlemen mUssen. Bald wurde so gesagt, - dann so. Ich weiss noch, dass Apostel Ruff lehrte: Über uns ist nichts! Jesus ist schon da, er ist in seinen Aposteln der Welt erschienen. Kaurn war dies gelehrt, dann hiess es wieder - ja, Jesus ist wohl zur Rechten des Vaters, aber bei der Auferstehung kommt er aus den lebenden Aposteln heraus. Also, welcher Blödsinn - sagt man heute, so etwas zu lehren. Was haben wir uns dadurch doch ftlr Feinde gemacht. Ich bin dadurch nicht schwach geworden, aber vorsichtig. Das wird mir niemand Ubel nehmen können. |
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Wieviel Seelen sind heute noch in dem Wahne, dass Jesus nur in den Aposteln wohnt, obwohl es ausdrUcklich heisst, dass er zur Rechten des Vaters sitzt, von dannen er kommen wird am Tage der Auferstehung. Ja, es kommt leider zu oft vor, dass dem Gesandten mehr Ehre gezollt wird als dem Sender und dann mUssen wir kommen, dass der Herr als Grund und Eckstein an den rechten Platz kommt in seinem Werke; dann wird sich alles harmonisch autbauen; dann wir der Apostel das sein, was er sein soli. Die BrUder werden an ihm empor sehen als an dem Gesandten des Herm und der Herr wird seine Gesandten bestätigen in der Kraft und FUlle seines Geistes, wie es einst auch war. |
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Wenn wir heute in die Gemeinden sehen, welches Bild zeigt sich uns? Die Welt fiingt an, in den Gemeinden offenbar zu werden. Der liebe Stammapostel klagt selbst furchtbar; aber woher kommt es? Weil die GIieder nicht genug in der Verbindung mit ihrem Erlöser stehen. Wenn ich noch an die Himmelsleiter denke; dass die GIieder zum Diakon beten mUssen, dann zum Priester usw. Muss sich da nicht ein aufgewecktes Glied sagen, dass wir weit abgeirrt sind vom Wahrheitswege? Jesus hat uns doch beten gelernt, mit wenigen Worten viel zu sagen und gibt uns dazu den Weg an, indem er sagt: Wenn ihr den Vater bittet - - USW. Wer da betet, der gehe in die Kammer. Dann die vielen Lieder die wir ausschalten mussten, dann die Lehre von den Entschlafenen und die oft damit verbundenen Änderungen und was noch alles mehr. |
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Mein Freund und Apostel BrUckner! Ich ftlrchte, dass, wenn es nicht anders kommen wird, - das Werk seinem Untergange entgegen geht. - |
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leh habe mir vorgenommen, alles daran zu setzen urn mich als Erstling durchzusetzen in meinem Bezirk, damit die BrUder an mir empor sehen können; auch habe ich mir vorgenommen, mehr als seither ein Zeuge des Auferstandenen zu sein, damit er mich auch bestätigen kann. |
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Was die Hamburger Zustände sind, da habe ich nicht den hundertsten Teil geschrieben von dem, was ich weiss. Der Bezirk dort tut mir in der Seele leid. Wenn ein Apostel nicht seine Frau beherrschen kann, dann soli er ehrlich sein und sein Amt niederlegen; aber nicht die Frau herrschen lassen, wodurch der ganze Bezirk zum Teufel geht. |
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Dann die Apostelaussonderung. Was ist doch damit verbunden. Wenn wir sehen, wie die Apostel einst ausgesondert wurden, da finden wir ab er, dass dies nicht so einfach war. Ich halte unbedingt daftlr, dass die Apostel sich im heissen Gebet erst zu Gott vereinigen und den Vater bitten urn den rechten Mann, der dann, wenn Gott ihn gezeigt und er ein gutes GerUcht hat und vor allen Dingen eine fruchttragende Rebe ist, die eine gute Frucht gebracht hat, dann lass ihn herzukommen und ihn zu dem Amte aussondem, zu weIchem er vom Herm berufen ist. Denken wir doch an die Erwählung soIcher Männer. Oott doch ein Interesse daran, dass sein Name hier auf Erden bekannt wird und gibt somit auch die Oefiisse nach seinem Willen. Aber wir mUssen auch darum im heissen Gebet zu ihm kommen. Die Apostelaussonderung ist eine der wichtigsten Handlungen die es gibt, weil an den Apostel immer das Wohl und das Wehe eines ganzen Bezirks gebunden ist. Dann sehe ich auch nicht ein, warum ein Apostel immer von ein und demselben Bezirk sein soli. Kann denn der liebe Gott nicht auch mal einen Bruder aus einem anderen Bezirk in einen Bezirk geben? |
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Ich denke, dass eine solche Blutauffrischung nur zum Segen sein könnte. Ich habe dies auch vor einigen Tagen dem Stammapostel geschrieben, habe aber bisher keine Antwort von ihm erhalten. Das sind alles Dinge, die viel zu denken geben und wenn wir die Gemeinde nicht dahin bringen, dass sie zu Erstlingen werden, dann haben wir unseren Zweck nicht erfilllt; dann trim das Wort aus Röm. 2 zu, dass die, welche nicht be schnitten sind, aber das Gesetz halten, weiter1wmmen, als die, welche beschnitten sind, halten aber das Gesetz nicht. |
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Die Taufe nOtzt nichts, wenn der alte Mensch nicht ersäuft wird. Das hl. Abendmahl wird nicht zum Leben, wenn das Leben nicht zirkuliert. Der hl. Geist wird uns nicht zum Segen, wenn er sich nicht in uns entfalten kann. |
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Also das sind alles Dinge, auf die man viel Wert legt, was ja auch recht ist, aber sie mOssen sich in Taten bezeugen; - also mehr Sein - als nur Schein. |
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Wir sehen nach Offenbarung 7 ausser den Versiegeiten noch eine gro'sse Schar, die auch ihre Kleider rein gewaschen im Lammesblut und wie hart war man gegenOber Andersgläuben, wie hat man die oft verdammt; aber man hat nicht bedacht, dass in des Vaters Hause viele Wohnungen sind und dass der liebe Gott viele Lehrkörper hat auf Erden. - - Er schickt die Erdbewohner nicht alle zu dem apostolischen Lehrkörper, sondem es sind auch solche, die zu andem Lehrkörpem gehen urn da, je nachdem ihre Fähigkeit ausreicht, zubereitet zu werden. |
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Ich fUrchte, dass einst viele Apostolische werden hinter solchen zurück mOssen, weil eben zu leichtfertig gehandelt wurde. Die wahre Demut besteht ja nicht darin, andere zu verachten, sondem es besser zu machen, nur so werden wir dahin kommen, dass die Heiden sehen, dass Gott mit uns ist und aus diesem Grunde werden sie sagen: Lasst uns mit euch ziehen, denn wir sehen, dass der Herr mit euch ist. |
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Nun zu Ihrem Briefe. Ich finde, dass derselbe gut und sachlich ist. leh habe dazu nichts zu - noch abzutun. Er ist die volle Wahrheit. Wenn Vater (Anm: Niehaus) schreibt, alle haben recht, damit kommen wir nicht weiter. Hier heisst es - erkennen, worinnen wir gefehlt und es besser machen. Die Erkenntnis muss auf unauffiilligem Wege in das Gemeindebecken geleitet werden, damit kein Unheil entsteht; nicht bekämpfen, sondem sich verstehen wollen, ist hier am Platze. |
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Was die Kriegspredigten und Berichte sind, was haben die fUr eine Schwächung des Glaubens mit sich gebracht. Was habe ich da schon fUr Briefe bekommen, wie habe ich zur Zeit meine Schläge bekommen aus der Schweiz und ich kann nicht anders sagen, die Politik gehört nicht in die Kirche. |
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Es gibt keine deutschen - holländischen - amerikanischen - australischen - aftikanischen Apostolische, sondem es gibt nur ein Volk Gottes, nur eine Herde, die eben nur Gast und Fremdling hier ist. Gewiss, wir geben dem Kaiser was des Kaisers gehört, das haben wir bewiesen, aber mein Reich ist nicht von dieser Welt, das dürfen wir nicht vergessen. leh habe damals an den Stammapostel geschrieben und Sie haben mir damals den Brief beantwortet. Sie mussten mir einen negativen Bescheid geben; denn wir seien deutsch und mOssten uns demgemäss bewegen. Ich war dann stille, aber in meinem Bezirk wurden keine Kriegspredigten gehalten und heute bin ich ftoh, denn meine Brüder erleben darin keine Enttäuschung. Dass ich aber mit meiner Anschauung nicht allein war, beweist der Brief Ihres lieben Bruders und selbst Ihres eigenen Sohnes, der Sie auch darauf aufmerksam machte. Ob Sie die Verantwortung dafUr Obemehmen wollen? Glauben Sie mir sicher, so denken Tausende und viele sind, die lesen dies gar nicht mal, aber sie bestellen die Rundschau deshalb doch, urn nicht durnm angesehen zu werden, aber innerlich verwünschen sie die Sache. |
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Nun will ich damit erst aufhören, aber Sie werden sehen, wir halten diese Sache nicht mehr auf. Die Brüder befteien sich und wenn wir dies nicht einsehen, dann ist die Katastrophe da. Nun leben Sie wohl, hierin sehen Sie meine Gedanken, die nicht aus revolutionärem Geiste sind, sondem aus der Sorge urn mein eigenes Heil und derer, die mir anvertraut sind. Ich habe den lieben Stammapostel |
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herzlich lieb; aber dies richtet sich ja nicht gegen seine Person, sondem gegen unsere bisherige Lehrweise. Innigen Gruss sendet Ihr sie liebender |
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gez. J. G. Bischoff |
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Wir entnehmen diesem Antwortschreiben J. G. Bischoffs, dass er sich voll und ganz hinter die reformatorischen Bemühungen seines Mitapostels C. A. Brückner gestellt hat. Bischoff hat auch den Unwillen bei vielen Amtsträgern der Basis wahrgenommen und festgehalten, dass es nun Zeit sei, "unsere Fehler einzusehen". Wir entnehmen auch, dass Apostel Bischoff entgegen den stammapostolischen Weisungen keine Kriegspredigten gehalten hat {gemeint sind die prophetischen Voraussagen in Predigten des Stammapostels, dass der Deutsche Kaiser und das Deutsche Volk den Krieg gewinnen werden). Den nun zur Begutachtung vorgezeigten Briefentwurf Brückners an den Stammapostel Niehaus hat Apostel Bischoff für gut und sachlich und in allen Teilen richtig befunden. Er sei die volle Wahrheit. |
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Apostel Brückner hat daraufhin seinen reformanregenden Brief an den Stammapostel abgesandt. Natürlich hatte der Mensch Niehaus keine Freude an der versteckten bis offenen Kritik an seine Adresse, insbesondere darum nicht, weil sie berechtigt war. In der Autobiografie von 1928 nimmt Stammapostel Niehaus dazu Stellung [3]: |
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"... In der Kriegszeit hatte ich schon immer den Kampf mit dem BrUckner, und wohl so, dass ich verschiedentlich schrieb, ich beantworte Ihren Brief nicht, denn er schlug rUcksichtslos auf mich nieder. leh machte nach seiner Theosophischen Gesinnung alles verkehrt." |
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Ein Jahr später - der Krieg war zwischenzeitlich beendet und entgegen den Niehaus'schen Prophezeiungen verloren - war der Stammapostel mit seiner kränklichen Frau zur Kur in Holland. Zur gleichen Zeit war Apostel Brückner an der Nordsee und wollte diese Gelegenheit nutzen, urn sich dort mit Apostel J.;' G. Bischoff, mit dem er sich in gleicher Gesinnung wähnte, zu treffen und sich über verschiedene Dinge auszusprechen. Die Klagen von der Amtsträgerbasis her gegen den Stammapostel Niehaus haben zwischenzeitlich aus begreiflichen Gründen noch zugenommen. Doch Apostel Bischoff schwante, wohl in der Sorge urn sein eigenes Heil, sich durch dieses Treffen beim Stammapostel in die Nessein zu setzen und sann nach einem Vorwand zur Absage. Apostel Bischoff hatte die Reaktionen des Stammapostels Niehaus auf Niemeyers Kritik noch lebhaft vor sich. Der Selbsterhaltungstrieb hat plötzlich J. G. Bischoff übermannt und die Liebe zur Wahrheit besiegt. Stammapostel Niehaus schildert den weiteren Verlauf in seinen Memoiren wie folgt [3]: |
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"Im Jahre 1919 war ich in Holland, und der Brückner war an der Nordsee, dahin er den Helfer Bischoff hinhaben wollte. Was der aber nicht wollte (Anm: 1919 war Apostel Bischoff noch nicht Helfer!). Vnd nach Holland durfte ich ihn nicht einladen, da wäre dann die Hölle los gewesen. In Holland bekam ich dann einen Brief von dem Bischof Betzei, der schrieb mir, ob ich es nicht möglich mach en könnte, dass der Apostel Bischoff nach dort käme, denn er hätte so sehr gelitten. Aber ihnen glaubte er nicht wenn sie zu ihm sagen er müsse absolut ausspannen. Ich gab dem Apostel Oesbree den Brief, der sagte darauf, wir geben ei ne Depesche auf, dass er zu dringenden Besprechungen sofort nach Holland kommen müsse. Er würde dann sofort einen Pass |
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bekommen und so wurde es. Am Freitag gaben wir die Depesehe auf, und am Montag war er da. Na ieh freute mieh, ihn erst da zu haben. leh sehrieb dem Brüekner von Holland an die Nordsee, dass der Apostel Bisehoff da wäre, das und das wäre die Ursaehe". |
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Was in Holland alles besprochen wurde, lässt slch gut vorstellen. Apostel Bischoff dürfte sich Stammapostel Niehaus gegenüber jeder Kritik enthalten haben und liess Apostel Brückner in den Augen Niehaus' als den bösen Kritiker im Regen stehen. Der von Niehaus bereits als Nachfolger genannte C. A. Brückner tiel in Ungnade und J. G. Bischoff, der geheime Mitkritiker, nun aber getreue Bückling, wird aus Niehaus' Gnaden sein Helfer und später Stammapostel. |
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Wir lassen hier ein zweites Zeitdokument folgen, das in eindrücklicher Weise die Sorgen unter den Amtsträgern der Basis wiedergibt. Evangelist K. W. Mütschele schrieb an Apostel C. A. Brückner folgenden Brief [4]: |
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Leipzig, 3. November 1919 |
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Wertgesch1itzter Apostel BrUckner! |
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...ich halte es überdies und trotzdem filr meine Pflicht, heute auf eine der wesentlichsten Ursachen hinzudeuten, die uns in die natürlich ungewollte Verirrung hineingebracht haben. Ich muss da etwas weit ausholen, kann es aber nicht vermeiden. Dabei stütze ich mich auch auf ein sicherlich filr Sie und die Apostel unanfechtbares Geschichts- und Quellenmaterial, als da sind: die Herolde und Wächterstimmen, das Buch filr unsere Zeit und besonders auch auf das unter Ihrer Oberredaktion erschienene Buch: Alte und Neue Wege. |
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V orweg betone ich, dass ich nicht beabsichtige, diese Urkunden so zu benützen, als wollte ich die natürliche Tatsache fälschen, dass Vergangenes nicht anders als Vergangenes zu bewerten sei. Nein, ich will sie nur als geschichtliches Material werten, urn den geschichtlichen Werdegang zu beleuchten. |
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Diese vorurteilsfreie Betrachtung filhrt mich zu der Feststellung, dass die Apostel der alten englischen wie der neuen deutschen Ordnung die Propheten ihrer Zeit vergewaltigt, verkannt, unterdrUckt und geistlich getötet haben, urn sich so durchzusetzen, wie es ihrer Meinung entsprach. Diese Meinung aber war eine ausgesprochen menschliche, menschlich überwiegende, gestützt auf biblisch bezeugte Wahrheitsworte. |
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Die Geschichte bezeugt, dass die Propheten aller Zeit vorUbergehend oder ständig gegensätzlich waren zur herrschenden Hierarchie. Sie waren das von Gott unmittelbar gebrauchte Korrektiv, urn zurechtzubringen. Ob nun durch Verheissung, Androhung, Aufklärung oder wie, ist nebensächlich. Jedenfalls waren und sind sie nötig und so unentbehrlich wie die Träger der übrigen drei Geistesämter. In der Natur der Dinge liegt es, dass Gott fast stets durch Geistesgaben und prophetisches Wirken ein neues Wirken seines Geistes und Tuns einleitete. Dieser liebliche, göttliche Beginn zeichnet auch die apostolischen Bewegungen unseres Zeitalters aus. |
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Dieses göttliche Element. ist aber in diesen Bewegungen je länger, je mehr durch menschliche Gegenwirkungen verflüchtigt worden. Heute ist es doch so, dass die Weissager nur dann anerkannt werden und durchkommen, wenn sie der Lehre und dem Lehrenden zustimmen. Die Reglementierung oder das zum Verschneiden ausgeartete Beschneiden ist je länger, je mehr vorgeschritten. Wer will diese Behauptungen widerlegen? Gewiss, auch dafilr finden sich BibelsprUche, wenn man sie braucht. Aber das verfángt nicht. |
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Ich gebe ohne weiteres zu, dass die prophetischen Weissager und Ämter der früheren Periode den werdenden Aposteln unbequem sein mussten, auch sicherlich persönlich und in ihrem Wirken nicht ganz frei von menschlichen Einschlägen waren. Aber waren das nicht auch die Apostel, Evangelisten, Hirten und Lehrer? I Seite 5 |
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Apostolische Fanatiker wird da zwar schnell damit fertig sein. Das ist Phantasterei oder Teufelswerk. 0 wie verhängnisvoll ist der geistliche Hochmut und die Sprache: In bin reich und habe gar satt und bedarf nichts mehr, und das Beiwort findet sich: und doch bist Du arm, järnmerlich, elend, blind und bloss. Nun, dieser Zustand ist noch nicht das schlimmste. Aber das Schlimme besteht darin: Du weisst es nicht. |
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Der geistliche Tod der Sünde ist mächtig in der Gemeinde. Die Seelen bleiben kraftlos am Heilswege liegen und kommen nicht zur Heiligung, wenigstens im allgemeinen nicht. Die Weltlust feiert ihre Triurnphe in allen apostolischen Kreisen. |
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Wie ist dem zu steuem? Das ist die bange Frage so mancher emstgesinnter Brüder. Und die Antwort muss lauten: Die göttlichen Heilskräfte in den Ämtem müssen sich auslösen. Gott muss es sein, der uns Ämter ganz in seine Hand bekommt. |
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Was nützen uns alle wissenschaftlichen Erkenntnisse und weltweiten Zusarnmenhänge des Kosmos? Was die Erforschung der Naturgesetze? Gnade brauchen wir zur geistlichen Wiedergeburt unserer Sache. Gnade zur Darstellung wiedergeborener Menschen, die in das persönliche Christusvorbild hineinwachsen. Gnade brauchen wir, urn Lehrer und Hirten, Evangelisten, Propheten und Apostel Jesu Christi zu werden. |
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Den Demütigen aber allein gibt Gott Gnade, und uns allen tut not, die enge Tür und pforte zu finden: Tut Busse und glaubet an den wahrhaftigen Namen Jesu Christi. |
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Dies wollte ich Ihnen in ergebener Gesinnung zu Füssen legen filr heute. |
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Ihr |
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gez. K. W. Mütschele |
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Am 10. Oktober 1920- wurde J. G. Bischoff von Niehaus zum Stammapostelhelfer ausgesondert. Apostel C. A. Brückner sah sich nicht nur von seinem lieben Freund und Mitapostel getäuscht, sondern sah auch die Chance, die Neuapostolische Kirche von innen zu reform ieren, dahin. Er wurde prompt aufgefordert, das Erscheinen der Neuapostolischen Rundschau, die Brückner als Sprachrohr der Kritiker genutzt hatte, einzustellen. Und als er sich weigerte, wurde er und sein Mitapostel Max Ecke am 17. April 1921 von Niehaus aller Ämter enthoben und exkommuniziert [2/5], selbstredend mit ergebener Willfährigkeit des Helfers Bischoff; der einst verständnisvolle, mittragende Gedanken schrieb, z.B. dass die Zeit gekommen sei und sich nicht mehr aufhalten lasse, dass den Brüdern Raum zur freien Aussprache gegeben werde, damit sie dasjenige, was sich in denselben bewegt, aussprechen können. Und seine Worte, dass in des Vaters Hause viele Wohnungen sind und dass der liebe Gott viele Lehrkörper habe auf Erden, muten für NAK-Oh ren berei,ts schon revolutionär oder mindestens leicht ökumenisch an. Aber von dieser Einstellung war bei J. G. Bischoff 1921 und auch später nichts mehr vorhanden. Sein -ganzer Brief vom 26.9.1918 ist eitel Schall und Rauch. |
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Der Ausschluss der Apostel C. A. Brückner und Max Ecke führte am Himmelfahrtstag 1921 zur Gründung von Reformiert-apostolischen Gemeinden; ihre Versammlung vom 5. Mai 1921 in Dresden gilt als Geburtsstunde, sodass dieses Jahr Rückblick auf 80 Jahre Reformiert-Apostolischer Gemeindebund gefeiert werden kann [5]. Tauser,de von Geschwistern und Amtsträger in und |
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APOSTEL-KRITIK I Seite 7 |
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Die englischen Apostel waren die ersten Widerstreber des Geisteswirkens. Gott korrigierte durch Taten und durch Geisteszeugnisse. Er nahrn von den zwölfen nach und nach welche weg. Er bezeugte die schon biblisch erkennbare Wahrheit, dass Amt und Träger nicht ein und dasselbe sind, durch prophetisches Mahnen. Aber sie lies sen sich nicht dazu bewegen, den einmal betretenen Irrpfad, den sie durch ihr Eigenlicht erleuchteten, zu verlassen. ~ |
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Und Gott legte seinen Willen auf andere. Auch unsere Richtung ist wieder ein ausgesprochenes Kind prophetischen Geisteswirkens. Aber wieder konstatieren wir das Betreten eines Irrpfades, den wir auch bald, wenn wir ihn nicht verlassen, wenn wir nicht Halt machen, bis zum verhängnisvollen Ende durchlaufen. |
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Freilich, die wamenden Prophetenstimmen sind verstummt. Und die spärlichen Geistesgaben, die mehr seelische Stimmen ood Zustimmungen sind, sie wamen nicht, sondem sind zu einer Bestärkung des Weges ood seiner Richtung geraten. Ein Beweihräucherung der Ämter haben Sie es schon selbst genannt. Nun die Ämter machen es ja so vor ooter dem Scheinmotiv der'Unterordnung. Aber nicht bei allen ist es Ehrlichkeit. Was ooserem Kaiser fehlte, nämlich Wamer, gerade Naturen in seiner Umgebung, die fehlen auch den Aposteln, nachdem die berufenen göttlichen Korrektoren getötet sind. RUhmt sich doch der Stammapostel selbst in einem Briefe von diesem Jahre, dass er seinerzeit als Starnmbischof mit einer Broschüre die damaligen Propheten der Gemeinde totgeschlagen habe. Zwar seine Decke sind: seine damaligen Apostel Schwarz und Menkhoff. Das macht aber die Sache an sich noch bedenklicher. |
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Unser Kaiser schickte die oobequemen Wamer ood Mahner weg. Sie tielen in Ungnade. Und wie ist es heute nu n bei den Aposteln? Zwar sind es keine Propheten - die sind ja gar nicht mehr - aber es sind Vertreter der noch übrigen Ämter, die sich ebenso nicht in ihrer AmtstUlle entwickeln können, weil die Wohltat der Unterordnoog nach göttlichem Willen in eine Geboodenheit ausgeartet ist. |
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Hätten wir göttliche, prophetische, reine Zeugnisse gehabt, also das neutestamentliche Prophetenamt, wir hätten oos nicht so schmählich blamiert mit ooserer ganzen Kriegsfaselei. Wir wären bald aus dem patriotischen Nebel herausgekommen, vielleicht gar nicht hineingeraten. Jede Schuld rächt sich auf Erden und im Himmel. |
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Freilich, wo das Prophetenamt faktisch nicht mehr bestand oder besteht, da musste man einen Ersatz suchen. Er fand sich auch bald. Und dieser indirekte Ersatz ist das von Vater Krebs hervorgebrachte "Einheitsamt", das sich zum ausschlaggebenden Starnmapostelamt entwickelte. |
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Mein lieber Apostel! leh habe noch nicht den Verstand verloren. leh weiss, dass jede Korporation einen Präses nötig hat. leh weiss auch, das die Apostel aufs erste gesetzt sind und weiss auch, dass der fähigste, gesegnetste der dazu Berufenste ist. Aber das ist dann eine organisatorische Sache von untergeordneterer Bedeutung, als wie gemeinhin angenommen wird ood ist eine Sache der Apostel selbst und zugleich der Prlifstein ihrer wahren Einheit. Die Geistesbefiihigung in der Gesamtheit der Apostel ist der Mutterschoss ihres Korporatonshauptes. |
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Niemals aber ist der Starnmapostel ein absoluter Ersatz filr das zweitwichtigste Amt der Gaben Christi. Auch noch nicht, wenn er prophetisch begabt wäre. leh müsste Seiten tUllen, urn eine erschöpfende Darstellung meiner Auffassoog über die Ämter ood der Amtsbegaboog der Propheten zu geben. leh kann es aber schon deshalb ooterlassen, weil es eine müssige Doktorftage ist. Denn wir haben keine Propheten mehr. Ja, vielleicht noch keine Vollgabe darin gehabt infolge der geschehenen Unterbindung. Aber sollte sich Gott ooserer doppelt erbarmen ood erstlich dieses Amt in geeigneten Personen verleihen und dann zweitens die Apostel damit begaben, dieses Amt zu erkennen, dann müssen wir alle im Sacke der Demütigung in der Asche unserer als falsch verbrannten Entwickloog Busse tun. |
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Ihr werter Bruder hat wiederholt das wahre Wort gesprochen ood unwidersprochen geschrieben: "Wenn wir nicht weiterschreiten, legt Gott die Entwicklung seines V ollendungsratschlusses auf andere." In diesem prophetischen Worte wird Ihr werter Bruder nicht zuschanden werden! Aber davon wissen die Apostel anscheinend nichts, dass bereits reinere Gaben und Kräfte in bereits bestehenden, freikirchlichen Gemeinden gegeben sind, die eine apostelschriftengemässe Lehre haben. Der |
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APOSTEL-KRITIK / Seite 6 |
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ausserhalb des Dresdener Bezirkes haben sich damals Apostel C. A. Brückner angeschlossen, unter anderem 1 Apostelhelfer, 1 Bischof, 6 Bezirksälteste, 3 Gemeindeälteste, 5 Evangelisten, 7 Hirten, 66 Priester und Vorsteher und ei ne grosse Anzahl von Diakonen und Unterdiakonen [7]. |
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Was der Neuapostolischen Kirchenleitung bis zur Stunde noch nie gelang, ist diesen beiden Aposteln gelungen: sie haben sich mit den von der NAK ausgestossenen Aposteln in Australien und Südafrika wieder gefunden [5]. Weitere exkommunizierte Apostel kamen später hinzu, die sich 1956 in der "Vereinigung der Apostel der apostolischen Gemeinden" zusammenschlossen. Und noch ein weiteres Verdienst muss erwähnt werden: es gibt bei ihnen keinen Halbgott Stammapostel. |
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J. G. Bischoff hingegen hat während seiner Amtszeit die überhöhte Stellung des Stammapostelamtes weiter ausgebaut. Sein Sohn Friedrich liess gar verlauten, dass nur einer gesandt sei, den Willen Gottes zu verkündigen: der Stammapostel [6]. Und ein weiteres Mal liess J. G. Bischoff seinem Selbsterhaltungstrieb (und seinem ego) freien Lauf, nachdem er bereits während der Nazi-Zeit seinen internationalen Weideauftrag verleugnet hatte, indem er es verstand, durch die Botschaft vom Wiederkommen Jesu zu seiner Lebenszeit das Heft lebenslänglich in seiner Hand zu behalten. Und wieder hat er agiert, wie schon sein 'unfehlbarer' und uneinsichtiger, starrköpfiger Vorgänger agierte: mit Uneinsichtigkeit, Unbelehrbarkeit und einer Welle von Exkommunikationen. Für die neuapostolischen Stammapostel ist dies offensichtlich der einzige Weg, um Einheit des Geistes zu schaffen. |
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CH-8200 Schaffhausen, 14. Juni 2001 |
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Erwin Meier-Widmer |
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Literatur und Quellen: |
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[1] Niemeyer, H.F.: Öffentlicher Aufruf an die Apostolischen auf der ganzen Welt. Wernigerode a.H., 1913 |
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[2] Vogtland-Anzeiger: Carl August BrOckner. Reformator des apostolischen Glaubens. Mylau, 7.03.2001 |
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[3] Siegel, Karl-Eugen: Der Reprasentant des Herrn. Heidenheim, 1997 |
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[4] Obst, Helmut: Apostel und Propheten der Neuzeit. Göttingen, 2000. |
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[5] Vereinigung Apostolischer Gemeinden: Der Herold. Monatsschrift Juni 2001 |
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[6] Bischoff, Friedrich: Kalender "Unsere Familie" 1939. Frankfurt a.M., 1938. |
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[7] BrOckner, Robert: Offener Brief an die Apostel des Neuapostolischen Gemeindeverbandes. Ein Wort zur Aufklarung. Leipzig, 1921 |
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APOSTEL-KRITIK / Seite 8 |
Geplaatst op 04-02-2006 Reageren anoniem>>>>